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Derzeit arbeite ich an einem längeren Text, der noch etwas Recherche braucht, über Sichtungsmeldungen von Wildmenschen wie den Yetis und Sasquatches in den südamerikanischen Anden. Mir liegen dazu mehrere umfangreiche chilenische Pressemeldungen vor, die jedoch noch eingehend studiert werden müssen. Die meisten beziehen sich auf die Meldungen der 1950er Jahre, die auch hier Startpunkt sein werden, liefern aber zahllose neue Details.

 

Ist das chilenische Hochland Heimat eines Wildmenschen?
Die Landschaften in den chilenischen Anden ähneln teilweise denen in Westen Nordamerikas, aber sind sie Heimat von Wildmenschen?

 

Der erste Bericht über Wildmenschen von 1957

Den ersten deutschsprachigen Bericht über Riesen, die menschliche Fußstapfen in den Anden hinterlassen, finden wir in der Zeitschrift „Weltraumbote“, März/April 1957, S. 27–28, einem Magazin über Sichtungen von fliegenden Untertassen:

 

Zur Frage, ob in den Kordilleren Riesen gelandet sind (Nr. 11, S. 5), schreibt H. G. Ganteaume in der Londoner ‚Flying Saucer Review‘ noch einiges Interessante. Über die Gegenwart seltsamer Wesen bei Punta Saltena im Macon-Gebirge erzählen die Einheimischen, gelegentlich bei der Abenddämmerung ganz deutlich eigentümliche Schreie gehört und ferner zahlreiche Adler und Kondore tot, teilweise erwürgt, in ihren Nestern aufgefunden zu haben. Jedesmal seien riesenhafte menschliche Spuren in unmittelbarer Nähe gesehen worden. Die Abdrücke konnten nicht Bären zugeschrieben werden.

Nach Aussage aller Zeugen seien diese Dinge seit langem bekannt und wiesen zweifellos auf die Anwesenheit fremder Besucher in der Gegend hin. Um nicht ausgelacht zu werden, sprach man jedoch nicht davon in der Öffentlichkeit. Erst als der bekannte Geologe Claudio Level Spitch über die Spuren berichtete, rückten viele auch mit ihrem Wissen heraus.

 

Der ursprüngliche Bericht in der „Flying Saucer Review“ (Sept-Oct 1956, S. 17) ist umfangreicher, enthält aber kaum mehr Details außer einem Bericht über ein dort abgestütztes UFO. Wir ersehen daraus aber, dass die Ereignisse sich zwar nahe San Antonio de los Cobres, Salta, Argentinien, allerdings auf der chilenischen Seite der Grenze, abgespielt haben. Von Schreien und Viehverstümmelungen wird auch in Nordamerika erzählt.

 

Llamas in Chile, Begleiter eines Wildmenschen?
Häufig sind die Gebirge aber noch schroffer als die Rocky Mountains und die Hochflächen kahl und unwirtlich. Ist dies die Heimat eines Wildmenschen?

 

Der zweite Bericht von 1976

Wir springen zwanzig Jahre und kommen zum nächsten Bericht, dieses Mal von einem britischen Bergsteiger. „Fotos von den Spuren eines südamerikanischen ‚Schneemenschen‘ sind in London veröffentlicht worden. Sie wurden von dem 35jährigen britischen Bergsteiger Steven Read bei einer Expedition in den Süd-Anden im Gebiet der argentinisch-chilenischen Grenze aufgenommen. Nach Angaben Reads fand er die Spuren im Schnee auf einem knapp 2000 Meter hohen Gipfel Südpatagoniens. Die Fußabdrücke hätten einen Durchmesser von 10 bis 15 Zentimeter gehabt und müssten von einem ‚zweifüßigen Tier‘ stammen, erklärte der Alpinist. Read betonte, er sei vermutlich das erste Mal gewesen, dass ‚Yeti-Spuren‘ in den Süd-Anden gesichtet worden sein. Bisher waren ähnliche Spuren nur im Himalaya entdeckt worden.“ (kontinente, August 1976).

 

Kein Schneemensch, sondern nur ein Viscacha
Das Berg-Viscacha ist ein gelegentlicher Zweibeiner, mit großen Hinterfüßen, aber kann man seine Abdrücke für menschenähnlich halten?

 

Ein dritter Bericht über Wildmenschen von 1988

Die jüngste Sichtungsmeldung – bislang – kommt aus Ecuador, also praktisch vom anderen Ende der Anden (es handelt sich bei weitem nicht um den jüngsten Pressebericht, denn bis in die 2000er erschienen rückblickende Meldungen). Allerdings ist der Star dieser Meldung zwar ein behaarter Mensch, doch wolfähnlich. Die in Granada, Spanien, erscheinende Tageszeitung „Ideal“ berichtete am 25. April 1988 (S. 37):

 

Ecuador: Ein Werwolf hypnotisiert seine Opfer mit dem Schwanz.

Quito / Efe [span. Nachrichtenagentur] Ein geheimnisvolles Wesen, das in seiner Erscheinung einem Wolf ähneln soll, verursacht Angst und Schrecken in verschiedenen ländlichen Orten nahe Quito. Anwohner erklären, dass das Wesen mit seinem großen Schwanz seine Opfer hypnotisiert, bevor es sie angreift.

Nach Berichten der Bewohner von Tambillo, Amaguaya, Sangolquí und San Rafael ist der mutmaßliche ‚Werwolf‘ ein Zimmermann, der sich verwandeln konnte und der nach einem Jahr Abwesenheit zurückgekehrt ist, ‚um nach dem Sohn zu suchen, der dem Teufel die Seele für eine Mundvoll Gold und im Austausch für eine Silberkiste verkauft hat‘.

 

Beobachtet der Kondor auch Wildmenschen?
Gibt es den südamerikanischen Werwolf? Der Kondor weiß es sicher.

Er lässt sich nicht fassen

Die Anrainer, die ihn ‚Guaco‘ nennen, beschreiben ihn als Mensch mit einem beharrten Körper, Krallen und der Gestalt eines Wolfs, er verborgen im Gestrüpp lebt. Dorthin zieht er sich zurück, so dass man ihn bislang noch nicht einfangen konnte.

Die örtlichen Behörden haben diese Erzählungen bislang nicht bestätigen können und gehen unter anderen davon aus, dass er sich um eine Erfindung handeln könnte.

Die Bewohner der Region bestehen auf ihrer Version und fügen hinzu, dass sie sogar vor den Schulen Wachen aufstellen mussten, um die Sicherheit der Schüler zu garantieren, denn sie sollen die bevorzugten Opfer des Werwolfs sein.

 

 

Ein Werwolf mit einem langen Schwanz ist nicht gerade ein Bigfoot, allerdings wurden in den USA immer wieder Bigfoot-Exemplare mit langen Schwänzen gesehen, und der Typus geht oft ineinander über. Der Yeti der Anden ist also oft, wenn die Einheimischen von ihm berichten, mit anderen Phänomenen verbunden – den Raummenschen im ältesten, dem Werwolf im jüngsten Beispiel.

Eine genaue Analyse der Vorgänge in den 1950er Jahren wird später (allerdings nicht so bald) folgen.

 

Andenlandschaft mit Blume
Die Anden sind ein sehr unwirtlicher Raum. Können hier Wildmenschen überleben?

Von Ulrich Magin

Ulrich Magin (geb. 1962) beschäftigt sich seit seiner Kindheit mit Kryptozoologie, insbesondere mit Ungeheuern in Seen und im Meer. Er ist Mitarbeiter mehrerer fortianischer Magazine, darunter der „Fortean Times“ und Autor verschiedener Bücher, die sich u.a. mit Kryptozoologie befassen: Magischer Mittelrhein, Geheimnisse des Saarlandes, Pfälzer Mysterien und jüngst Magische Mosel.