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Das Squonk

Lacrimacorpus dissolvens

Das Squonk
Das Squonk

 

Der Lebensraum des Squonks ist sehr begrenzt. Nur wenige Menschen außerhalb von Pennsylvania haben jemals von dem urigen Tier gehört, das in den Hemlock-Wäldern dieses Staates ziemlich häufig vorkommt. Das Squonk ist sehr zurückgezogen und bewegt sich im Allgemeinen im Zwielicht der Dämmerung. Wegen seiner Haut, die viel zu groß erscheint und mit Warzen und Muttermalen bedeckt ist, ist es immer unglücklich. Tatsächlich wird von Menschen, die am besten beurteilen können, gesagt, dass sie das krankhafteste Tier sind. Jäger, die gut aufspüren können, können einem Squonk auf seiner Tränenspur folgen, denn das Tier weint ständig. Wenn es in die Enge getrieben wird und Flucht unmöglich erscheint oder wenn es überrascht und verängstigt ist, kann es sich sogar in Tränen auflösen. Squonk-Jäger sind in frostigen Mondnächten am erfolgreichsten, wenn die Tränen langsam vergossen werden und das Tier sich nicht gerne bewegt. Man kann es dann unter den Ästen dunkler Hemlock-Bäume weinen hören.

 

Wald in Pennsylvania
Die Wälder Pennsylvanias sind die Heimat der Squonks

 

Herr J. P. Wentling, ehemals aus Pennsylvania, jetzt aber im St. Anthony Park, Minnesota, hatte eine enttäuschende Erfahrung mit einem Squonk in der Nähe von Mont Alto. Er war so clever und konnte es einfangen, indem er das Squonk nachahmte und es veranlasste, in einen Sack zu springen, in dem er es nach Hause trug, als plötzlich die Last leichter wurde und das Weinen aufhörte. Wentling öffnete den Sack und sah hinein. Im Sack war nichts, als Tränen.


Übrigens: Das Squonk ist in den USA so bekannt, dass es Motiv eines atmosphärischen Musikstückes der Gruppe Genesis wurde.


 

Die

„Kreaturen der Holzfäller“

 

Holzfäller
US-Holzfäller um 1900: Burschen wie sie haben William Cox ihre Geschichten erzählt

stammen aus einer Zeit, in der die Wildnis Nordamerikas weitgehend unbekannt war. Nach den Waldläufern, Trappern und Goldsuchern kamen die Holzfäller in die Wälder. Es waren oft harte Kerle, die gerne auch ein gewisses Mythos um sich, ihre Arbeit und die gewaltigen Wälder des Kontinentes woben.

 

Die „Kreaturen der Holzfäller“ entstanden aus diesem selbst geschaffenen Mythos einer gefährlichen Arbeit, Lagerfeuerromantik und der Eintönigkeit in den großen Wäldern. Forstinspektor William T. Cox, Henry H. Tyron und andere haben sie alle gesammelt und mit einem Augenzwinkern aufgezeichnet.

 

Wir bringen regelmäßig Freitags einer dieser Kreaturen kurzfristigen Internet-Ruhm.

 


Literatur:

Cox, William T.: Fearsome Creatures of the Lumberwoods; Press of Judd & Detweiler Inc.; Washington D.C.; 1910 mit Illustrationen von Coert Du Bois

Tyron, Henry H. (1939): Fearsome Critters, illustrated by Margret Ramsey Tyron, The Idlewild Press, Cornwall, NY:

Von Suzan Reinert

Suzan Reinert studiert Frühpädagogik in Soest. Sie engagiert sich seit 2019 in der Kryptozoologie und interessiert sich vor allem für mythische und nicht greifbare Aspekte der Disziplin. Als Mitarbeiterin der Redaktion befasst sie sich hauptsächlich mit der Überführung von Texten aus dem Englischsprachigen und Hintergrundaufgaben.