Das Museum „Tor zur Urzeit“ ist ein privates Museum in Brügge (Schleswig-Holstein). Es zeigt neben paläontologischen und archäologischen Ausstellungsstücken auch einen Bereich mit einer Dauerausstellung der Kryptozoologie.
Das Museum
Kuriositätenkabinette und die späteren Wunderkammern sollten bis in das 19. Jahrhundert hinein mit bunt gemischten Sammlungen, auch und besonders mit einem naturkundlichen Schwerpunkt, die Menschen zum Staunen bringen. Mit wissenschaftlichem Anspruch auf Systematisierung und Wissensvermittlung entstanden hieraus die Museen. Auch dies waren immer Orte zum Staunen und Entdecken.
Das „Tor zur Urzeit“ – Ein Museum zum selber-Entdecken und Staunen
Moderne Museumsarchitektur ist leider oftmals immer mehr dazu übergegangen, große, weiße Räume mit alleinstehenden Objekten in Vitrinen auszustatten, bei denen die BesucherInnen, beobachtet von Wachpersonal am besten mit einem gewissen Anstand diese alleinstehenden Exponate betrachten, um dann den nächsten kalt wirkenden und nüchternen Raum zu betreten.
Entdecken und Staunen ist in vielen modernen Museen nicht mehr möglich. Eine gewisse Interaktion und Nähe zu den präsentierten Ausstellungstücken sowieso nicht.
Im beschaulichen Brügge im Zentrum von Schleswig-Holstein wurde in einer ausgebauten Scheune im Jahr 2010, initiiert von dem Geologen Dr. Gerhard Kopp ein von einem Verein getragenes Museum gegründet und etabliert, das neben der Wissenschaftlichkeit auch das Staunen, Entdecken und Interagieren wieder in den Mittelpunkt rücken sollte.
Das Mesozoikum ist ein Schwerpunkt
Im inhaltlichen Mittelpunkt des Museums steht die Erdgeschichte im Raum Schleswig-Holstein vom Erdmittelalter (Mesozooikum) bis zum Ende der letzten Eiszeit. Gesteine, Fossilien und Schautafeln erläutern hier wissenschaftliche Zusammenhänge und viele Mitmachangebote erlauben es vor allem Kindern, so einen besseren Zugang zur Materie zu erhalten. Sortieren einheimischer Gesteine. Diese mit einer USB-Lupe näher betrachten oder selbst nach kleinen Schmucksteinen und Haizähnen buddeln sind Mittel einer solchen Vermittlung. Hinzu kommen museumspädagogische Sonderangebote wie Ausflüge in die nahe gelegene Kiesgrube, wo die Besucher selbst Fossilien wie Donnerkeile und Seeigel sammeln können.
Neben beeindruckenden Großexponaten wie einem Mammutskelett, einem Skelett des berüchtigten Terrorvogels (Phorusrhacos) und der europaweit einzigen Skelettrekonstruktion eines elf Meter langen Elasmosaurus (dessen Reste u. a. auch in der Kreidekule Lägerdorf in Schleswig-Holstein gefunden wurden), beherbergt das „Self-made-Museum“ auch weitere naturkundliche Sammlungen wie einer umfangreichen Auswahl von Präparaten einheimischer Vögel und eine der größten systematischen Muschelsammlungen Norddeutschlands.
Getragen wird dieses Museum von einem dahinterstehenden Verein und vor allem dem ehrenamtlichen Engagement der Mitglieder, die „Museumsdienst“ machen, neue Projekte anstoßen und Vitrinen bestücken.
Kryptozoologische Dauerausstellung
Nicht zu vergessen ist die inzwischen am längsten präsentierte kryptozoologische Dauerausstellung Deutschlands unter dem Dach von „Tor zur Urzeit“.
2015 konnte das Netzwerk für Kryptozoologie unter der Federführung von Hans-Jörg Vogel eine Kollaboration mit dem Museum eingehen. Das NfK und Hans-Jörg konnten eine kryptozoologische Dauerausstellung installieren, die nicht nur deutschlandweit einzigartig ist!
Eine Sammlung von Gipsabgüssen verschiedener Hominoiden wie Bigfoot, Almasty und Yeti sind ebenso Bestandteil der Ausstellung wie unter anderem lebensgroße Modelle von Meerjungfrau und Tatzelwurm, eine Deutschlandkarte mit eingetragenen Begegnungen mit verschiedenen Kryptiden und sogar die angebliche Mumie eines Chupacabras. Mokele Mbembe als exotischer Kryptide aus den Sümpfen des Kongos erhält hier ebenso Raum, wie der fiktive bayrische Wolpertinger.
Kryptide werden greifbar
Das lebendgroße Modell eines als Seeschlange rekonstruierten Ur-Wals Basilosaurus thront hierbei über der kryptozoologischen Ausstellung. Sie erhält aktuell mit dem Thema der Alien Big Cats eine neue Schauvitrine.
Dass die „Kryptozoologen“ Einlass in das Museum gefunden haben, ist indes kein Zufall. Schon zuvor thematisierte das „Tor zur Urzeit“ auch Phänomene wie den Glauben an Einhörner und Zyklopen. Gerald Kopp, der Leiter des Museums, prägte in seiner damaligen Dissertation sogar den Begriff der „Kryptopaläontologie“. Sie bezeichnet die Suche nach fehlenden fossilen Formen, die in den jeweiligen Ökosystemen aber zu erwarten sind (siehe: Kopp, Gerald: Evolution und Lücke. Fossilien – Schatten der Vergangenheit. München; Ravensburg: GRIN 2015).
Aufgrund der Corona-Pandemie musste das Museum ein geplantes kryptozoologisches Jubiläumstreffen in diesem Jahr leider absagen. Es gibt aber sicherlich im kommenden Jahr einen Folgetermin.
Das „Tor zur Urzeit“ wird nie fertig – wieso auch?
Doch auch das Museum als Ganzes plant Großes. Aktuell finden die Vorbereitungen für die Ausgestaltung des Außenbereichs statt. Hier soll das Thema Biodiversität auch am Beispiel der eiszeitliche Flora und Fauna der Region thematisiert und den interessierten BesucherInnen näher gebracht werden.
Das Museum selbst hat seine Pforten oder besser das Tor zur Urzeit inzwischen wieder geöffnet und erwartet an den Wochenenden interessierte BesucherInnen.
Kontakt
Museum für ErdgeschichteHerr Dr. Gerald Kopp
Telefon: 0 43 22-75 25 95
E-Mail: info@torzururzeit.de |
Öffnungszeiten:Jeden Samstag und Sonntag
Von Montag bis Freitag können Besucher das Museums nach Absprache besichtigen.
Anmeldung für Einzelpersonen und Kleingruppen: 04322-1544
Für Gruppen ab 10 Personen: 04322-752595 oder 0178-5618292 |
Stand der Information: 01.07.2020, bitte informieren Sie sich vor dem Besuch auf der Website des Museums!