„Ein gewaltiger Wels am Fluss“

Jeder, der mit Recherche zu tun hat, kennt das: Man sucht etwas, durchforstet das Internet und die Literaur. Manchmal findet man das, was man sucht. Manchmal findet man es nicht. Und manchmal findet man etwas völlig anderes, das dann wieder so spannend ist, dass man diesen Weg am liebsten weiter verfolgen würde.

Auf der Suche nach einem Wels…

für einen anderen Artikel fiel mir dieses Bild in die Hand:

Weißer Hai, Adria 1906
Das besagte Bild – nein, ein Wels ist das nicht.

Es war mit „Orjaški som na reki“ beschriftet und fand sich – in der Wikipedia/ Wikimedia.

Nachdem ich den Ausdruck „Orjaški som na reki“ durch einen Universalübersetzer laufen ließ, bekam ich allerdings „Ein riesiger Wels am Fluss“ als Übersetzung. Als Sprache bekam ich „Slowenisch“ genannt. Es ist nicht das erste Mal, dass die Süßwasserbewohner Welse mit großen Meeresbewohnern verglichen werden. Sogar der deutsche Name „Wels“ soll den selben Ursprung wie „Wal“ haben.

 

Aber eine Verwechslung mit einem Hai ist dann doch ungewöhnlich. Ich vermute, der Übersetzer ist bei den Namen ihm nicht sehr geläufiger Tiere durcheinander gekommen. Natürlich zeigt das Bild keinen Wels, sondern einen Weißen Hai.

 

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Dieses Buch stellt mehr als 150 verschiedene Arten des Mittelmeeres vor, wobei die Bandbreite von bekannten Fischarten des Flachwassers bis hin zu den Tiefseearten reicht. Das Werk stellt die Arten in den Kontext ihrer wissenschaftlichen Systematik, ihrer Lebensräume, ihrer Überlebens- und Fortpflanzungsstrategien, sowie ihrer aquaristischen Haltbarkeit, sofern man lebende Exemplare erwerben kann. Viele der hier gezeigten Arten sind nicht häufig, ungewöhnlich oder sie werden in Standardwerken meist unterschlagen. Darüber hinaus runden einige Fotos von Originalhabitaten das Werk ab.

 

Die Fauna des Mittelmeeres ist 2018 als gebundenes Buch erschienen, hat 288 Seiten und ist als „Book on Demand“ verfügbar.

Sucht man mit diesem Bild weiter, landet man sehr schnell bei den „Lokalpatrioten“ aus Rijeka und Dr. Theodor Háry. Háry hat unter anderem Geschichten über Seeungeheuer und Haiangriffe in der Adria gesammelt. Er zeigt einen größeren Ausschnitt aus diesem Bild, beschriftet und das auch noch freundlicherweise zum Teil auf Deutsch. Dort steht „Hrvatsko primorje. Morski pas 6,20 m, 1800 kg. uhvacen u Bakaca. 1906. – Haifischfang“.

 

Offenbar kamen solche Fänge so selten vor, dass die lokale Prominenz mit dem Fisch posierte. Der Mann im dunklen, dreiteiligen Anzug und Cowboyhut ist mit Sicherheit kein Fischer. Von solchen besondern Fänge machte man dann auch den Aufwand eines Fotos. Die Lokalpatrioti haben Fotos von drei oder vier weiteren Fotos von Weißen Haien und von mindestens einem Riesenhai, die zu Beginn des letzten Jahrhunderts in der Adria gefangen wurden:

 

Hai von 1904
Dieses Foto ist mit „morski pas Jelussich abbazia 1904“ beschriftet.

Dieses Bild zeigt zweifellos ebenfalls einen Weißen Hai. Hier ist die Beschreibung „morski pas Jelussich abbazia 1904“ etwas besser: Morski bedeutet in mehreren lokalen Sprachen Hai.

Zur Seite der Lokalpatrioti: https://www.lokalpatrioti-rijeka.com/