Der Korpulenzfaktor (KoFa) ist ein spezifisches Maß für das Verhältnis zwischen Länge und Gewicht bei Fischen. Meist wird er zur Charakterisierung von Fischbeständen eingesetzt.
Es ist leicht zu verstehen, dass ein Karpfen wesentlich mehr wiegt, als ein Aal gleicher Länge, aber die Verhältnisse können sich auch während des Lebens der Fische ändern. Eine praktische Bedeutung hat der KoFa unter anderem in der Aquakultur, wo auf ein gesundes Aufwachsen der Fische geachtet wird. Von den wichtigen Nutzfischen kennt man in jedem Lebensstadium den optimalen Korpulenzfaktor und wie weit die Tiere davon abweichen dürfen, bevor Maßnahmen ergriffen werden (müssen).
Der Korpulenzfaktor berechnet sich aus Gewicht (g) x 100 / Länge (cm)³.
Beispiel aus langjährig ermittelten Werten eines Angelvereins:
Fisch |
Länge |
Gewicht |
KoFa |
Aal | 50 cm | 290 g | 0,232 |
Aal | 70 cm | 780 g | 0,227 |
Zander | 50 cm | 1180 g | 0,944 |
Zander | 70 cm | 3250 g | 0,948 |
Karpfen | 50 cm | 2520 g | 2,016 |
Karpfen | 70 cm | 6900 g | 2,012 |
In der Kryptozoologie (aber auch im Anglerlatein) wird häufig von Fischen berichtet, die für ihre Art sehr lang sind. Eine gute Möglichkeit, solche Berichte zu überprüfen ist, den Korpulenzfaktor eines solchen Tieres zu berechnen. Diesen vergleicht man dann mit dem Korpulenzfaktor eines bekannten, großen oder durchschnittlichen Fisches der gleichen Art.
Hypothetisches Beispiel: Ein „toller Hecht“ berichtet von einem Zander (Sander lucioperca) von 1,5 m Länge und einem Gewicht von 25 kg. Abgesehen davon, dass kein Zander dieser Länge bekannt ist, erscheinen die 25 kg erst einmal glaubhaft. Berechnet man den KoFa dieses Tieres, liegt er bei 0,74. Dies ist im Vergleich zu den oben berechneten 0,94x schon unglaubhaft schlank.
Scherzhaft spricht man bei solchen Fischen vom „Aal-Syndrom“.