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Endling

VonTobias Möser

Mrz 4, 2020

Ein Endling ist das letzte Exemplar seiner Art.

Stirbt eine Art aus, existiert zwangsläufig irgendwann ein letztes Exemplar dieser Art. Der Begriff ist vermutlich durch eine Veröffentlichung im Peer-to-Peer-Magazin nature im April 1996 geprägt worden.
Dem Begriff klingt immer auch ein „unermessliches Gefühls von Bedauern und Trauer“ mit, oft auch ein politischer Unterton:

 

 

„Es gibt ein wundervoll Tolkien-haftes Wort für ein letztes Tier seiner Art: ein ‚Endling‘. Ihre Geschichten sind immer fesselnd und werfen für gewöhnlich kein gutes Licht auf den Menschen.“

 

 

schreibt Helen Lewis 2012 im New Statesman zum Tod von Lonesome George.

Ein Beutelwolf droht
Beutelwolf Benjamin, der letzte seiner Art

Bekannte Endlinge der letzten Jahre waren:

  • Wandertaube „Martha“, gestorben am 1. September 1914
  • Beutelwolf „Benjamin“, gestorben am 6. oder 7. September 1936
  • Laubfrosch „Toughie“, das letzte Exemplar der Art Ecnomiohyla rabborum, gestorben am 16. September 2016
  • vermeintlich „Lonesome George“, Galapagos-Riesenschildkröte, der als letztes Exemplar seiner Unterart galt. Wenige Monate nach seinem Tod wurden weitere Exemplare seiner Unterart gefunden.

Literaturempfehlung:

Douglas Adams und Mark Carwardine: Die Letzten ihrer Art, 1990.

Das Buch handelt von mehreren Reisen zwischen 1985 und 1989, bei denen die beiden Autoren unterschiedliche Tiere besuchten, die kurz vor dem Aussterben stehen. So kamen sie nach Madagaskar, Indonesien, Neuseeland, Zaire, China und Mauritius. Dabei trafen sie unter anderem das nördliche Breitmaulnashorn, Berggorillas, das Fingertier, den Komodo-Waran, den Kakapo, Rodrigues-Flughunde und auf Mauritius endemische Vögel. Den Jangtse-Flussdelfin konnten sie nicht mehr finden.

Zur Aufgabenteilung schreibt Douglas Adams:

 

 

Mark ist ein ungemein erfahrener und bewanderter Zoologe, der damals für den World Wildlife Fund arbeitete und dessen Aufgabe im wesentlichen darin bestand, von allem eine Ahnung zu haben. Meine Aufgabe – eine, für die ich absolut qualifiziert bin – bestand darin, ein ungemein unwissender Nicht-Zoologe zu sein, für den alles wie aus heiterem Himmel zu kommen hatte.

 

 

Man merkt dem Buch an, wie Douglas Adams in Anbetracht der Situation der besuchten Tierarten buchstäblich der Witz im Hals stecken bleibt. Die Redaktion (TM) kann dieses Buch sehr empfehlen.

 

Im Jahr 2009 wurde das Buch in Form einer Fernsehserie verfilmt. Die Protagonisten besuchen aber teilweise andere Arten.

Von Tobias Möser

Tobias Möser hat Biologie, Geologie und Wirtschaftswissenschaften studiert. Schon als Kind war er vor allem an großen Tieren, Dinosauriern, später Walen interessiert. Mit der Kryptozoologie kam er erst 2003 in näheren Kontakt. Seit dieser Zeit hat er sich vor allem mit den Wasserbewohnern und dem nordamerikanischen Sasquatch befasst. Sein heutiger Schwerpunkt ist neben der Entstehung und Tradierung von Legenden immer noch die Entdeckung „neuer“, unbekannter Arten. 2019 hat er diese Website aufgebaut und leitet seit dem die Redaktion.