Dieser Beitrag ist eine Ergänzung zum alten Artikel „Der Weihnachtsfisch„.
Ein blauer Riesenfisch
Die frühe Entdeckungsgeschichte des ersten rezenten Quastenflossers der Art Latimeria chalumnae steht im alten Artikel ausführlich nacherzählt. Sie hier lang zu wiederholen würde nicht weiterhelfen.
Am 22.12.1938 fing die Mannschaft eines Fischdampfers vor Südafrika einen außergewöhnlichen Fisch. Es maß deutlich über einen Meter, war massiv gebaut mit einem kräftigen Kopf und dicken, rauen Schuppen. Ungewöhnlich waren die Flossen, die auf einer Art muskulösem Stiel saßen. Geistesgegenwärtig sorgte der Kapitän Hendrik Goosen dafür, dass sein Fang nicht auf dem lokalen Fischmarkt, sondern bei der Kuratorin das East London Museum bei Kapstadt, Marjorie Courtenay-Latimer, landete. Mit Hilfe anderer Wissenschaftler wurde der Fisch als Mitglied einer Kladde identifiziert, die man seit mindestens 65 Millionen Jahren für ausgestorben glaubte.
Der Quastenflosser war 1939 zwar aus zahlreichen Fossilien bekannt, aber galt als ausgestorben. Man stellte ihn an die Stelle im Stammbaum der Wirbeltiere, an der sich die landbewohnenden Vierbeiner und die Fische voneinander trennten: der letzte gemeinsame Vorfahre der Fische und der Landtiere – und damit auch des Menschen.
Wo war der Quastenflosser?
Da bei der ersten Präparation der Wert des Fisches für die Wissenschaft noch nicht erahnt werden konnte, aber auch wegen der begrenzten Möglichkeiten sind einige Fehler passiert. Es wäre also ein großer Fortschritt, noch einen Quastenflosser zu fangen.
Doch alle Versuche, einen weiteren Quastenflosser für die Wissenschaft zu fangen, schlugen fehl. Offenbar ist der Mündungsbereich des Chalumna-Rivers nicht sein angestammter Lebensraum. Sonst hätte Goosen ihn bereits gekannt und hätte seinen Fund nicht weiter gegeben. Die weitere Suche vor der Küste Südafrikas brachte keine Ergebnisse.
In der Zwischenzeit beschrieb der Chemiker und Amateur-Ichthyologen James L. B. Smith, der von Latimer ins Vertrauen gezogen worden war, den Fisch formal als Latimeria chalumnae.
Behindert durch den 2. Weltkrieg und die folgenden Unsicherheiten war die Suche nach dem Quastenflosser nicht einfach. Der Staat Südafrika wollte das Prestige der Entdeckung nutzen und förderte die Quastenflosser-Forschung mit viel Geld. Marjorie Courtenay-Latimer wurde 1945 von der Kuratorin zur Direktorin des Museums befördert. 1950 zog das East London Museum in ein neues, größeres Gebäude um.
Smith engagierte sich weiter in der Quastenflosser-Suche, zunächst innerhalb Südafrikas. Über den Jahreswechsel 1952/53 war er an einer Expedition zu den Komoren beteiligt. 3000 km nordöstlich vom bisher einzigen bekannten Fundort wurde er endlich erneut fündig. Am oder um den 24.12.1952 (die Quellen widersprechen sich teilweise) konnte der zweite, rezente Latimeria gefangen werden.
Auf den Komoren ist die Art schon lange bekannt, aber nicht sehr geschätzt. Für die Tiefseefischer war es ein Ärgernis, wenn der kaum verwertbare Fisch einen Köder klaute, egal ob er hinterher am Haken hing oder nicht. Hauptsächlich war er für seine rauen Schuppen bekannt, die man als Sandpapier-Ersatz verwendete, u.a. um Fahrradschläuche zu flicken.
Anatomische Untersuchungen möglich
Nachdem bekannt war, wo die Quastenflosser zu finden waren, setzte ein kleiner „Run“ auf diese Tiere ein. Jedes größere Naturkundemuseum wollte ein solches Präparat in seiner Sammlung haben. So wurden die Fänge der vorher unangetasteten Komoren-Quastenflosser zunächst häufiger, dann wieder seltener. Die Populationen schienen zurückzugehen. Gleichzeitig bekam Latimeria hier ihren dritten internationalen Namen: Auf den französisch geprägten Inseln wurden die Tiere als „Gombessa“ bezeichnet, ein Name, der insbesondere in frankophonen Ländern dem englisch klingenden „Coelacanth“ vorgezogen wird.
Beim Riesenalk, der um 1850 ausstarb, führten zurückgehende Populationen und ins Absurde gesteigerte Preise für Bälge letztlich zum Aussterben. Die letzten Tiere wurden auf Bestellung von Vogelsammlern und Naturkundemuseen getötet. Diesen Fehler wollten viele Sammlungskuratoren gut 100 Jahre später nicht wiederholen. Passte der Fisch nicht zum sonstigen Sammlungskonzept, verzichteten viele Museen dankenswerterweise darauf. Es gab sogar Aufkleber mit dem Slogan „Coelacanths – leave them, where they are!“.
Dennoch wurden bis zum Jahr 1999 etwa 200 Quastenflosser geangelt, drei bis fünf jährlich. Der WWF forderte damals, sie „dem Meer zurückzugeben“, also wieder schwimmen zu lassen. Das ist sicher ein unsinniges Unterfangen. Nachdem ein Fisch 200 m heraufgezogen wurde, ist er schwer verletzt und seine Energiereserven sind aufgebraucht. Ob er überhaupt lebend in seinen Lebensraum zurückkehrt, dürfte mehr als fraglich sein.
Sinnvoller war da sicher, den internationalen Handel mit Quastenflossern zu verbieten (Washingtoner Artenschutzabkommen, Anhang 1) und den Export lebender Latimeria für die Aquarienhaltung zu untersagen. Dies hat die Regierung der Komoren vor 1999 durchgesetzt.
Die Suche geht weiter
In den 1950er Jahren fuhr auch der bekannte französische Naturfilmer Jacques Cousteau mit seinem Schiff Calypso zu den Komoren. Alle seine Versuche, Quastenflosser zu finden, blieben erfolglos. Auch die ansässigen Fischer konnten während seines Besuches keine Tiere dieser Art fangen.
Der französische Fotojournalist Jacques Stevens behauptete 1966, einen lebenden Quastenflosser in seiner natürlichen Umgebung gefilmt zu haben. Der Film zeigte einen Fisch, der mit schwachen Bewegungen über ein Korallenriff driftete. Kurze Zeit später stellte sich heraus, dass das Tier an der Angel eines Fischers hing und über das Riff gezogen wurde.
1972 machte das Vancouver Aquarium einen erfolglosen Versuch, Quastenflosser für die eigene Haltung zu importieren. 1975 und 76 scheiterte das Steinhard Aquarium aus San Francisco mit dem selben Vorhaben. Eine wichtige Monographie über den Quastenflosser war dennoch ein beachtenswertes Ergebnis.
Weitere Versuche verschiedener Expeditionen zu den Komoren bringen immer mal wieder Bilder von geangelten und freigelassenen Tieren. Alle Versuche, Quastenflosser für Aquarien zu fangen, scheitern.
Ein neuer Spieler tritt in den Ring
1986 trat ein neuer Spieler auf das Feld: Hans Fricke. Der Verhaltensforscher kam mit schwerem Gerät, genauer dem selbst entwickelten Forschungs-U-Boot Geo. Mit diesem Boot war es 1987 erstmals möglich, Latimeria im natürlichen Lebensraum zu beobachten. Der Erkenntnisgewinn durch diese Beobachtungen war enorm. Fricke und sein Team fanden heraus, dass die Tiere tagsüber in etwa 150 m Tiefe in Lavahöhlen lebten. Nachts gehen sie auf Beutefang. Dabei bewegen sie sich tatsächlich mit ihren paarigen Flossen in einer Art Kreuzgang vorwärts, der einem heutigen Landtier gleicht. Die Funktion des Gehens ist also älter, als der Landgang an sich.
Ein Foto der Quastenflosser im natürlichen Lebensraum hat es sogar auf die Titelseite der New York Times gebracht.
Doch auch spezifischere Beobachtungen wurden möglich. Das Team um das Tauchboot Geo lernte, Quastenflosser an ihrem Fleckenmuster zu unterscheiden. So konnten sie die Beziehungen der Fische untereinander kennenlernen und Soziogramme erstellen.
Sie konnten auch Sono-Markierungen an den Fischen befestigen, mit denen man die Tiere vom Boot verfolgen kann, ohne selbst tauchen zu müssen. Während der Untersuchungszeit wanderten einige Quastenflosser in Tiefen von 700 m. Das ist doppelt so tief, wie bisher bekannt.
Eine Besonderheit, die schon Marjorie Courtenay-Latimer feststellte, erleichtert die genetische Untersuchung: Die Schuppen lösen sich sehr einfach aus der Haut. Mit einer kleinen Spezialharpune, die außen am Tauchboot befestigt ist, konnten die Forscher Schuppen der Tiere lösen und für die genetische Untersuchung einsammeln. „Die Schuppen wachsen wieder nach. Wir können die Tiere anhand ihres Fleckenmusters unterscheiden und haben bei späteren Tauchgängen gesehen, dass sie keinen Schaden genommen haben“, berichtet ein Mitglied Frickes Teams.
Einzelfunde belegen, dass die Quastenflosser gelegentlich aus ihrer Heimat bei den Komoren verdriftet werden. 1992 wurde ein Tier vor Mosambik gefunden, 1995 und 97 vor Madagaskar.
Noch eine Sensation
Dieses Mal ließ die Entdeckung etwas weniger als 14 Jahre auf sich warten. Arnaz Mehta Erdmann entdeckte am 18. September 1997 auf dem Fischmarkt einen Quastenflosser. Der Fischmarkt lag in Manado Tua, auf Sulawesi in Indonesien, 9000 km von den Komoren entfernt. Sie konnte den Fisch fotografieren, bevor er verkauft wurde. Das Tier war etwas kleiner, als der Komoren-Quastenflosser und anders als dieser nicht stahlblau, sondern braun gefärbt.
Der Ehemann der Finderin, Mark Erdmann befragte die Fischer der Umgebung und erfuhr so den lokalen Namen des Tieres: „Raja Laut“, der König des Meeres. Am 30. Juli 1998 schließlich wurde er von einem Fischer gerufen, der einen Raja Laut gefangen hatte und noch lebend in seinem Netz hielt. Erdmann sicherte den Fund für die Wissenschaft.
Am 24. September 1998 wurde diese Entdeckung – erneut in Nature – publiziert. Erdmann ging damals davon aus, dass es sich um die selbe Latimeria-Art wie bei den Komoren handelt.
Zwei Arten
Doch die Genetik sagt etwas anderes: Tiere beider Populationen bilden diskrete, getrennte Gruppen, deren Genom sich um durchschnittlich 4.1% unterscheidet. Die indonesische Art wurde daraufhin von Erdmann als Latimeria menadoensis beschrieben.
Das Team um Hans Fricke, jetzt mit dem weiter entwickelten Tauchboot Jago, machte sich auf den Weg nach Indonesien und konnte auch bald Quastenflosser finden. Sie lebten -ähnlich wie bei den Komoren- in Höhlen, diesmal allerdings Karsthöhlen in Kalkgestein.
Insbesondere die indonesische Population erregte immer wieder Interesse. Die Karstfelder um Sulawesi sind groß und reichen weit in die Tiefe. Ein optimaler Lebensraum für Quastenflosser. So kamen verschiedene Filmteams mit wechselndem Erfolg.
Pieter Venter, Mitglied der südafrikanischen Coelacanth Exbedition entdeckt mindestens drei lebende Quastenflosser unter einem Überhang vor Sodwana, Südafrika. Sie leben in relativ flachem Wasser von etwa 120 m Tiefe. Bei der Entdeckung kam ein Taucher ums Leben.
Im Jahr darauf kommt Venter wieder nach Sodwana und kann weitere Quastenflosser filmen. Zwei Tiere konnten anhand der Aufnahmen vom vorhergehenden Jahr identifiziert werden. Hans Fricke taucht im folgenden Jahr bei Sodwana und identifiziert 15 Individuen, mindestens eines davon trächtig. Er kann auch Gewebeproben für genetische Untersuchungen sammeln.
Die Tiere vor Südafrika gehören demnach der Art Latimeria chalumnae an. „Es haben sich dort aber zwei genetisch unterscheidbare Gruppen gebildet. So konnten wir zeigen, dass sich Quastenflosser trotz ihrer langsamen Evolutionsrate immer noch weiterentwickeln“, erklärt die Biologin Kathrin Lampert aus Frickes Team.
Silberstandard für eine dritte Population?
Auch das ZDF ging 2001 auf die Suche nach dem Quastenflosser. Wie oft in den Mainstream-Medien stand jedoch nicht der Fisch im Mittelpunkt: Die 3. Folge der 2001er-Staffel von Terra X brachte „die Urfischjäger“ in den Focus und wurde erstmals am 9.1.2001 ausgestrahlt. In dieser Sendung wurde ein angeblich historisches Silber-Modell eines Quastenflossers vorgestellt, das einen Hinweis auf ein Vorkommen an der amerikanischen Pazifikküste gedeutet wurde.
Bereits in der Sendung wurde dies jedoch wieder angezweifelt, das Modell wirkte neu und zeigte keinerlei Abnutzung an den Gelenken und Scharnieren. Vermutlich hatte es erst vor Kurzem ein Silberschmied anhand von Fotos hergestellt.
Die Folge wurde nur zweimal gesendet, sie ist nicht über die Mediathek verfügbar und auch nach langer Websuche konnte ich keine Bilder des Silber-Modells des Quastenflossers finden.
Und doch eine dritte Spezies?
Doch 2020 stellte sich erneut die Frage nach einer dritten Art, wieder aus Südost-Asien. Es gab große genetische Differenzen zwischen den Populationen von Sulawesi und Neuguinea. Beide Populationen sind durch die die mehr also 2000 m tiefe Banda- und Molukkensee getrennt, und das seit 13 Millionen Jahren. Bei einer üblichen „Lebensdauer“ einer großen Wirbeltierart von 2 bis 4 Millionen Jahren kann man also davon ausgehen, dass die Neuguinea-Population eine eigene Art darstellt. Noch spannender ist aber, dass diese Entdeckung neue Aspekte zur Biologie dieser Fische zeigt. Offenbar sind die Tiere nicht in der Lage, tiefe, strömungsreiche Meere zu überwinden. Dies hat dann auch bedeutende Auswirkung auf die Abschätzung eines potenziellen Verbreitungsbereiches. Quelle
Weitere Funde beider Latimeria-Arten
- 2007: Neun Quastenflosser wurden in der Tanga-Region vor Tansania beobachtet (Türkis).
- 2010 konnten Forscher fünf weitere Quastenflosser vor Biak Island vor dem indonesischen Teil Neuguineas filmen (Orange).
- 2012 dokumentieren andere Forscher Fänge von Quastenflossern vor Papua Neuguinea und den Salomonen (Orange).
- Im Rahmen des gleichen Projektes werden Fischer auf Tahiti, Neukaledonien und Vanuatu befragt. Sie kennen den Quastenflosser nicht (Weiß).
- 2019 entdeckten Bruce Henderson, Moo und Mike Fraser sowie Mossie Carstens einen Quastenflosser in 72 m Tiefe bei Pumila in Südafrika. Im Januar 2021 fanden sie in nur 55 m knapp 30 km südlich bei Margate. Das Tier war mit etwa 1,2 m relativ klein, aber in gutem Zustand (Blau).
Anfangs nur auf die bekannte Komoren-Population beschränkt, macht es heute den Eindruck, Quastenflosser sind weiter verbreitet, als lange vermutet. Möglicherweise kommen sie im gesamten indischen Ozean vor, überall dort, wo der Lebensraum geeignet ist. Bisher kennt man relativ wenige Lebensraumansprüche, Höhlen in 120 m oder mehr Metern Tiefe scheinen einer der Schlüssel zu sein. Die bevorzugte Wassertemperatur liegt bei 18 bis 20°C.
Wer weiß, vielleicht entdeckt man ihn vor der Küste Jemens, im Persischen Golf, an der indischen Küste, tief im Wasser der Malediven oder vor Mauritius? An vielen Stellen, insbesondere um das Horn Afrikas und vor der arabischen Halbinsel ist Forschung aktuell kaum denkbar. Doch wenn sich die Lage wieder beruhigt, was den Bewohnern dort zu wünschen ist, werden die Forschungsteams kommen.
Was sagt die Genetik?
Neben der direkten Beobachtung von Einzelexemplaren, die Hans Fricke und sein Team begonnen haben, bietet die Genetik zahlreiche Möglichkeiten, die sich auch direkt mit dem Leben der Gombessas befassen.
Ging man anfangs von je einer gemeinsamen Population der beiden Latimeria-Arten aus, so ist die Sicht heute wesentlich differenzierter. Die Population bei den Komoren bildet eine mehr oder weniger geschlossene Gruppe, gemeinsam mit den Tieren aus dem Süden Tansanias. Auch einzelne Vertreter, die vor Madagaskar oder eben von Goosen vor Südafrika gefangen worden sind, gehören dazu. Ob sie unabsichtlich verdriftet werden oder aktive Wanderungen durchführen, ist unbekannt.
Die Tiere aus dem Norden Tansanias hingegen unterscheiden sich messbar von denen aus dem Süden. Der von West nach Ost fließende Südäquatorial-Strom trifft auf die Küste Tansanias und trennt sich in einen Fluss nach Norden und einen nach Süden der Küste entlang. So kommen die Tiere beidseits des Stromes nicht miteinander in Kontakt.
Wie oben bereits beschrieben, trennt die tiefe Banda- und Molukkensee zwei Populationen von Latimeria menadoensis. Beide Gruppen sind offenbar seit mehr als 13 Millionen Jahren getrennt, auch sehr viel niedrigere Wasserstände während der letzten Kaltzeiten ließen sie nicht zueinander kommen. Eine Arbeit aus dem Jahr 2020 vermutet bei der östlichen, quasi pazifischen Population eine kryptische Art.
Hieraus kann man mehrere Schlüsse für die Verbreitung der Arten und mögliche Wanderungen ziehen, was aber eher eine Arbeit für Studenten oder Wissenschaftler ist. Wir können das nicht leisten.
Bekannte und potenzielle Verbreitung der rezenten Quastenflosser (zum Vergrößern klicken)
- Punkte = Nachweis, Fragezeichen = Vorkommen möglich
- Rot = Südafrika-Komoren-Madagaskar-Population von Latimeria chalumnae
- Orange = Nördliche Population von Latimeria chalumnae
- Grün = Westliche Population von Latimeria menadoensis
- Blau = Östliche Population von Latimeria menadoensis, mutmaßlich eigene, kryptische Art
- Weiße Fragezeichen: Mögliche Habitate, welche Population hier siedeln könnte, kann im Rahmen dieser Arbeit nicht erörtert werden
- Weiße Punkte: Quastenflosser sind hier nicht bekannt
Die Karte habe ich auf Basis unterschiedlichen Quellenmaterials erstellt. Wichtigste Quelle waren die computergenerierten Karten „Suitable Habitat“ und „Native Range“ von Fishbase. Bei der Erstellung werden die Daten zu Wassertiefe (150 – 200 m), Oberflächentemperatur (28,5 – 33,5°C), Salzgehalt an der Oberfläche (31,6 – 33,6 Promille) sowie die Primärproduktion von 1,5 bis 13,4 mg C/m³ und Tag) für L. menadoensis verwendet. Die Werte für L. chalumnae unterscheiden sich im Detail.
Einige Daten lassen die Berechnung der Karten kritisch erscheinen. Oberflächenparameter sind in 150 m Tiefe nur noch sekundär relevant, hinzu kommt, dass Quastenflosser wohl auch weitaus tiefer als 200 m gehen. Die Beschaffenheit des Bodens (Hartböden mit vulkanischen oder Karsthöhlen) ist vermutlich essenziell, in vielen der mit ? markierten Gebiete nach Konsultation eines Atlas zu vermuten. Die Tiefentemperatur von 18 bis 20°C auf 150 bis 600 m ist kaum in einer frei verfügbaren Karte zu finden (Hier wären vermutlich die Forschungsinstitute U-Boot-fahrender Marinen gute Ansprechpartner, zumal die meisten Militär-U-Boote etwa 600 m als maximale Tauchtiefe erreichen (Quelle)).
Literatur
http://researcharchive.calacademy.org/research/ichthyology/catalog/getref.asp?id=4068
https://www.pbs.org/wgbh/nova/fish/letters.html
https://www.geomar.de/news/article/quastenflosser-ein-anpassungsfaehiges-fossil/
https://www.welt.de/wissenschaft/article13682702/Neue-Verwandte-des-Quastenflossers-aufgetaucht.html