„Wer ein echter Ornithologe sein will, muss mindestens einmal zu Fuß nach Tring gegangen sein“, dieser Satz klang mir schon länger in den Ohren. Ornithologie war nie mein Spezialgebiet, eher so eine Art „Hobby im Hobby“, so dass das dieser Satz nur am Rande wichtig war.
Wieso Tring?
Die Kurzversion, wieso ein angehender Ornithologe mindestens einmal nach Tring gegangen sein sollte, beginnt mit Walter Rothschild, dem 2. Baron Rothschild. Er wurde 1868 in London in die Finanzdynastie der Rothschilds herein geboren. Nach einem Studium arbeitete er bis 1908 in der Investmentbank der Familie. Etwa im Alter von 27 Jahren kam er in Kontakt mit dem deutschen Zoologen Albert Günther, der bei Rothschild ein besonderes Interesse an der Zoologie weckte, das lebenslang halten sollte.
Rothschild begann, vor allem Vögel und Schmetterlinge zu sammeln, finanzierte Expeditionen und beteiligte sich auch an diesen. In der Nähe seines Landhauses im Tring Park in Hertfordshire gründete er sein eigenes, zunächst rein privates zoologisches Museum. 1892 öffnete er es für Publikum, das damals nahezu ausschließlich aus dem Bildungsbürgertum und der gesellschaftlich organisierten Oberschicht stammte. Rothschild selber fiel -typisch britisch- durch seine Spleens auf. Er hielt Kängurus im Garten und ließ seine Kutsche von Zebras ziehen, die er selber pflegte und züchtete.
Leider war in späteren Jahren sein Finanzbedarf höher als sein Einkommen. So musste er 1932 einen Teil seiner gewaltigen Vogelsammlung an das American Museum of Natural History in New York verkaufen. 1936 vererbte er den Rest der Sammlung ans British Museum. Über Treuhänder ging sie dann dem Natural History Museum in London zu. Dieses nutzte das schon vorhandene Museum Rothschilds und gliederte den Ausstellungsräumen noch einen modernen Sammlungsflügel an. Hier ist heute die Vogelsammlung des Museums untergebracht. Ebenso hat die British Ornithologists‘ Union ihren Hauptsitz auf dem Museumsgelände.
Und wieso laufen?
Baron Rothschild hielt zahlreiche lebende Tiere in seiner Menagerie. Er befürchtete, dass die Unruhe des Bahnhofs, der Lärm und die Erschütterungen durch die Dampflokomotiven, Qualm und Ruß seine Tiere gestört hätten. Deswegen legte er seinen Wohnsitz, die Menagerie und das Museum auf der dem Bahnhof gegenüberliegenden Seite des Dorfes an.
Er selbst legte die 3 km von seinem Museum zum Bahnhof in der Regel in seiner Zebra-Kutsche zurück. Bis heute müssen die Besucher laufen, Busse fahren selten und unregelmäßig. Das erscheint ungewöhnlich, gibt es hier doch zahlreiche Bewohner, die von hier aus täglich nach London pendeln. Möglicherweise will man hier eine Tradition bewahren.
Auf nach Tring
„Vorbereitung ist alles“, dieser Satz hilft auf Reisen oft, gerade im Ausland. Ich fuhr also bereits am Vortag zum Bahnhof London-Euston und kaufte ein Ticket nach Tring. Ungewöhnlich schien mir, dass der Beamte am Schalter sofort etwas mit Tring anfangen konnte. Das Ticket selber war schnell gekauft, nicht teuer und der Fahrplan zeigte fast so etwas wie eine S-Bahn-Verbindung: alle 20 Minuten sollte ein Zug fahren. Toll.
Die Wegbeschreibung vom Bahnhof war ähnlich einfach: In Fahrtrichtung links vom Zug aus dem Bahnhof raus, immer gerade aus an der Straße entlang, ins Dorf rein. Dort, wo das Fachwerkhaus mit dem Krimskramsladen im Erdgeschoss ist, links, bis es nicht mehr weiter geht und dann wieder links. Sollte zu finden sein.
Morgens um halb 9 verließ ich mein Hotel in London. Aufs Hotelfrühstück habe ich verzichtet, die Enttäuschung am Vortag reichte mir. Dummerweise hatte die Bäckerei gegenüber der U-Bahn zu dem Zeitpunkt kein Brot („will be delivered in 10 Minutes“), also gings nüchtern in die U-Bahn nach Euston. ‚Kein Problem, dann kaufe ich mir in Euston was zu futtern und esse im Zug.‘ lautete Plan B. Irgendwie klappte das auch nicht und ich suchte nüchtern nach meinem Zug. Er stand, wie in britischen Bahnhöfen üblich, hinter einer Schranke. Die wurde erst kurz vor der Abfahrt für mein Ticket freigegeben, war aber kein Problem. Nun wurde auch klar, wieso der Schalterbeamte „Tring“ sofort identifizieren konnte: Dieser Zug fuhr genau bis Tring. Tring ist offenbar Endstation für eine Art Regionalzug mit hoher Frequenz, und wie die Wikipedia schreibt, am Rand des Pendlerradius um London.
„I’m walking“
Der Zug war, wie ich bei den Briten allgemein festgestellt habe, recht modern, sehr bequem, ziemlich sauber und entgegen allen Unkenrufen pünktlich. So kam ich nach etwa 40 Minuten und nur vier Zwischenhalten bei 18° und Sonnenschein in Tring an. Also; nach links und 2,7 km geradeaus. Doch die Gegend um Tring ist als wissenschaftlich wertvolle und außerordentlich schöne Landschaft direkt zweimal geschützt. Die „outstanding beauty“, also die „außerordentliche Schönheit“ konnte ich so nur bestätigen. Hecken trennen Felder mittlerer Größe ab, gelegentlich ein kleiner Herrensitz in der Nähe der Straße und der Grand-Union-Kanal führt in der Nähe des Bahnhofes unter der Straße durch.
Ein wunderschön bemaltes Narrowboat, das offenbar als Hausboot für Urlauber vermietet war, fuhr unter der Kanalbrücke durch. Toll zum fotografieren, der Steuermann winkte. An dieser Stelle: Grüße zurück, falls du das liest.
Bereits auf dem Weg nach Tring wurde ich bereits ornithologisch begleitet. Da Großbritannien nicht die Fehler einer großen Flurbereinigung gemacht hat, gibt es hier zahlreiche kleine Felder, Wiesen und Weiden, die immer wieder auch kleine Gebüsche oder Wäldchen zeigen. Dies begünstigt die Vögel sehr. Schon vom Zug aus konnte man zahlreiche Tiere sehen, natürlich die „üblichen Verdächtigen“, Amseln, Spatzen, Krähen, Elstern, aber auch einen Rotmilan und einen Fasanenhahn. Auf dem Fußweg zeigten sich zudem ein Hausrotschwanz, mehrere „kleine, graubraune Vögel“, ich hörte wieder einen Fasan und einen ganzen Haufen Kleinvögel.
Tring, der Ort
Der Ort Tring selber stellte sich als hübsch, aber nicht „outstanding“ dar. Neben dem Wohnhaus der Rothschilds gab es eine Wehrkirche mit Vorplatz und Gefallenendenkmal, mehrere Geschäfte und einige Läden mit Take-Away. Leider sah man hier auch die Folgen der lang anhaltenden Wirtschaftsflaute des Vereinigten Königreiches: Läden stehen leer, Häuser mitten in der Stadt verfallen und / oder werden zum Verkauf angeboten. Die angekündigten Supermärkte waren wohl abseits des Laufweges zukünftiger Ornithologen.
Apropos: Das Fachwerkhaus war kaum zu erkennen, da eingerüstet. Erst als ich schon fast dran vorbei war, drehte ich mich um und wusste, wo es lang geht.
„Natural History Museum at Tring“
300 m weiter war ich dann am Ziel angekommen. Ein freundlicher junger Mann mit rotem Bart und gleichfarbiger Wuschelmähne begrüßte mich, kontrollierte das (kostenlose) Ticket auf dem Handy und erklärte mir, wo es lang geht.
Das Museum selbst war auf den ersten Blick eine Kleinversion der typischen Naturkundemuseen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts: hohe Räume mit umlaufender Galerie, an den Außenwänden Vitrinen, in der Mitte große Ausstellungsstücke am Boden oder von der Decke herabhängend. Hier waren die Ausstellungsstücke ebenfalls in Vitrinen untergebracht. Das hieß: Licht aus allen Richtungen, spiegelnde Glasscheiben überall, nicht unbedingt optimal zum Fotografieren.
An dieser Stelle muss ich alle Leser für die mangelhafte Bildqualität um Entschuldigung bitten. Meine Kamera hatte am Vortag im British Museum, passenderweise in der Abteilung zum ägyptischen Totenkult ihr Leben ausgehaucht. Ich musste mit meinem Smartphone fotografieren, die Qualität ist entsprechend.
Aber was es alles zu sehen gab, wäre das Fotografieren allemal wert gewesen. Walter Rothschild hat nahezu alles gesammelt. Natürlich gab es zahlreiche (oder soll ich „zahllose“ schreiben?) Vögel zu sehen, aber auch Säugetiere und sogar Fische. Amphibien und Reptilien waren durchaus präsent, aber eher durch große Exemplare repräsentiert. Ein besonderes Interesse hatte Rothschild an abweichenden Exemplaren, Hybriden und fehlfarbenen Tieren. Dies deckt sich durchaus mit Teilbereichen der Kryptozoologie.
Und tatsächlich, es gibt hier eine Vitrine mit Albinos, anderen Weißlingen und Teil-Weißlingen aus der Vogelwelt, die sehr sehenswert ist. Sie beinhaltet vor allem einheimische Exemplare, die vermutlich alle zu Zeiten Walter Rothschilds gesammelt worden sind. Was dies über seine Sammeltätigkeit aussagt, muss jeder Leser für sich selbst entscheiden.
Ähnlich „skurril“ ist eine Vitrine, die Hybriden von Paradiesvögeln zeigt. Auch sie ist beinahe vollständig und zeigt sieben der bekannten Paradiesvogel-Hybriden.
Paradiesvögel und HybridenParadiesvögel kommen ausschließlich auf Neuguinea und den umliegenden, kleinen Inseln vor. Sie sind ein typisches Beispiel für die Inselradiation: Eine Art besiedelt eine Insel. Durch zahlreiche Wanderhindernisse, im Falle Neuguineas vor allem hohe Bergrücken zwischen den tropischen Tälern, entstehen viele Einzelpopulationen. Sie sehen oft sehr unterschiedlich aus, sind aber eng miteinander verwandt. Im Falle der Paradiesvögel kommt noch hinzu, dass sich die Weibchen unterschiedlicher Arten oft stark ähneln.
Paradiesvögel waren zwischen ca. 1870 und 1920 für den Vogelhandel sehr attraktiv. Damen der oberen Gesellschaft trug man ihre Federn und Bälge als Hutschmuck. Zu Hochzeiten wurden auf Auktionen in in London, New York und Paris jährlich bis zu 80.000 Bälge gehandelt. In Berlin lag der Großhandelspreis vor dem 1. Weltkrieg bei etwa 130 Mark (das entsprach dem Jahresgehalt eines Polizisten), pro Stück. Besondere Exemplare waren natürlich besonders begehrt. So wurden Hybriden gezielt geschossen und oft wissenschaftlich erstbeschrieben. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entdeckte Anton Reichenow die Hybridisierungsneigung und veröffentlichte 1901 eine Vermutung, dass mindestens eine beschriebene Art ein Hybrid sei. Das war die erste Vogelfamilie, bei der Hybridisierung vermutet wurde. Aus unterschiedlichen Gründen konnte sich die Idee in der Fachwelt zunächst nicht durchsetzen. 1930 veröffentlichte wiederum ein deutscher Ornithologe, Erwin Stresemann, die Ansicht, 17 als Art beschriebene Paradiesvögel seien Hybriden. Heute hat sich diese Sicht für fast alle von Stresemann angesprochenen Tiere durchgesetzt, nur bei wenigen „Arten“ wird dies noch diskutiert. |
Hybriden und „neue“ Tiere
Auch unter den größeren Tieren sind immer wieder Hybriden. Eines der ersten Großtiere, die der Besucher findet, ist ein Pizzly, ein Hybrid zwischen einem Grizzly- und einem Eisbär. Es gibt auch hybride Großkatzen und später auch Zebroide zu sehen.
Bemerkenswert ist unter anderem, dass hier auch zahlreiche andere Tiere ausgestellt werden, die zu Zeiten der Sammlungsaktivitäten Rothschilds „neu“ waren, also gerade erst bekannt wurden. Insbesondere in der Sammlung der Vögel fallen einige Arten auf, die heute ausgestorben sind. Natürlich gab es die „üblichen Verdächtigen“, Riesenalk, Wandertaube und Carolinasittich. Diese Arten sind für ausgestorbene Vögel relativ häufig in Museen präsent, aus unterschiedlichen Gründen.
Insekten
Auf der ersten Etage, jeweils an den Schmalseiten der Räume, sind Insekten-Sammelkästen am Geländer befestigt. Jeder von ihnen ist mit zwei hölzernen Läden vor zu viel Licht geschützt, denn – wie könnte es anders sein? – die Schätze in den Kästen sind teilweise sehr selten. Nicht nur die üblichen tropischen Schmetterlinge finden sich darin, auch Käfer, Stabinsekten, farbige Heu-, Stab- und Blattschrecken, Gottesanbeterinnen und und und … Ein Skolopender (ein Hundertfuß, kein Insekt) zeigt ebenso kapitale Größe wie ein kaum kleinerer Tausendfüßler und ein riesiger Saftkugler.
Ich habe sehr vieles in diesen Kästen fotografiert, leider mochte mein Handy die Bedingungen nicht, kaum ein Foto ist auch nur leidlich scharf.
Kolibris
Ein besonderes Augenmerk hat Rothschild auf Kolibris gelegt. Auch diese Fokussierung entsprach dem Zeitgeist. In der viktorianischen Zeit war es im Adel und Geldadel durchaus üblich, Vitrinen mit Kolibri-Präparaten in den Repräsentationsräumen zu haben und dort Tiere zu „sammeln“. Zu diesem Zweck reisten kommerzielle Kolibri-Jäger durch Amerika und brachten auch immer mal wieder unbekannte Arten mit. Zahlreiche Tiere wurden durch diese Art des Sammelns entdeckt, teilweise entstanden auch Kryptide. Gelegentlich kam es vor, dass Sammler die Tiere zwar finden und beobachten, ja sogar zeichnen konnten, aber nicht fangen – oder die Exemplare oder Informationen dazu gingen beim Transport verloren. Im aktuellen Kryptozoologie-Kalender ist mit dem Gould-Smaragdkolibri ein solches Tier abgebildet. Die Art ist nur durch ein Einzelexemplar unklarer Herkunft bekannt. Das Exemplar liegt tatsächlich in der Sammlung in Tring, aber natürlich nicht in der Schausammlung.
Rothschild war bemüht, Kolibris „auf Vollständigkeit“ zu sammeln. Er wollte von jeder Art mindestens ein männliches und ein weibliches Exemplar besitzen, alle als lebensechte Dermoplastiken und nicht nur als Balg. Teile seiner Sammlung sind in den „normalen“ Vitrinen zu besichtigen, hauptsächlich jedoch in einer zylinderförmigen Vitrine im Treppenhaus. Gute Fotos? Hier nicht.
Trotz aller Wissenschaftlichkeit und guten Konservierungsarbeit: Die schillernden, aber doch etwas verblassten Kolibris stimmen mich irgendwie traurig.
Der Walter-Rothschild-Raum
Wie oft in Museen, die die Arbeit von Einzelpersonen würdigen, hat man einen Raum eingerichtet, der entweder deren Arbeitszimmer darstellen soll oder in der diese Person besonders vorgestellt wird. So auch in Tring. Ein Raum ist mit Bildern wichtiger Stationen aus dem Leben von Rothschild sowie speziellen Tieren eingerichtet. Unter diesen Tieren finden sich Arten, die nach ihm benannt wurden, die „rothschildi“ im Namen tragen. Der bekannteste darunter ist vermutlich der vom Aussterben bedrohte Bali-Star Leucopsar rothschildi, aber auch einige Schmetterlinge. Unter ihnen ist eine Unterart des Totenkopfschwärmers, Sternocera castanea rothschildi.
Frühe Bilder zeigen Rothschild als Bankier und Mätzen, zeitgetreu hauptsächlich in würdigen, ernsten Posen. Später dann auch bei seinen zoologischen Aktivitäten, wobei er durchaus Humor beweist. Neben der bekannten Kutsche, die er von bis zu vier Zebras ziehen ließ, zeigt er sich als Jockey auf einer Elefantenschildkröte und sein bekanntestes Portait, bei dem ihm ein verschmitzter Humor ins Gesicht geschrieben zu sein scheint. Vielleicht ist seine Eigenart, Hunde an seiner Tafel von Tellern fressen zu lassen, nicht nur mit seiner Tierliebe, sondern auch vor diesem Hintergrund zu verstehen.
Zebras
Wie bereits mehrfach erwähnt, pflegte Walter Rothschild mehrere Zebras. Auch Zuchterfolge und Hybridzüchtungen sind in seinem kleinen Gestüt nachgewiesen. Ein kleiner, vom Tageslicht durchfluteter Ausstellungsraum im Treppenhaus des Gebäudes zeigt Dermoplastiken mehrerer dieser Tiere. Auch ein Quagga ist ausgestellt, ungewöhnlicherweise nicht groß gegen das UV-Licht der Sonne geschützt. Trotzdem ist das Präparat in hervorragendem Zustand, weitaus besser als das in Deutschland bekannte Berliner Quagga. Ungewöhnlich ist die Zeichnung des Tieres. Handelt es sich hierbei überhaupt um ein reinrassiges Quagga oder um einen Hybrid?
Der „neue Flügel“
Vom Treppenhaus mit den Zebras und Zebroiden geht es in ein angegliedertes Gebäude, das ich hier mangels Namen als „neuen Flügel“ bezeichne. Hier ist nur die erste Etage fürs Publikum freigegeben und anders als in den recht engen alten Sälen gibt es hier etwas mehr Raum. Raum zum Staunen. Nicht so sehr über die zahlreichen Köpfe von Horn- und Geweihträgern, auch wenn einige durchaus ungewöhnliche Exemplare in den Vitrinen hängen. Ich staune mehr über seltenst zu bekommende Ausstellungsstücke, vom Schnabeltier bis zum Beutelwolf, vom Kiwi bis zum Ganges-Delfin.
Ja, tatsächlich, auch in Tring nehmen Meeressäuger eine wichtige Rolle ein. Vom kleinen Schweinswal bis zum Seeelefanten, der aufgrund seiner Größe auf statt in der Vitrine Platz nehmen musste. Auch ein selten gesehener „Falscher“ Killerwal, Pseudorca crassidens ist als Modell zu sehen.
Weitere Gänge zeigten vor allem spätere Aktivitäten Rothschilds. Er hat den Siebenschläfer erfolgreich in seinem Park angesiedelt und versucht, die Folgen der (menschlichen) Zuchtwahl bei Haushunden zu belegen. Ich muss allerdings zugeben, dass in diesen, letzten beiden Gängen mein Durchhaltevermögen so langsam ans Ende kam.
So besuchte ich die aktuelle Sonderausstellung nur kurz. Das National History Museum in London zeigt die Bilder des Wettbewerbes „Naturfotograf des Jahres“, allerdings gegen Eintritt. Hier in Tring waren die Bilder des Junior-Subwettbewerbes ausgestellt, ohne zusätzlichen Eintritt. Was soll ich sagen? Herausragende Fotos, teilweise alltäglicher, teilweise seltener Tiere, aber ohne sie zeigen zu dürfen ist das ziemlich wertlos.
Nicht weniger divers, aber völlig anders sortiert war der Museumsshop. Da ich aber in London bereits eine Menge Geld umgesetzt und nahezu alle Dinge gekauft hatte, die ich mitnehmen wollte, blieb es hier bei einem Kühlschrankmagneten mit dem Bild Walter Rothschilds, der auf einer Schildkröte reitet.
Zurück nach London
Das Museum hat auch ein kleines Café. Leider hatten in der „Hauptniederlassung“ überzogene Preise (über 5 Pfund für ein kleines Stück Kuchen!) und eine gewisse Schmuddeligkeit recht abschreckend gewirkt. Daher habe ich das Café in Tring nicht besucht, vermutlich ein Fehler, wie ich hinterher hörte.
In Tring zeigten Pizza- und Sandwichladen die typische nachmittagliche Pause, erst am Abend bzw. nächsten Morgen sollten sich die Türen wieder öffnen. Einen kleinen Lebensmittelladen verließ ich nur mit einer Flasche Wasser, und weiterhin einem leeren Gefühl im Magen. Da war doch noch ein Tesco-Store (Tesco ist eine britische Supermarktkette) angesagt. Doch irgendwie fand ich den nicht, nur einen Wegweiser mit unklarer Entfernungsangabe. Zu groß sollte der Umweg zu irgend einer Form der Nahrung ja auch nicht sein.
Also ging es zum Bahnhof, wieder die 3 km an der Straße entlang. Vielleicht habe ich eine Chance, dort etwas zu bekommen. Doch auch der Bahnhof unterstützte meine Diät, nicht einmal ein Schokoladenautomat war dort. Dafür stand ein Zug am Bahnsteig. Rein und erst einmal gemütlich machen. Die Klimaanlage lief, es war angenehm kühl und das Wasser tat gut. So ging es dann nach London, mit der Tube nach Kensington, und da in einen Pub.