Auch vor hundert Jahren wurden schon Riesenkatzen in unseren Wäldern gesehen. Und wie heute kann man sagen – wurde kein Tier vermisst, wurde die Katze nicht eingefangen, wusste man aber, wo sie entlaufen war, gelang es, sie dingfest zu machen.
Übrigens: Auch durch den Wald hoppelnde Kängurus gab es vor 100 Jahren schon, und auch diese wurde – wie heute im Regelfall – eingefangen.
![Puma](https://i0.wp.com/netzwerk-kryptozoologie.de/wp-content/uploads/2019/11/cougar-718092_1280.jpg?resize=640%2C426&ssl=1)
Ausgebrochene Krokodile?
Beginnen wir mit dem schlesischen Tiger im Jahre 1900. Damals meldete das „Düsseldorfer Volksblatt“ am 4. April 1900 auf S. 3:
„Vermischtes.* Viele werden sich wohl der lustigen Geschichte erinnern, als vor mehreren Jahren [im August 1888] einige Dutzend blutdürstige Krokodile bei Hamburg aus einem Schifft entschlüpft waren und die Elbe unsicher machten sodaß die Polizei große Vorkehrungen traf und das Baden in der Elbe verbot, um die Hamburger vor einem Tode zu behüten, der sonst nur in tropischen Gegenden üblich ist.
Die Geschichte, die damals viel Grausen und Entsetzen hervorrief, beruhte aber nur auf dem schlechten Witze einiger lustiger Leute von der Wasserkante, die einer Correspondentin, über die sie sich geärgert hatten, die grausliche Mähr aufbanden, worauf die Polizei nichts eiligeres zu thun hatte, als auf die solcher Art in die Öffentlichkeit geworfene Nachricht ohne jede Prüfung glatt hineinzufallen.
Auch in Schlesien gibt es Ausbrecher
Augenblicklich spukt nun wieder ein wildes Thier in der Tagespresse, und zwar soll es schlesischen Lokalblättern zufolge ein Tiger sein, der seit einem Jahre in der Gegend zwischen Spemberg und Hoyerswerda sein Unwesen treibt. Nach einem Berichte des Spemberger Anzeigers soll das Thier schon in einem Jagdbezirke 11 Rehe zerrissen haben und am vorigen Sonntag soll es aus solcher Nähe gesehen worden sein, daß an seiner Tigernatur kein Zweifel mehr herrsche. Ob es mit diesem schlesischen Tiger sehr viel anders steht, als mit den Hamburger Krokodilen, ist schwer zu sagen.
![Amurtiger im Schnee](https://i0.wp.com/netzwerk-kryptozoologie.de/wp-content/uploads/2022/06/tiger-1972731_1280.jpg?resize=640%2C426&ssl=1)
Auffallen muß es, daß der Tiger schon ein Jahr lang sich in den schlesischen Wäldern aufhalten soll und daß man jetzt zuerst davon hört. Unmöglich ist das aber nicht; denn der Tiger, der ja in Nordchina in Schnee und Eis lebt, kann sich wohl auch bei uns acclimatisiren.
Wie solche Thiere sich verborgen halten und trotz ihrer Auffälligkeit sich der Beobachtung entziehen[,] davon gab vor mehreren Jahren den Beweis ein Känguru, das auf einer märkischen Herrschaft, auf der mit Kängurus Acclimatisationsversuche gemacht werden, aus seinem Gehege entkam. Lange hörte man dann nichts von dem Flüchtling und nahm an, daß er umgekommen sei, bis er nach Jahren irgendwo in der Gegend des Rheines geschossen wurde. Das Thier hatte also die weite Wanderung von der Mark bis zum Rhein unbemerkt gemacht und sich durch mehrere Winter trotz Schnee und Kälte erhalten können. Hoffen wir, daß der Spremberger Tiger nicht auch eine ähnliche Wanderung antritt, denn sein Besuch wäre immerhin bedenklicher als der des Kängurus. (R. Ztg.)“
Ein gewaltiger „Dachhase“, oder doch eine „Riesenkatze“?
Krokodile in der Elbe, Kängurus am Rhein (das erlegte Exemplar war sicher eher den Zuchtstationen im Bonner Kottenforst (ab 1890) entfleucht als in der Mark) und Tiger in Hoyerswerda. Kann es noch verrückter werden? Ja – wenn der Mensch der „Riesenkatze“ schlimmster Feind ist!
Es berichtete der „Badische Beobachter: Hauptorgan der badischen Zentrumspartei“ am 20. Januar 1934 auf S. 4 (ein gleichlautender Bericht stand auch im „Karlsruher Tagblatt“ am 19. Januar 1934 und in weiteren deutschen Zeitungen):
Das Ende des schweizerischen Panthers
Im Magen eines Arbeiters
Aus dem zoologischen Garten in Zürich war bekanntlich ein schwarzer Panther entsprungen, eine Tatsache, die lange Zeit großen Schrecken verbreitete. Nun hat es sich aber herausgestellt, daß das gefürchtete Raubtier längst erledigt ist, und zwar von einem Waldarbeiter mit einer Feldhacke, und daß ferner die Raubkatze ein wenig rühmliches Ende im Magen des Jägers fand, zu Frikadellen verarbeitet.
Bei einer Vernehmung des Pantherjägers, eines Taglöhners., vor dem Bezirksamt Uz. [?] nach stellte sich heraus, daß dieser dem Raubtier am 16. oder 17. Dezember, morgens, den Garaus gemacht hatte. Er hatte ihm mit einer Feldhacke den Schädel zertrümmert. Wie der Mann den Kopf des unbekannten Tieres zähnefletschend hervorschießen sah, ergriff ihn fürchterliche Angst; er glaubte sein letztes Stündlein gekommen und hieb mit aller Wucht dreimal auf den Schädel des Tieres, das sich daraufhin lange in furchtbarem Todeskampfe gewälzt habe.
![Schwarzer Panther vor dem Fenster einer Dachwohnung, sind Panther "Riesenkatzen"?](https://i0.wp.com/netzwerk-kryptozoologie.de/wp-content/uploads/2019/09/Panther.jpg?resize=581%2C452&ssl=1)
Zuerst wollte Müller für sich und seine Familie einen Braten aus dem Fleische machen; doch war es so zähe, daß die übrige Familie streikte. Worauf der Mann es satt und durch die Fleischmaschine trieb und glücklich war, täglich zu Mittag ein billiges Fleischgericht vertilgen zu können. Der Mann lebt in äußerst ärmlichen Verhältnissen. Er ist beispielsweise seit zwölf Jahren nie mehr Eisenbahn gefahren. Zeitungen sind dort oben völlig unbekannt, so daß es durchaus glaubhaft erscheint, daß in diesem Nestlein an der äußersten Ecke des Kantons Zürich niemand vom Entweichen des Panthers Kenntnis erhalten hat. Als verschiedenen Dorfbewohnern die Photografie des Panthermännchens gezeigt wurde, erkannten sie das Tier sofort wieder. Voraussichtlich wird nun dem Mann eine schöne Belohnung zufallen.