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Die geflügelte Schlange, der Lindwurm oder Amphitere ist ein Prototyp des Drachen. Zunächst wurde sie ohne Beine dargestellt, im Mittelalter wurden die Darstellungen immer massiger, meist fügten die Zeichner zwei oder mehrere Beine hinzu.

 

 

War er im Altertum noch ein friedlicher Bewohner der Flussufer, musste er im christlichen Mittelalter das Böse verkörpern, in dunklen Löchern oder Höhlen hausen und sich von heldenhaften Rittern im Kampf töten lassen. Niemand fragte die Lindwürmer, ob sie damit einverstanden waren.

 

Die letzten historischen Berichte über einen Lindwurm stammen aus dem 17. Jahrhundert aus Westfrankreich. Hier lebte er – in Form der Amphitere –  wieder friedlich an einem Flussufer und ließ sich von Wäscherinnen ohne Probleme vertreiben.

 

Johann Georg II. auf einem AR-Taler von 1656 -1680, tötet einen Lindwurm
Dieser Taler wurde zwischen 1656 und 1680 von einer Dresdner Münze herausgegeben. Er zeigt Johann Georg II. wie er einen Lindwurm tötet.

 

Die Sage um Lindwürmer war in Deutschland sehr verbreitet und hat vielen Orten ihren Namen gegeben, z.B. Limburg.
Zahlreiche weitere Städte wie Bandenitz (MP), Bayerbach (BY), Hainstadt (BW), Jevenstadt (SH), Munster (NS), Schwarzenberg (SN) oder Wachtberg (NW) tragen einen Lindwurm im Wappen.


Kryptide aus Deutschland, gibt es die überhaupt?

Als Nachfolger der beliebten „Kreaturen der Holzfäller“ betrachten wir die Kryptiden in Deutschland und angrenzenden Gebieten etwas näher.

Kryptide aus Deutschland sind uns häufig geläufig, teilweise so im Alltag oder in den Legenden eingebunden, dass man sie gar nicht als „richtige Kryptide“ ansieht. Aber auch Deutschland hat eine Menge zu bieten, wir stellen in den nächsten Monaten an jedem 1. Freitag im Monat ein solches Tier vor. Einige von ihnen hat der Cartoonist und Designer Stefan Roth (roth-cartoons.de) meisterhaft für uns portraitiert.

 

Gemeinsam schmücken sie auch das Poster und das Postkartenset „Kryptozoologisches Deutschland“, die ihr über unsere Publikationen-Seite bestellen könnt.

Von Suzan Reinert

Suzan Reinert studiert Frühpädagogik in Soest. Sie engagiert sich seit 2019 in der Kryptozoologie und interessiert sich vor allem für mythische und nicht greifbare Aspekte der Disziplin. Als Mitarbeiterin der Redaktion befasst sie sich hauptsächlich mit der Überführung von Texten aus dem Englischsprachigen und Hintergrundaufgaben.