Wir hatten in der Vergangenheit mehrfach über die beiden invasiven Hornissenarten Vespa mandarinia und Vespa velutina berichtet. Beiden Arten ist gemeinsam, dass sie aus Asien stammen und weltweit verschleppt wurden.
In einige Ländern konnten sie sich etablieren und richten dort teilweise spürbare Schäden an. Dabei ist Vespa mandarinia vor allem in Nordamerika gefürchtet, während Vespa velutina in Europa, Korea und Japan eingewandert ist.
Vespa velutina
In Europa haben wir es – anders als in den USA und Kanada – vor allem mit Vespa velutina zu tun. Bisher wird der unspezifische Name „Asiatische Hornisse“ gelegentlich verwendet, einen etablierten deutschen Namen haben die Tiere noch nicht. In einigen Artikeln der Wikipedia wird der Name „Asiatische Gelbfuß-Hornisse“ genutzt, der zwar recht sperrig, jedoch eindeutig genug ist, um die Tiere zu bezeichnen. Vorteilhaft bei diesem Namen ist zudem, dass er mit der englischen Bezeichnung „Asian yellow-legged hornet“ für die in Europa verbreitete Unterart übereinstimmt.
Ob er sich durchsetzt und in offiziellen Dokumenten verwendet wird, muss sich noch herausstellen.
Die Asiatische Gelbfuß-Hornisse, Vespa velutina stammt ursprünglich aus Südostasien und ist etwas kleiner und schlanker als die europäische Hornisse (Vespa crabro). In Europa ist die dunkel gefärbte Unterart Vespa velutina nigrithorax mittlerweile weit verbreitet. Sie ist die einzige in Mitteleurpa bekannte Unterart.
Arbeiterinnen erreichen etwa 1,7 bis 2,4 cm Körperlänge, Königinnen ungefähr 3 cm. Damit ist Vespa velutina etwas kleiner als die europäische Hornisse Vespa crabro und größer als die meisten anderen einheimische Wespenarten. Ein weiteres, deutliches Identifikationsmerkmal ist die dunkle Körperfärbung: Der Kopf erscheint von oben völlig schwarz, die Mundwerkzeuge sind jedoch deutlich gelb gefärbt. Auch das mittlere Körperelement, der Thorax ist schwarz. Am Abdomen, dem Hinterleib tragen die Tiere einzelne, teilweise sehr dünne, gelbe Streifen vor überwiegend schwarzer Grundfarbe. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zur einheimischen „Kleinen Hornisse“ oder Mittleren Wespe (Dolichovespula media), die ähnlich dunkel gefärbt ist, sind die gelben Füße von Vespa velutina: Sie unteren Segmente der Beine sind rotbraun bis leuchtend gelb gefärbt.
Lebensweise
Die Art lebt, wie viele andere Faltenwespen sozial in Völkern zusammen. Im Herbst begattete Königinnen beginnen im Frühjahr, ein neues Nest zu bauen. Hier legt sie die ersten Eier, die sich bald zu Larven und schließlich zu ausgewachsenen Arbeiterinnen entwickeln, die die Königin bei ihrer Arbeit unterstützen. Das Nest wächst über den gesamten Sommer an. Die Völker können ziemlich groß werden, sie haben oft 4000 bis 10.000 Brutzellen, maximal 1000 bis 2000 Arbeiterinnen leben gleichzeitig im Nest.
Wie bei den meisten Faltenwespen besteht auch das Nest von Vespa velutina aus zerkauten Holzfasern, die eine feste, kartonartige Masse bilden. Vespa velutina baut ihre Nester meist freihängend, häufig in mehr als 10 m Höhe in freistehenden Bäumen, eher selten in menschlichen Strukturen. Gerne nisten sie in der Nähe von Gewässern, in Europa werden Wälder und Gebirge gemieden.
Die Nester sind sehr viel größer, als bei europäischen Hornissen. Sie können einen Durchmesser von 80 cm erreichen und sogar noch höher werden. In ihren natürlichen Lebensräumen in Asien siedeln sich Jungköniginnen oft zunächst in Bodennähe an. Erst wenn sich das Volk etabliert und eine gewisse Größe erreicht hat, zieht es in eine höhere Lage um. Dies konnte bisher in Europa nicht beobachtet werden.
Die Nester von Vespa velutina erreichen im Frühherbst ihre maximale Größe. In dieser Zeit schaltet das Volk auf die Produktion von Geschlechtstieren, also Königinnen und Drohnen um. Besonders für Vespa velutina ist, dass bei ihr wesentlich mehr Drohnen als Königinnen entstehen, Polyandrie ist die Regel: Die Königinnen paaren sich mehr mehreren Männchen. Meist finden die Paarungen im Nest statt, ein Paarungsflug, wie er bei vielen anderen staatenbildenden Wespen bekannt ist, findet nur selten statt.
Die Königinnen verlassen nach der Begattung das Nest und überwintern, während der Rest des Staates stirbt.
Ernährung
Arbeiterinnen ernähren sich, wie bei den meisten sozialen Faltenwespen, vor allem von kohlehydrathaltigen Nahrungsquellen. Das können Nektar, Säfte von reifem Obst oder Baumsäfte sein. Hierbei können Schäden an Obstplantagen oder Weinbergen entstehen, die jedoch meist gering sind.
Um die Larven aufzuziehen, benötigt auch Vespa velutina proteinreiche Nahrung. Dabei betätigt sie sich als Jäger und Aasfresser, wobei die Tiere opportunistisch vorgehen und zahlreiche sich bietende Proteinquelle nutzen. Hauptsächlich jagen sie im Flug mittelgroße Insekten, wobei sie zu den gewandtesten Fliegern unter den Insekten gezählt werden. Sie sind in der Lage, komplizierte Flugmanöver in allen möglichen Körperstellungen durchzuführen und können sogar gute Flieger wie Libellen erfolgreich erbeuten.
Meist trennen sie ihren Opfern Kopf, Hinterleib und Flügel ab und tragen nur den Thorax mit der proteinreichen Flugmuskulatur ins Nest. Ein Volk erbeutet so etwa 11 kg Insekten während des Lebenszyklus, der sich von Frühjahr bis zum Spätherbst erstreckt.
Einfluss auf Honigbienen und andere Nutzinsekten
Die Ansage „Ein Volk frisst im Sommer 11 kg Insekten“ ist für die meisten Menschen ein Argument, die Tiere zu dulden. Sie reduzieren damit vor allem Schad- und Lästlingsinsekten, da sieht man dann auch schon mal über einen angebissenen Apfel oder ein paar Trauben hinweg. Problematisch wird Vespa velutina vor allem, weil sie sich gerne auf staatenbildende Fluginsekten konzentriert und hier sind Nützlinge und wirtschaftlich wichtige Arten stark vertreten.
Häufig lauern die Jägerinnen von Vespa velutina in der Nähe der Anflugrouten von Bienenstöcken oder Hummelvölkern, um gezielt an- und abfliegende Tiere zu erjagen. Unsere Honigbiene, Apis mellifera besitzt zwar Möglichkeiten zur Verteidigung gegen Vespa velutina, ist jedoch dabei nur begrenzt effektiv. Ihre in Asien vorkommende Schwesterart, Apis cerana lebt in der gleichen Region wie Vespa velutina, verfügt über deutlich effektivere Abwehrmechanismen.
Vespa velutina verursacht Stress im Bienenstock
Ob der Einfluss von Vespa velutina Bienenvölker tatsächlich erheblich schwächen kann, wie einige Imker behaupten, ist derzeit noch Objekt mehrerer Untersuchungen. Offenbar ist das Abfangen einzelner Arbeiterinnen nicht das eigentliche Problem. „Der Stress, den Räuberinnen in de Völkern verursachen,“ sei wesentlich schlimmer, erklärt der Biologe Dr. Sebastian Spiewok, der für den Deutschen Imkerbund die Auswirkungen Vespa velutina untersucht. „Bei starkem Beflug stellen die Völker das Sammeln und das Brüten ein. Die Völker ziehen dadurch weniger Bienen für den Winter auf. Als Folge steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Völker den Winter nicht überleben. Das haben auch wissenschaftliche Untersuchungen in Frankreich gezeigt, was hierzulande aber leider nicht immer vollständig verstanden wird.“ Bislang halten sich die Schäden in Deutschland in Grenzen.
Sicher ist, dass die zahlreichen Ursachen des Bienensterbens zahlreiche Bienenvölker stark schwächen und ihnen das Überleben erschweren. Kostet dann auch noch ein weiterer Feind seinen Tribut, kann ein an sich unproblematischer Faktor das System zum Kippen und dem Volk den Tod bringen.
Eine aktuelle Studie (Shea-Wheller et al., 2023) zeigte die Auswirkung von Vespa velutina nigrithorax auf kommerziell erhältliche und in Obstplantagen eingesetzte Völker der Erdhummel Bombus terrestris. Die Wissenschaftler untersuchten dabei nicht nur, wie sich die Präsenz von Vespa velutina auf das Hummelvolk auswirkte. Wichtig war auch, welche Faktoren die Präsenz der beider Arten förderten oder behinderten. Dabei lag ein Augenmerk auf die Umgebung, Temperatur und Luftfeuchtigkeit.
Die Anwesenheit von Vespa velutina hatte dabei keinen signifikanten Einfluss auf das Überleben des Hummel-Volkes. Wichtiger war hier die Vielseitigkeit der Landnutzung in der Umgebung und das Wetter. Bei hoher Zahl von Vespa velutina in der Umgebung des Hummelnestes ging jedoch dessen Gewicht zurück.
Da schwerere Hummelvölker eher Tochterkolonien bilden, wirkte sich die Präsenz der Vespa velutina auch hier negativ aus.
Einen Einfluss auf die Produktion neuer Hummelköniginnen hatten die Hornissen nicht.
Direkte Untersuchungen zu den Auswirkungen auf die mittelfristige Entwicklung auf Honigbienenvölker sind noch in Arbeit.
Vespa velutina und der Mensch
Durch ihre Größe, die lauten und dumpfen Fluggeräusche und die schwarze Färbung wirken die Tiere beeindruckend. Ähnlich wie die einheimische Hornisse ist sie dem Menschen gegenüber nicht aggressiv. Sie haben kein Interesse an Süßspeisen und Getränken, Pflaumenkuchen und Feierabendbier bleiben also ungefährdet.
Natürlich gelten bei ihnen die üblichen Vorsichtsmaßnahmen wie bei allen stechenden Wespen und Bienen. Nicht danach schlagen, nicht anpusten oder anhauchen, nicht einsperren, das weckt die Verteidigungsbereitschaft.
In Südkorea hat sich die Art seit 2003 stark verbreitet und eine hohe Populationsdichte erreicht. Dennoch gibt es von dort nicht mehr Meldungen über Hornissenstiche als vorher.
Da die Nester durch ihre Höhe meist außerhalb der Reichweite von Menschen liegen, sind „Unfälle“ durch Nestverteidigung selten. Der Stich von Vespa vetulina setzt ein typisches Wespengift frei. Hier besteht vor allem Gefahr für Allergiker, für alle anderen sind Einzelstiche schmerzhaft und lästig.
Einige Komponenten aus dem Gift der Vespa velutina wirken wie Pheromone, die andere in der Nähe befindliche Tiere in aggressive Stimmung versetzen. So kommt es zu Massenangriffen auf vermeintliche oder echte Angreifer eines Nestes. Durch die hohe Lage der Nester sind Menschen bei „normalen“ Aktivitäten, die Baumklettern nicht einschließen, selten gefährdet.
Die Gefährdungslage für Menschen ist nicht anders als bei der einheimischen Hornisse.
Vespa velutina als invasive Art
Ursprünglich kommt Vespa velutina im Süden Chinas, auf Taiwan, im Osten Indiens und dem Westrand des Himalayas, bis rein nach Pakistan und Afghanistan. Auch Hinterindien und Indonesien bewohnt diese Art zumindest teilweise. Vespa velutina bevorzugt in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet gebirgige Lebensräume, geht in Indonesien aber auch in tropischen Tieflandregenwald.
Asien
Außerhalb Europas wurde die Art 2003 nach Südkorea und 2014 nach Japan eingeschleppt.
Die Ausbreitung in Südkorea ist wissenschaftlich gut begleitet worden. 2003 hat man die Art das erste Mal in der Stadt Busan identifiziert, vermutlich kam sie mit einem Warentransport aus China. Seit dem breitet sie sich auf breiter Front mit einer Geschwindigkeit von 10 bis 20 km pro Jahr aus (Choi et al.). In dieser Zeit ist Vespa velutina die häufigste Hornisse in Südkorea geworden. Dabei bevorzugt sie in Südkorea städtische Lebensräume. Die Wissenschaftler erwarteten bei der Veröffentlichung (2012), dass die Art weiter in den Norden wandert und sich auch dort etabliert.
Vespa velutina ist auch nach Japan gelangt. 2013 wurden die ersten Kolonien auf den Tsushima-Inseln festgestellt. Die Besiedlung muss also spätestens 2012 erfolgt sein. Das Japanische National Institute for Environmental Studies beobachtet die Art seit dem. Bisher scheint die Art die Inseln, die auf dem halben Weg zwischen Südkorea und dem Besiedlungszentrum Busan und der japanischen Südinsel liegen, nicht zu verlassen.
Abweichend hierzu bildet die französische INPN auf ihrer sehr informativen Webseite einen Bestand auf der japanischen Südinsel ab.
Europa
vespa-velutina.at hat eine sehr informative Karte mit Sichtungen und sehr differenziert dargestellten Sichtungen und angenommenen Populationsdichten in Europa.
Frankreich und Iberische Halbinsel
Der erste Nachweis in Europa stammt aus dem Jahr 2004. Vermutlich in Containern mit Bonsai-Töpfen aus China gelangten sie in die Nähe von Nérac Südöstlich von Bordeaux. Dort wurden sie 2005 nachgewiesen, ein mutmaßlicher Hinweis aus dem Jahr 2004 bei Agen ist in der Literatur vertreten (Monceau et al.), jedoch umstritten.
Von dort aus breitete sich Vespa velutina schnell durch Südwest-Frankreich aus, besiedelte 2010 das Rhonetal und in der Ostbretagne die Küste des Ärmelkanals. Ebenfalls 2010 gab es den Erstnachweis für Spanien südlich der Pyrenäen. Bis 2015 hatte sie große Teile Nordspaniens besiedelt. Bereits 2011 erreichte sie die portugiesische Atlantikküste. 2012 erfolgte der Erstnachweis in Italien in Loano (Ligurien). Laut INPN versuchte die Art, Mallorca und die Balearen zu besiedeln, konnte sich dort aber nicht etablieren.
Frankreich ist bis auf den Norden der Vogesen flächendeckend besiedelt. Die Siedlungsdichte nimmt von Westen nach Osten ab, besonders hoch ist sie an den Küsten und im Bereich des Seine-Tales.
Deutschland
Deutschland erreichte Vespa velutina 2014, als ein Nest in Büchelberg in Rheinland-Pfalz gefunden wurde. Im gleichen Jahr entdeckte man die Art in Waghäusel (Nordbaden). Auch in Deutschland breitet sich Vespa velutina schnell aus.
Karte vom Projekt velutina, velutina.de
Erstnachweise laut Tagesspiegel:
-
Baden-Württemberg (seit 2014)
- Erste Sichtung in Waghäusel bei Karlsruhe*
- Großraum Karlsruhe*
- Kreis Waldshut***
- bei Pforzheim*
- bei Tübingen*
-
Hamburg (2019)*
- Sichtung in Hamburg-Billbrook (Bestand erfolgreich bekämpft)
-
Hessen (seit 2019)*
- Erste Sichtung in Lorsch in Südhessen
-
Nordrhein-Westfalen (seit 2022)****
- Kreis Viersen
- Kreis Heinsberg
- Köln
- Düsseldorf
- Duisburg
-
Rheinland-Pfalz (seit 2014)
- Erste Sichtung in Büchelberg, Kreis Germersheim**
- Nahe Ludwigshafen*
Quellen hierfür: *Nabu; ** DPA, ***INPN, ****LANUV
Laut Tagesspiegel konnte der Bestand in Hamburg erfolgreich bekämpft werden, auch in Berlin und Brandenburg gibt es nach Stand vom 13.06. keine Nester. In den östlichen Bundesländern ist die Art eher selten, auch in Vorpommern scheint sie (noch) völlig zu fehlen.
Von einer tatsächlichen Verbreitung kann bisher nur ganz im Westen Deutschlands gesprochen werden. Dennoch ist davon auszugehen, dass die Vespa velutina spätestens in den 2040er Jahren bis an die Oder-Neisse-Grenze vorgedrungen ist. Die Witterung scheint im Norden und Osten Deutschlands die Grenze des für die Art erträglichen zu erreichen, möglicherweise kann sie sich nur an wärmeren Orten und im Flachland etablieren, ähnlich wie in anderen europäischen Ländern.
Schweiz
Ende April 2017 fingen Forscher die erste fortpflanzungsfähige Königin von Vespa velutina in Fregiécourt, Kanton Jura. Das erste Nest entdeckte man im Dezember 2019 in Mont-sur-Rolle im Kanton Waadt. Einzelfunde aus Ludiano (Tessin), Genf und Münchenstein (Basel-Land) deuten auf versteckte Vorkommen hin.
Um das Nest in Münchenstein zu finden, hat man zwei Arbeiterinnen mit Minisendern ausgestattet.
Österreich
Bisher gibt es noch keine Sichtungen in Österreich. Im Grenzgebiet zwischen Österreich und Ungarn wurde bei Mosonmagyaróvár (bei Frauenkirchen) mindestens ein Tier nachgewiesen. Verborgene Populationen auf österreichischer Seite sind also möglich.
Das Portal https://www.vespa-velutina.at bietet eine sehr informative, interaktive Karte an, die von Meldungen aus unterschiedlichen Sichtungsportalen gefüttert wird. Die dortige Ausgabe ist weitaus differenzierter als die meisten Karten, die man im Netz findet.
Luxemburg
Der Erstnachweis in Luxemburg erfolgte 2020. Insbesondere im Süden des Landes gibt es regelmäßig Sichtungen.
Belgien
Der Norden Belgiens und die Küstenregion ist mehr oder weniger flächendeckend besiedelt.
Niederlande
Auch aus dem Süden der Niederlande gibt es nahezu flächendeckend Sichtungen, jedoch bei weitem nicht so dicht, wie in Belgien. Nördlich des Rheines dünnen die gemeldeten Bestände deutlich aus.
Großbritannien und Irland
2016 wurde das erste Nest bei Rayleigh in Essex gefunden. Ein Nest bei Tetbury in Gloucestershire wurde am 19. September zerstört. Zwei Einzelindividuen wurden bei Bath und Lower Langfort in Somerset gefangen.
Im gleichen Jahr erreichte die Art die Kanalinsel Jersey.
2017 zerstörten Fachleute ein Nest in Woolacombe, Devon
2018 nahmen sowohl gemeldete Einzelfunde, wie auch zerstörte Nester zu. Der Schwerpunkt der Sichtungen liegt im Süden von England.
2019 gab es weniger Sichtungen
2020 meldete die Regierung die Zerstörung eines einzelnen Nestes in Gosport, Hampshire
2021 wurden im Oktober in Portsmouth und in Ascot (Berkshire) je ein Nest zerstört. Am 25. April wurde ein „lebendes, aber sterbendes“ Individuum in Dublin entdeckt. Das National Biodiversity Data Centre aus Waterford, Irland hält es für möglich, dass das Tier aus einer Nachbarregion gekommen ist.
2022 wurde ein Nest zerstört und ein Einzelindividuum gefangen. Dachte man, man habe die Invasion erfolgreich bekämpft, zeigte das Folgejahr das Gegenteil.
2023 explodierten die Meldungen, bisher meldete die Regierung 59 zerstörte Nester. Der Verbreitungsschwerpunkt lag in der Grafschaft Kent und den angrenzenden Grafschaften im Südosten Englands (Stand 4.10.2023)
Die Herkunft der Tiere
DNA-Studien belegen, dass alle invasiven Tiere, egal ob auf Tsushima in Japan, in Busan (Südkorea), Frankreich oder Jersey aus ostchinesischen Populationen stammen. Da im Osten Chinas viele große Handelshäfen liegen, belegt dies die Annahme, dass Vespa velutina über den Warenverkehr und die Hochseeschifffahrt verbreitet wurde.
Die Populationen aus Südkorea und Tsushima in Japan haben einen gemeinsamen Ursprung, während die Tiere auf Jersey auf französische Wurzeln haben.
Alle europäischen Tiere scheinen von einer einzigen befruchteten Königin zu stammen. Wie sich dies in Zukunft auswirkt, ist offen. Möglich ist, dass die geringe biologische Diversität Probleme mit sich bringt, die aktuell noch nicht greifbar sind.
Weiterführende Links
Projekt velutina aus Deutschland – Ein sehr aktuelles Projekt mit Blick auf den Artenschutz
Vespa velutina aus Österreich – Ein Projekt von imker.at
Portal „Asiatische Hornisse Vespa vetulina in Nordrhein-Westfalen“ – eins der größten Webprojekte, trotz deutlichem Regionalbezug. Da auch dieses Projekt aus der Imkerecke kommt, könnten die Warnungen etwas überzogen sein.
Literatur
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Monceau, K., Bonnard, O. & Thiéry, D. Vespa velutina: a new invasive predator of honeybees in Europe. J Pest Sci 87, 1–16 (2014). https://doi.org/10.1007/s10340-013-0537-3
https://www.nies.go.jp/biodiversity/invasive/DB/detail/60550e.html
O’Shea-Wheller, T.A., Curtis, R.J., Kennedy, P.J. et al. Quantifying the impact of an invasive Hornet on Bombus terrestris Colonies. Commun Biol 6, 990 (2023). https://doi.org/10.1038/s42003-023-05329-5
Robinet, C., C. Suppo, and E. Darrouzet. 2016. „Rapid spread of the invasive yellow-legged hornet in France: The role of human-mediated dispersal and the effects of control measures.“ Journal of Applied Ecology 54: 205–215.
Rome, Q. et al. Not just honeybees: Predatory habits of Vespa velutina (Hymenoptera: Vespidae) in France. Int. J. Entomol. 57, 1–11. https://doi.org/10.1080/00379271.2020.1867005 (2021).