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Wels

VonTobias Möser

Mrz 10, 2020

Als Wels werden bezeichnet:

  • Umgangssprachlich: Vertreter der weltweit verbreiteten Ordnung der Welsartigen (Siluriformes). In ihr gibt es zahlreiche Familien, bekannt sind unter anderem die echten Welse, Panzerwelse, Harnischwelse oder Haiwelse. Welse können zwischen 1,5 cm und über 2 m Gesamtlänge erreichen. Die meisten der über 3400 Arten leben im Süßwasser.
  • Im engeren Sinne: Den Fisch Silurus glanis, auch als Europäischer Wels, Flusswels, Schaid, Waller und im Englischen oft als Wels-Catfish bezeichnet.

Silurus glanis, der europäische Flusswels

ein gestreckter, gefleckter Fisch in einem Aquarium
Europäischer Wels Siluris glanis, Foto von Akos Harka.

Er ist der größte reine Süßwasserfisch Europas. Die stämmigen Tiere erreichen unter optimalen Bedingungen Gewichte von 100 kg und mehr bei Längen um die 2,5 m. Der Kopf ist abgeflacht und trägt 2 lange Barteln auf der Oberlippe und vier Kurze unter der Unterlippe.

Der Körper ist kräftig und verjüngt sich nach hinten deutlich. Die Rückenflosse ist sehr kurz, wie die meisten Welsartigen hat er auch eine Fettflosse. Die Schwanzflosse ist fast mit der sehr langen Afterflosse verschmolzen.

Der Wels ist sehr variabel gefärbt, meist trägt er ein kleinfleckiges Grau-Beige Farbmuster, oben dunkler als unten.

Die Größe

Um die Größe von Welsen ranken sich zahlreiche Erzählungen und Mythen. Üblicherweise erreichen die Tiere selten eine Größe über 1,5 m, obwohl sie deutlich größer werden können:

  • der größte, zuverlässig dokumentierte Fang mit der Angel war ein Tier von 2,78 m Länge und 144 kg Gewicht.
  • In der Literatur wird häufig von 3 m Länge und 150 kg Gewicht berichtet, ohne echte Quellen zu nennen.
  • Im 18. und 19. Jahrhundert sollen im Dnepr in der Ukraine Tiere von 5 m Länge und 300 kg Gewicht gefangen worden sein. Dies scheint schon von den Proportionen nicht gut zu stimmen.

Lebensweise

Welse sind wärmeliebende Fische und bevorzugen große, stehende oder sehr langsam fließende Gewässer. Sie vertragen einen Salzgehalt von 1,5%, bevorzugen aber Süßwasser. Normalerweise besiedeln sie Flachwasserbereiche bis etwa 30 m Tiefe.
Sie können mit geringen Sauerstoffkonzentrationen bis etwa 3 mg/l auskommen.

Ausgewachsene Welse sind standorttreu und verteidigen vermutlich zumindest in der warmen Jahreszeit ein Revier. Sie sind überwiegend nachtaktiv, fallender Luftdruck scheint sie besonders zu animieren, sie beginnen dann auch tagsüber, herumzuschwimmen.

Welse sind opportunistische Raubfische. Sie haben ein sehr großes Beutespektrum, vom Regenwurm bis zum Wasservogel. Meist fressen sie Fische, oft die Arten, die in den Gewässern sowieso dominieren, oft Schleien, Rotaugen oder Rotfedern. Sie fressen auch Amphibien, Krebse, Mollusken, Insekten, gelegentlich kleine Säugetiere und Vögel. Eine Population in Frankreich hat gelernt, Tauben zu jagen.

 

Kryptozoologisches

Als großer Raubfisch ist der Wels natürlich immer auch im Blick der Öffentlichkeit. Kaum ein Jahr vergeht, in dem nicht eine Lokalzeitung meldet, dass ein „riesiger Wels“ im Stadtweiher, Parksee, Baggerloch oder einem ähnlichen Gewässer Entenküken oder wahlweise Oma Dosenkohls Zwergdackel verspeist hat.

 

Dauerhafte Legenden von riesigen Welsen gibt es im deutschsprachigen Raum unter anderem am Steinhuder Meer und am Walchensee. Einzelfänge von großen Welsen erscheinen immer mal wieder in den Medien.

In slavischen Ländern, in denen der Wels als Speisefisch eine größere Rolle spielt, sind auch Wels-Legenden weiter verbreitet.

 

Auch als Seemonster, insbesondere Monster von Loch Ness kommen Welse immer mal wieder ins Gespräch. In Großbritannien kommen Welse natürlicherweise nicht vor, sie wurden ausgesetzt und haben sich nur im Süden der Inseln halten können. Loch Ness liegt über 500 km nördlich der nördlichsten bekannten Verbreitung des Welses in Großbritannien.

Von Tobias Möser

Tobias Möser hat Biologie, Geologie und Wirtschaftswissenschaften studiert. Schon als Kind war er vor allem an großen Tieren, Dinosauriern, später Walen interessiert. Mit der Kryptozoologie kam er erst 2003 in näheren Kontakt. Seit dieser Zeit hat er sich vor allem mit den Wasserbewohnern und dem nordamerikanischen Sasquatch befasst. Sein heutiger Schwerpunkt ist neben der Entstehung und Tradierung von Legenden immer noch die Entdeckung „neuer“, unbekannter Arten. 2019 hat er diese Website aufgebaut und leitet seit dem die Redaktion.