Der TripoderoDer Tripodero, deutlich sichtbar der Lehmvorrat in der linken Wange
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Der Tripodero

Collapsofemuris geocatapeltes

Die kalifornischen Chaparrals und die Wälder der Vorgebirge beherbergen zahlreiche seltsame Kreaturen. Eines der seltsamsten und am wenigsten bekannten unter ihnen ist der Tripodero (Collapsofemuris geocatapeltes). Dieses Tier hat zwei teleskopartige oder vorstülpbare Beine und einen Schwanz wie ein Känguru. Hiermit kann sich das Tier willentlich selbst vergrößern, so dass es die Chaparrals überragt. Wenn es die Beine verkürzt, zeigt es eine kompakte Form, um sich im Busch zu bewegen. Der Körper des Tripodero ist nicht groß, aber robust gebaut, sein Kopf besteht beinahe nur aus Schnauze, deren Wert sich bei der Nahrungsaufnahme zeigt.

Der Tripodero
Der Tripodero, deutlich sichtbar der Lehmvorrat in der linken Wange

Wenn das Tier durch den Busch streift, verlängert es von Zeit zu Zeit seine Beine, um die Umgebung zu beobachten. Wenn es Wild in weniger als zehn Rods** sieht, richtet es seine Schnauze auf das Tier und kippt in dessen Richtung. Mit einer erschreckenden Kraft bläst es einen Pfriem sonnengetrockneten Lehm in seine Richtung und schlägt das Opfer so bewusstlos. Einen kleinen Vorrat an Lehm trägt das Tier stets in seiner linken Wange.
Daraufhin zieht der Tripodero seine Beine ein und bahnt sich seinen Weg durch den Busch zu seinem Opfer. Er bleibt dort, bis auch der letzte Knochen zerbrochen und gefressen wurde.

 

** ein Rod misst 5½ Yard, gleich 16½ Fuß, 198 Zoll oder 5,0292 Meter. 10 Rods sind also etwa 50,3 m.


Die

„Kreaturen der Holzfäller“

stammen aus einer Zeit, in der die Wildnis Nordamerikas weitgehend unbekannt war. Nach den Waldläufern, Trappern und Goldsuchern kamen die Holzfäller in die Wälder. Es waren oft harte Kerle, die gerne auch ein gewisses Mythos um sich, ihre Arbeit und die gewaltigen Wälder des Kontinentes woben.

Holzfäller
US-Holzfäller um 1900: Burschen wie sie haben William Cox ihre Geschichten erzählt

Die „Kreaturen der Holzfäller“ entstanden aus diesem selbst geschaffenen Mythos eines gefährlichen und einsamen Jobs, Lagerfeuerromantik und der Eintönigkeit der harten Arbeit. Forstinspektor William T. Cox, Henry H. Tyron und andere haben sie alle gesammelt und mit einem Augenzwinkern aufgezeichnet.

Wir bringen freitags im Wechsel mit Kryptiden aus Deutschland einer dieser Kreaturen kurzfristigen Internet-Ruhm.

 


Literatur:

Cox, William T.: Fearsome Creatures of the Lumberwoods; Press of Judd & Detweiler Inc.; Washington D.C.; 1910 mit Illustrationen von Coert Du Bois

Tyron, Henry H. (1939): Fearsome Critters, illustrated by Margret Ramsey Tyron, The Idlewild Press, Cornwall, NY

 

Von Suzan Reinert

Suzan Reinert studiert Frühpädagogik in Soest. Sie engagiert sich seit 2019 in der Kryptozoologie und interessiert sich vor allem für mythische und nicht greifbare Aspekte der Disziplin. Als Mitarbeiterin der Redaktion befasst sie sich hauptsächlich mit der Überführung von Texten aus dem Englischsprachigen und Hintergrundaufgaben.