Die Challenger-Expedition war eine britische Forschungsexpedition mit dem namensgebenden Expeditionsschiff Challenger. Sie fand in vom 21.12.1872 bis 24.05.1876 statt, dabei wurden 130.000 km zurückgelegt. Die Challenger hat nahezu alle Weltmeere bereist.
Das Schiff Challenger war eine als Vollschiff getakelte Korvette mit knapp 2200 t Verdrängung und einer Hilfsdampfmaschine, die 400 PS effektive Leistung brachte. Das Schiff war 68,66 m lang und 12,29 m breit.
Die Challenger-Expedition gilt als Geburtsstunde der modernen Ozeanologie. Leiter war Sir Charles Wyville Thomson, der eine Reihe von Spezialwissenschaftlern einsetzen konnte. Die Expedition konnte erstmals Tiefseeforschung betreiben und hatte chemische, physikalische und biologische Laboratorien an Bord, sogar eine Dunkelkammer war vorhanden.
Am 23. Februar 1875 lotete die Besatzung im Marianengraben mit 8164 m den bisher tiefsten bekannten Punkt der Weltmeere aus. Auf der Reise nahm die Besatzung 374 Tiefseelotungen, 255 Tiefseetemperaturmessungen und 240 Schleppnetzzüge vor. Insgesamt wurden 4717 bisher unbekannte Tierarten gesammelt. Alleine der deutsche Meeresbiologe Ernst Haeckel beschrieb 3500 neue Arten aus der Gruppe der Rariolarien.
Die Ergebnisse wurden von John Murray in 50 Ergebnisbänden mit mehr als 29.000 Seiten, 3000 Tabellen und Abbildungen dargestellt. Die Veröffentlichung dauerte 20 Jahre.
Literaturempfehlung
Rudolf von Willemoes-Suhm war Teilnehmer der Challenger-Expedition. In zahlreichen Briefen an seine Mutter gibt er seine eigenen, persönlichen Eindrücke und Erfahrungen der Reise wieder, aus denen die Edition Erdmann das Buch „Die Challenger-Expedition: Zum tiefsten Punkt der Weltmeere 1872 -1876 (Edition Erdmann)“ produzierte.
Rudolf beschreibt die Fülle von Funden, die Leidenschaft für die Zoologie, und auch das europazentrische Weltbild der Zeit spiegelt sich in seinen Briefen wieder.
Unbedingt lesenswert, aber bitte mit etwas Abstand. |