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Der Korpulenzfaktor (KoFa) ist ein spezifisches Maß für das Verhältnis zwischen Länge und Gewicht bei Fischen. Meist wird er zur Charakterisierung von Fischbeständen eingesetzt.

Aal auf dem Boden eines Aquariums
Der Europäische Aal Anguilla anguilla (Foto by Gerhard M, CC 3.0)

Es ist leicht zu verstehen, dass ein Karpfen wesentlich mehr wiegt, als ein Aal gleicher Länge, aber die Verhältnisse können sich auch während des Lebens der Fische ändern. Eine praktische Bedeutung hat der KoFa unter anderem in der Aquakultur, wo auf ein gesundes Aufwachsen der Fische geachtet wird. Von den wichtigen Nutzfischen kennt man in jedem Lebensstadium den optimalen Korpulenzfaktor und wie weit die Tiere davon abweichen dürfen, bevor Maßnahmen ergriffen werden (müssen).

 

Der Korpulenzfaktor berechnet sich aus Gewicht (g) x 100 / Länge (cm)³.

 

Beispiel aus langjährig ermittelten Werten eines Angelvereins:

 

Fisch

Länge

Gewicht

KoFa

Aal 50 cm 290 g 0,232
Aal 70 cm 780 g 0,227
Zander 50 cm 1180 g 0,944
Zander 70 cm 3250 g 0,948
Karpfen 50 cm 2520 g 2,016
Karpfen 70 cm 6900 g 2,012

 

In der Kryptozoologie (aber auch im Anglerlatein) wird häufig von Fischen berichtet, die für ihre Art sehr lang sind. Eine gute Möglichkeit, solche Berichte zu überprüfen ist, den Korpulenzfaktor eines solchen Tieres zu berechnen. Diesen vergleicht man dann mit dem Korpulenzfaktor eines bekannten, großen oder durchschnittlichen Fisches der gleichen Art.

 

Hypothetisches Beispiel: Ein „toller Hecht“ berichtet von einem Zander (Sander lucioperca) von 1,5 m Länge und einem Gewicht von 25 kg. Abgesehen davon, dass kein Zander dieser Länge bekannt ist, erscheinen die 25 kg erst einmal glaubhaft. Berechnet man den KoFa dieses Tieres, liegt er bei 0,74. Dies ist im Vergleich zu den oben berechneten 0,94x schon unglaubhaft schlank.

Scherzhaft spricht man bei solchen Fischen vom „Aal-Syndrom“.

Von Tobias Möser

Tobias Möser hat Biologie, Geologie und Wirtschaftswissenschaften studiert. Schon als Kind war er vor allem an großen Tieren, Dinosauriern, später Walen interessiert. Mit der Kryptozoologie kam er erst 2003 in näheren Kontakt. Seit dieser Zeit hat er sich vor allem mit den Wasserbewohnern und dem nordamerikanischen Sasquatch befasst. Sein heutiger Schwerpunkt ist neben der Entstehung und Tradierung von Legenden immer noch die Entdeckung „neuer“, unbekannter Arten. 2019 hat er diese Website aufgebaut und leitet seit dem die Redaktion.