Das Ungeheuer von Loch Ness wurde zweimal geboren. Zum ersten Mal 1930, nur um kurze Zeit später schon wieder in Vergessenheit zu geraten. Das zweite Mal 1933, um seither nie mehr aus den Zeitungen und aus dem Bewusstsein der Menschen zu verschwinden.
Lage von Loch Ness und den umliegenden Orten
Es hört sich kurios an, und fast alle Nessie-Bücher behaupten das Gegenteil: Aber vor 1933 wusste niemand, weder in der Welt noch am Loch Ness, dass es in dem See ein Ungeheuer gab. Als 1998 der Inverness Courier Father Andrew MacKillop interviewte, der 90 Jahre alt geworden war und 78 davon direkt am Ufer des Loch Ness verbrachte, erzählte der Pater, ein Nessie-Gläubiger, „das Außergewöhnlichste von allem ist dass, als ich noch ein kleiner Junge war [1920], niemand das Monster auch nur vermutet hätte, bis es dann ganz viele Leute in den frühen 30er-Jahren zu sehen begannen.“ (Inverness Courier, 20. März 1998).
Und Richard Frere (S. 167), früher Gläubiger, nun Nessie-Skeptiker, schrieb über seine 80 Jahre Leben am Loch Ness, „sollten die Einheimischen etwas über ein seltsames Tier gewusst haben, dann hüteten sie es bis 1933 wie das beste Geheimnis.“ Selbst Henry Bauer (S. 159), einer der profiliertesten akademischen Nessie-Anhänger, gibt zu, dass „nichts, was vor 1933 geschrieben wurde, … große, nicht-mythische Tiere im Loch Ness erwähnt.“
Auch eine Tradition hat einen Anfang
Um zu verstehen, warum heute jeder von einer Monster-Tradition spricht, die es vor 1933 nicht gab, um zu sehen, wie das, was wir heute über Nessie zu wissen glauben, Gestalt annahm, müssen wir uns in den Sommer 1930 begeben.
Am 21. Juli 1930 saß Ian Milne, ein Seeanwohner, mit zwei Freunden in einem Boot bei Tor Point, als sie etwas Seltsames sahen. Er erzählte Alex Campbell davon, einem Freund, der für die Lokalzeitung Inverness Courier als Korrespondent tätig war.
Der schrieb einen kleinen Artikel darüber: „Wir hörten ein furchtbares Geräusch auf dem Wasser, und als wir uns umblickten, sahen wir in einer Entfernung von etwa 600 Metern eine große Turbulenz. Der Schaum spritze überall hoch. Dann kam der Fisch – oder was immer das war – auf uns zu … wir sahen einen schlängelnde Bewegung, aber das war schon alles.“ Alexander Campbell fügte hinzu, das sei nicht die erste kuriose Sichtung, die ihm berichtet worden sei: „Vor einigen Jahren sah ein Anrainer des Loch Ness ein ähnliches Phänomen. … Er sah den Fisch – was immer er ist – in der Mitte des Sees entlangkommen, und erklärte später, er sei von dunkler Farbe gewesen und habe in Form und Größe einem gekenterten Boot geglichen.“
Zwei Zeugen mit fast dem gleichen Wortlaut?
Dass zwei Zeugen sich fast identischer Worte bedienen, lässt vermuten, dass Campbell die Berichte stark umgeschrieben hat. Zum Ende seines Artikels bat Campbell die Leser um weitere Sichtungen. (Northern Chronicle, 27. August 1930, S. 5; Inverness Courier, 29. August 1930, S. 5; Mackal, S. 224, Observations nr. 12 und 13; Costello, S. 24; Witchell, S. 46; Binns, S. 12 – Varianten dieser Zeitungsmeldungen erreichten sogar die Vereinigten Staaten und Neuseeland, wo zum ersten Mal das Wort Monster im Zusammenhang mit Loch Ness auftaucht).
Die Reaktion war erstaunlich: Er erhielt eine größere Zahl an Zuschriften von Einheimischen, die vermuteten, Ian Milne habe einen Seehund oder einen Otter gesehen. Keiner der Schreiber verband Loch Ness mit einem Monster – außer offenbar Alex Campbell.
Das erste Monster?
Nur ein Leser – anonym zudem – meldete eine weitere Sichtung: Der Northern Chronicle (3. September 1930, S. 5) druckte seinen Brief ab, in dem behauptet wurde, dass „vor etwa 40 Jahren der Skipper und die Crew eines Dampfers im [Caledonian] Canal im Loch Ness ein Monstertier oder Fisch sahen. Es schwamm auf seinem Rücken und hatte Beine und einen pelzigen Körper. So jedenfalls hat man mir das erzählt.“ (Binns, S. 13).
Da der Loch Ness nur von Fort Augustus aus vom Kanal aus einsehbar ist, und Alex Campbell dort lebte, handelt es sich entweder um einen weiteren Bericht aus seiner Feder, oder um einen Nachbarn, der Campbells Monsterspleen kannte und sich über ihn lustig machte.
Denn schon 1930 glaubte Campbell an ein Monster, von dem sonst niemand wusste. In seinem zweiten Artikel über das Monster, der im Mai 1933 erschien, bezog sich Campbell ausdrücklich auf die Sichtung von Milne, um seine Behauptung zu stützen, es gebe am Loch Ness eine Tradition. Auch in seinem Bericht über Milne hatte er ja – wir sahen es – „frühere“ Sichtungen angeführt. Die Quelle all dieser Berichte ist aber immer nur er selbst. Niemand am Loch Ness wollte etwas von einem Ungeheuer wissen – und mitten drin saß Alex Campbell und lauerte darauf, dass seine Freunde ihm von einer Turbulenz im Wasser berichteten, die er zum Monster umdichten konnte!
Der Beginn der Moderne sorgt für das Monster
Zwischen 1930 und 1933 geschah viel am Loch Ness – die gesamte Infrastruktur änderte sich. Es ist die Zeit, in der der motorisierte Individualverkehr immer stärker an Bedeutung gewinnt: Zwar verkehren nach wie vor mehrere Dampfer auf dem See, die Eisenbahnlinie Glasgow-Fort Augustus aber wird stillgelegt und die seit 300 Jahren bestehende Straße am Nordufer des Sees wird verbreitert. Durch diese Baumaßnahmen ist der Uferwald teilweise abgeholzt, Öltonnen und Baumstämme treiben im Wasser.
1933 gewinnt Nessie an Gestalt
Nachdem der erste Bericht von 1930 im Keim erstickt worden war, kam 1933 der Artikel, der alles endgültig starte: Am 2. Mai 1933, S. 5 erschien im Inverness Courier (und in der assoziierten Zeitung Northern Chronicle am 3. Mai, S. 5) der erste schottische Artikel, der von einem Ungeheuer im Loch Ness sprach. Der Inverness Courier, Ende des 18. Jahrhunderts gegründet, war mehr als 130 Jahre lang erschienen, ohne eine Meldung über Nessie zu bringen. Verfasser war – wieder – Alex Campbell! Campbell berichtete in recht sensationellen Worten von einer Beobachtung, die Mr und Mrs Mackay, Hotelbesitzer in Drumnadrochit, gemacht hatten:
„Seltsames Schauspiel auf dem Loch Ness – Was war es?
(Von unserem Korrespondenten)
Seit Generationen gilt Loch Ness als Heim eines Furcht erregend aussehenden Ungeheuers, aber, so scheint es, galt dieser ‚Wasser-Kelpie‘, wie das Fabeltier genannt wird, stets als Mythos, wenn nicht gar als Scherz. Nun kommt jedoch die Nachricht, dass das Ungeheuer erneut gesichtet wurde. Am letzten Freitag fuhr ein bekannter Geschäftsmann, der bei Inverness wohnt, mit seiner Frau (die einen Universitätsabschluss hat) mit dem Auto am Nordufer des Sees entlang, als beide verblüfft unweit von Abriachan eine gewaltige Aufwallung im Loch sahen. Dieser war nur kurz zuvor so still wie der sprichwörtliche Mühlteich gewesen.
Die Frau sah die Turbulenz als erste, die ganze dreiviertel Meile vom Ufer geschah, und ihr plötzlicher Schrei, er solle anhalten, lenkte die Aufmerksamkeit ihres Gatten auf das Wasser.
Dort zeigte sich das Tier, es rollte und platschte eine ganze Minute lang, und sein Körper glich dem eines Wals. Das Wasser sprudelte an ihm herunter wie ein Wasserfall, das Wasser kochte wie ein Kessel. Bald darauf verschwand das Tier in einer kochenden Masse aus Gischt. Beide Zuschauer gaben an, das ganze sei etwas unheimlich gewesen, denn sie waren sich sicher, dass es sich nicht um einen gewöhnlichen Seebewohner gehandelt hatte. Nicht nur aufgrund der gewaltigen Größe, das Tier sandte auch, als es endlich untertauchte, gewaltige Wellen aus, die denen eines Dampfers glichen.
Die Betrachter warteten mindestens eine halbe Stunde in der Hoffnung, das Monster (wenn es ein solches gewesen sein sollte) könnte erneut auftauchen, aber sie sahen es nicht mehr. Als sie nach der Länge des Ungeheuers befragt wurde, meinte die Dame, nach dem Zustand des Wassers in dem betroffenen Gebiet zu schätzen, sei es wohl viele Fuß lang gewesen.
Man wird sich erinnern, dass vor einigen wenigen Jahren eine Gruppe von Anglern aus Inverness berichtete, [hier beruft sich Campbell auf seinen Bericht von 1930] sie hätte, als sie den See in einem Ruderboot überquerte, ein unbekanntes Tier gesichtet, dessen Masse, Bewegungen und die Menge von Wasser, die es verdrängte, darauf hindeuteten, dass es entweder ein sehr großer Seehund war, ein Tümmler, oder gar das Monster selbst! Aber damals erregte die Geschichte, als sie in der Presse erschien, kaum Aufmerksamkeit. Im Gegenteil, die meisten Leute, die sich dazu äußerten, tasten es mit der äußersten Portion Skepsis.
Es sollte noch angemerkt werden, dass, so weit man weiß, weder Seehunde noch Tümmler je im Loch Ness gesehen worden sind. Im Falle der letzteren wäre dies auch völlig unmöglich, und, was Seehunde angeht, so sind sie wohl in seltenen Fällen im Fluss Ness beobachtet worden, aber ihre Anwesenheit im Loch Ness wurde nie eindeutig bewiesen.“
Der Artikel von Campbell strotzt vor dem Wunsch, man möge das Ungeheuer endlich anerkennen, von dem eigentlich nur er berichtet. Die Mackays gaben später auf Befragung des Senders BBC (3. April 1983) an, Frau Mackay habe zuerst geglaubt, „die Wasserturbulenzen stammten von zwei miteinander kämpfenden Enten. Ihr Ehemann, der mit dem Auto entlang der Uferstraße fuhr, habe angehalten und lediglich bewegtes Wasser und Wellen gesehen, die ans Ufer schwappten.“ (Dash, S. 650; Harrison: Encyclopaedia, S. 126) Auch habe sich Campbell im Datum geirrt, die Sichtung sei im März, nicht im April 1933 erfolgt.
Der Originalbericht der Mackays klingt also wesentlich nüchterner als Campbells aufgebauschte Version. Wie reagierten nun die Seeanrainer auf Campbells zweiten Versuch, über ein Ungeheuer im Loch Ness zu schreiben?
Die Anwohner sind skeptisch
Schon am 12. Mai brachte der Inverness Courier (S. 5) einen Leserbrief von Captain John Macdonald, der 50 Jahre lang die Aufsicht über alle Linien- und Touristendampfer im Loch Ness innegehabt hatte. Macdonald war der Ansicht, das Ehepaar hätte wahrscheinlich „springende Lachse“ gesehen, die – wie er aus eigener Anschauung wisse – für ziemliche Turbulenzen im sonst ruhigen Loch führen konnten. Und er fügte an: „Außerdem höre ich zum ersten Mal, dass – wie ihr Korrespondent schreibt – der Loch Ness ’seit Generationen… als Heim eines Furcht erregend aussehenden Ungeheuers gilt.‘ Ich habe 50 Jahre lang den Loch Ness befahren, und in all dieser Zeit nicht weniger als 20,000 Trips den See auf und ab gemacht. In diesem halben Jahrhundert, in dem ich fast täglich auf dem Loch Ness war, habe ich nie so ein ‚Monster‘ gesehen, wie Ihr Korrespondent es beschreibt.“
Erst am 23. Mai (S. 4) erschien der nächste Bericht im Courier. In einer nur einen Absatz langen Notiz hieß es, alle befragten Seeanrainer stimmten mit Macdonalds Ansicht überein, dass es kein Monster im See gebe. „Einige denken, es sei ein großer Otter, andere ein großer Aal, und wieder andere sind der Ansicht, dass die beobachtete Turbulenz von seismoskopischer Natur gewesen sei. Viele denken auch, dass Captain John Macdonald Recht hat.“
Campbell liefert nach
Auch in den folgenden Wochen bis etwa Juni lieferte Alex Campbell Monsterberichte an den Inverness Courier – darunter auch Augenzeugenberichte, die er anonym schrieb (Harrison, S. 39) –, allein, jeder einzelne davon wurde von Leserbriefen entzaubert:
Mit einer Ausnahme (ein Brief an den Courier, 30. Mai, S. 4, der auf den angeblichen Monsterbericht in der Heiligenvita von St. Columba hinwies) schilderten alle Leserbriefe, die nicht von Campbell stammten, keine weiteren Sichtungen, sondern nur „rationale“ Erklärungen. Im Northern Chronicle, 21. Juni, wurde u.a. ein Hai, ein Mondfisch, ein Stör (den ein F. Sutherland gerade bei Fort Augustus gesichtet hatte) vorgeschlagen – aber niemand dachte bei Berichten über ein Ungeheuer im Loch Ness an das Ungeheuer von Loch Ness. Einen Stör als Erklärung schlug auch ein weiterer Brief im Northern Chronicle, 16. August, S. 5 vor.
Rationale Erklärungen werden weniger – Zeit der Spekulation
Doch die Zeit der rationalen Erklärungen war endgültig vorbei, als im August ein sensationeller Bericht von Touristen erschien. Es ist insgesamt – zählt man Milnes Sichtung mit – erst die vierte oder fünfte Sichtung eines „ungewöhnlichen Tieres“ im Loch Ness überhaupt. Der Inverness Courier druckte am 4. August 1933 einen Leserbrief von Mr Spicer aus London, der kurze Zeit zuvor zwischen Dores und Foyers am Südufer des Sees entlanggefahren war:
„Da sah ich die näheste Annährung an einen Drachen oder ein prä-historisches Tier, die ich je gesehen habe. Es überquerte etwa 50 Meter vor mir die Straße und schien ein kleines Lamm oder ähnliches Tier zu tragen. Es schien einen langen Hals zu haben, der sich auf- und abbewegte wie eine Achterbahn, und sein Körper war ziemlich dick, mit einem hohen Rücken; sollte es aber Füße gehabt haben, so sicher mit Schwimmhäuten, und ob es einen Schwanz hatte weiß ich nicht, da es sich so schnell bewegte, und als wir an dem Punkt angelangt waren, war es vermutlich bereits im See verschwunden. Es war zwischen 6 bis 8 Fuß (1,8 und 2,4 Meter) lang und sehr hässlich.
Ich frage mich, ob Sie über dieses Tier etwas wissen, und ich lege einen frankierten Umschlag bei und erwarte Ihre Antwort.
Was immer es ist, und es könnte sowohl ein Land- wie ein Wassertier sein, ich denke, man sollte es töten. Ich bin mir nicht sicher, ob ich, wäre ich ihm näher gewesen, mit ihm fertiggeworden wäre. Es ist schwierig, eine bessere Beschreibung zu liefern, da es sich so schnell bewegte, und alles so rasch vorbei war. Es existiert aber zweifellos.“
Die überregionalen Medien greifen Nessie auf
Die Reaktion der Einheimischen auf Spicers Bericht können wir uns schon vorstellen: Ein Leserbrief im Inverness Courier befand kurz und bündig: „Von Mr Spicers Beschreibung des Tieres weiß jeder, der sich mit Ottern auskennt, dass es sich zweifellos um einen Otter gehandelt hat, der einen jungen Otter in seinem Maul trug.“ Aber – so skeptisch die Einheimischen blieben, die nach wie vor überzeugt waren, es gebe in ihrem See kein Monster, jetzt kamen die ersten Reporter der überregionalen schottischen und englischen Zeitungen und griffen die Meldung auf. „Ein ungeheuer großer Fisch“ habe sich ins Loch Ness verirrt, so die bescheidenen Kurzmeldungen der Glasgower Zeitungen. Campbell und Spicer waren natürlich die ersten Ansprechpartner.
Spicer hat daraufhin seine Geschichte geändert. Gegenüber Constance Whyte beschwerte er sich 1957, man habe sich über ihn lustig gemacht: „Da gab es Berichte, dass das Ungeheuer mit ‚einem Lamm in seinem Maul‘ gesichtet worden sei; diese und andere verzerrte Berichte waren damals üblich und ärgerten Mr und Mrs Spicer außerordentlich.“ (Binns, S. 90). Gegenüber Mrs Whyte sagten sie nun, „es muss sich um das Ende des Schwanzes gehandelt haben.“
Nessie wächst
Auch die Größe des Tieres blieb nicht mehr bei knappen zwei Metern. In einem Interview mit Tim Dinsdale gaben die Spicers 1960 die Länge des Ungeheuers mit 25 Fuß (7,5 Meter) an. Nick Witchell gibt Mitte der 1970er Jahre dann sogar 30 Fuß (9 Meter) an.
Wenn es sich nicht um einen Schwindel handelte, der auf dem Gerücht vom Monster basierte, ist ein 1,8 Meter langes, sich in Sprüngen über die Straße bewegendes Tier natürlich schnell als Otter identifiziert. Spicer hat seine Geschichte stets verändert. Die Größe des Tieres hat er auf das 5-fache gestreckt und peinliche Details (das Lamm) anderen, bösen Menschen zugeschrieben. Aber sein erfundener oder aufgebauschter Bericht war über alle Maßen einflussreich. Wir werden sehen, dass die zweite berühmte Landsichtung, die von Arthur Grant, völlig auf dem Bericht der Spicers beruht.
Der Inverness Courier reagiert
Mittlerweile regte sich am Loch Ness wohl Kritik, dass der Inverness Courier Alex Campbells Monsterberichten so viel Beachtung schenkte. Zumindest druckte die Zeitung am 15. August 1933, S. 6, ein imaginäres „Interview mit dem Monster“:
„Es ist sehr schön, sie zu treffen, sagte Mr. Otterschlangedrachenplesiosaurus und winkte mit einer seiner Flossen [genau das hatte ein von Campbell gelieferter anonymer Zeugenbericht in der Vorwoche beschrieben]. ‚Ich habe den Courier in mein Herz geschlossen, schließlich war es ja der Gentlemen, der ihre Berichte aus Fort Augustus schreibt, der mich aus meiner Höhle gezerrt und mich mitten ins Publikum gesetzt hat. Ich sehe, dass man sogar in London über mich spricht, ich bin jetzt reich.“ Der Courier lässt also Nessie selbst sagen, dass sie von Campbell „erschaffen“ wurde. (Binns, S. 22)
Das Interview führte übrigens nur zu einem Leserbrief – am 18. August, S. 5, druckte die Zeitung den Brief eines Einheimischen, der meinte, es sei kein Plesiosaurus, sondern ein Otter oder eine Schildkröte. Aber diese Versuche der Zeitung, das Monster bequem zu begraben, gelangen nicht. Englische Massenblätter druckten den Bericht der Spicers, Schaulustige begannen, an den See zu pilgern. Neben den Nachbarn und Freunden von Alex Campbell meldeten nun auch englische Touristen, die den See kaum kannten, Begegnungen mit dem Monster, die der Inverness Courier abdruckte.