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Der mittelamerikanische Whintosser

(Cephalovertens semperambulatus.)

Im Frühjahr 1906 tauchte plötzlich in den Coast Ranges von Kalifornien ein unheimliches Tier aus der Region des Isthmus auf. Es ist kein großes Tier, aber was ihm an Größe fehlt, macht es durch seine Gemeinheit wett. Keiner der Holzfäller, die einem Whintosser auf dem Trail oder auf der Straße begegnet sind, möchte diese Erfahrung wiederholen. Der mittelamerikanische Whintosser sucht immer nach Ärger oder macht ihn.

 

Whintosser
Der mittelamerikanische Whintosser nach einer alten Zeichnung

 

Tatsächlich scheint das Biest dazu gebaut zu sein, ungewöhnliche Erfahrungen zu machen. Sein Kopf ist durch einen drehbaren Hals an seinem Körper befestigt; ebenso sein kurzer, aktiver Schwanz; und beide können mit einer Geschwindigkeit von hundert Umdrehungen pro Minute gedreht werden.

 

Der Körper ist lang und dreieckig mit drei vollständigen Beinpaaren. Dies ist in einem Erdbebenland eine große Bequemlichkeit, da das Tier durch keine Erschütterungen der Erde gestört wird. Wenn der Boden plötzlich zur Decke wird, macht es nichts, denn der Whintosser ist immer mit den Beinen dabei. Sein Haar ist borstig und alles schräg nach vorne gerichtet. Es hat sich herausgestellt, dass die neun Leben einer Katze nichts mit dem eines Whintossers zu tun haben. Dieses Tier kann erschossen, mit einer Keule geschlagen oder an einer Hechtstange aufgespießt werden, ohne dass das Zappeln, die wirbelnden Bewegungen oder die Wutschreie gestoppt werden. Die einzige erfolgreiche Methode, das Biest zu töten, besteht darin, es in ein Gerinnerohr zu stecken, sodass alle seine Füße auf die Oberfläche treffen, wenn es sofort in drei verschiedene Richtungen gleichzeitig läuft und sich selbst zerreißt.

 

John Gray aus Anadar, Trinity County, Kalifornien, weiß, wo in einer verwüsteten Gegend am Mad River ein Paar Whintosser lebt.


Die

„Kreaturen der Holzfäller“

 

Holzfäller
US-Holzfäller um 1900: Burschen wie sie haben William Cox ihre Geschichten erzählt

stammen aus einer Zeit, in der die Wildnis Nordamerikas weitgehend unbekannt war. Nach den Waldläufern, Trappern und Goldsuchern kamen die Holzfäller in die Wälder. Es waren oft harte Kerle, die gerne auch ein gewisses Mythos um sich, ihre Arbeit und die gewaltigen Wälder des Kontinentes woben.

 

Die „Kreaturen der Holzfäller“ entstanden aus diesem selbst geschaffenen Mythos einer gefährlichen Arbeit, Lagerfeuerromantik und der Eintönigkeit in den großen Wäldern. Forstinspektor William T. Cox, Henry H. Tyron und andere haben sie alle gesammelt und mit einem Augenzwinkern aufgezeichnet.

 

Wir bringen regelmäßig Freitags einer dieser Kreaturen kurzfristigen Internet-Ruhm.

 


Literatur:

Cox, William T.: Fearsome Creatures of the Lumberwoods; Press of Judd & Detweiler Inc.; Washington D.C.; 1910 mit Illustrationen von Coert Du Bois

Tyron, Henry H. (1939): Fearsome Critters, illustrated by Margret Ramsey Tyron, The Idlewild Press, Cornwall, NY:

Von Suzan Reinert

Suzan Reinert studiert Frühpädagogik in Soest. Sie engagiert sich seit 2019 in der Kryptozoologie und interessiert sich vor allem für mythische und nicht greifbare Aspekte der Disziplin. Als Mitarbeiterin der Redaktion befasst sie sich hauptsächlich mit der Überführung von Texten aus dem Englischsprachigen und Hintergrundaufgaben.