Ein Kryptid ist ein Tier, mit dem sich die Kryptozoologie beschäftigt.
Klassisch teilt man Kryptide in drei Klassen ein:
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Tiere, die einzelnen Bevölkerungsgruppen, z.B. Mitgliedern indigener Völker, bekannt sind, welche die Wissenschaft aber nicht kennt. Klassisch sind hier das Okapi und der Quastenflosser zu nennen, jüngst betraf dies den Lamprologus lethops und den schwarzen Schnabelwal Berardius minimus.
Diese Tiere machen schon traditionell den Großteil der Kryptozoologie, nicht aber unbedingt der Kryptiden aus. - Tiere, die an einem Ort beobachtet werden, an dem sie nicht vorkommen (sollten). Ein klassisches Beispiel sind die British Big Cats, Großkatzen, die in Großbritannien leben sollen. Großkatzen, aber auch Kleinkatzen und Vögel werden aus anderen Regionen berichtet.
Die Rubrik „Feld-Ornithologisches“ in der wöchentlichen Presseschau lebt zum Teil davon. - Tiere, die „offiziell“ ausgestorben sind, jedoch kurze oder längere Zeit nach ihrem vermeintlichen Aussterben wieder entdeckt werden.
Ein typisches Beispiel ist der Quastenflosser, von dem man glaubte, er sei vor 65 Millionen Jahren ausgestorben. Aktuell wird derzeit der Taiwan-Nebelparder diskutiert, der offiziell seit 1996 als ausgestorben gilt. Im Frühjahr 2019 wurde von mehreren Sichtungen berichtet.
Modern hinzu gekommen sind drei weitere Phänomene
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Bestimmte, natürliche Phänomene werden einem fremden, im besten Fall sehr seltsamen Tier zur Last gelegt. Seit den 1990ern wird der „Chupacabra“ für unzählige Todesfälle von Kleinvieh auf mittelamerikanischen Bauernhöfen verantwortlich gemacht.
- Angebliche Fotoaufnahmen, die durch den Einsatz von Modellen oder als Totalfälschung mit einem Bildbearbeitungsprogramm entstehen. Hier werden häufig Kryptide der oberen drei Klassen, aber auch Abbilder aus Horrorfilmen angepasst und als „reale Aufnahmen“ oder ohne Kommentar veröffentlicht.
Neu ist das nicht, bereits 1917 gelang es den Cousinen Elsie Wright und Frances Griffiths aus dem nordenglischen Dorf Cottingley angebliche Fotos von Elfen anzufertigen, die sogar Sir Arthur Conan Doyle für echt hielt. -
Fotos von teilverwesten Kadavern, die oft am Strand oder auf Sandbänken gefunden wurden. Oft werden sie so fotografiert, dass Merkmale zur genaueren Bestimmung verborgen sind und ein brauchbarer Größenmaßstab im Bild fehlt. Eine unklare Erklärung wie „Kein Biologe und kein Fischer konnte es identifizieren“ (weil man keinen von dem Fund in Kenntnis setzte?) und unqualifizierte Kommentare in den sozialen Medien lassen buchstäblich Monster entstehen.
Das bekannteste ist sicherlich das Montauk-Monster, aber die Kryptozoologie hat sehr regelmäßig mit solchen Funden zu tun.