Wie immer montags gibt es auch heute die Presseschau mit Meldungen aus Zoologie, Kryptozoologie und Tierischem zum Schmunzeln aus der vergangenen Woche. Viel Spaß beim Lesen.
Tropische Schnecken als Krankheitsüberträger in Europa?
Barcelona: Der Nordkurier schiebt Panik. Im spanischen Ebro-Delta haben Wissenschaftler erstmals Wasserschnecken der Arten Austropeplea viridis und Galba cubensis gesammelt. Diese Schnecken sind Zwischenwirte für Leberegel der Gattung Fasciola, die aber in erster Linie Schafe und Ziegen befallen. Die Larven, in diesem Fall als Cercarien bezeichnet, setzen sich auf Wasser- und Sumpfpflanzen, die wiederum vom Endwirt gefressen werden müssen, damit sich der Leberegel dort etablieren kann.
Da in Europa nur selten rohe, wild gesammelte Wasserpflanzen wie Brunnenkresse gegessen werden, finden Infektionen nur sehr selten statt. Neben den oben genannten Arten übertragen eine ganze Reihe weiterer, einheimischer oder längst etablierter Arten den Leberegel. Dennoch sind in Deutschland nur Einzelfälle entsprechender Infektionen bekannt.
Nach 24 Jahren: Biss-Verursacher identifiziert
„Autsch, da hat mich was gebissen!“ So, oder so ähnlich ging es Jeff Weakly aus Florida beim Surfen vor 24 Jahren. Da es keine große Wunde war, surfte er weiter und vergaß den Biss.
Als dann vor einiger Zeit die Stelle am Fuß dick wurde, vermutete er zunächst eine Blase oder dass er sich etwas in den Fuß getreten habe. Doch dann trat ein Stückchen eines weißen Zahnes hervor. Weakley sammelte den Zahn ein und schickte ihn zum Florida Museum of Natural History. „Eigentlich wollte ich den Zahn als Trophäe behalten, aber dann hörte ich davon, dass sie so etwas analysieren.“ sagte er dazu. Und tatsächlich: Lei Yang vom Museum war in der Lage, aus dem stark von Weakleys Immunsystem angegriffenen Zahnrest DNA zu extrahieren. Diese konnte dann problemlos dem Kleinen Schwarzspitzenhai Charcharhinus limbatus zugeordnet werden.
Carcharhinus limbatus wird zwischen 1,5 und 2,5 m lang und kommt in den subtropischen und tropischen Küstengewässern weltweit vor. Es kommt selten vor, dass er versehentlich Menschen beißt, aber er gilt nicht als besonders gefährlich. In Europa ist er unter anderem im Aquarium von Burger’s Zoo in Arnheim zu sehen.
Die Wissenschaft freut sich, denn 70% aller Haibisse bleiben ungeklärt, hier konnte ein eher seltener Verursacher ausgemacht werden. Weakley ist auch froh: Rein theoretisch bestand auch die Möglichkeit, dass er damals von einem Hornhecht oder einer Makrele attackiert wurde. Das wäre für den Herausgeber des Florida Sportsman Magazins „etwas wirklich Demütigendes“ gewesen.
Die Ergebnisse wurde im Fachmagazin „Wilderness & Environmental Medicine“ veröffentlicht.
Weiße Haie vor der englischen Küste?
Schon seit einigen Jahren gibt es immer wieder Meldungen, Weiße Haie seien vor der Küste Cornwalls oder Devons im Südwesten Englands gesehen worden. Ein eindeutiges Foto oder einen Fang gibt es aber nicht.
Jetzt kommen die großen Robbenfresser wieder ins Gespräch. Die Daily Mail meldet, dass einige Trawlerfischer Sichtungen gemeldet haben. Die Anzahl der Haie sei generell sehr gering, aber die am meisten gefürchtete Art würde wieder beobachtet werden. Generell rechnet man in Südengland mit Haiarten, die in der Region noch nicht bekannt waren, so Hammerhaien.
Ashley Lane, der einen Hochsee-Angelservice betreibt, sagt hierzu: „Ich glaube, dass solche Arten vor der Küste Devons eine tolle Sache wären, und definitiv gut fürs Geschäft. Die Leute würden es lieben, diese Tiere zu sehen. (…) Es ist ein sehr ruhiges Jahr für Sichtungen. Wir hatten weder Haie noch Wale, obwohl es in den letzten zwei Jahren ziemlich voll davon war. Es gibt nur wenige Makrelen und Tintenfische in der Bucht und jede Delfin-Sichtung ist weit draußen vor der Bucht.“
Im April haben Angler ein über 200 kg schweres Heringshai-Weibchen vor Cornwall gefangen und frei gelassen.
Biskaya-Wal in der Biskaya!
Ein Biskaya-Wal schwimmt in der Biskaya. Auf den ersten Blick nichts besonderes, sollten diese Tiere alleine schon wegen ihres Namens dort vorkommen. Der auch als Atlantische Nordkaper (Eubalaena glacialis) bekannte Wal ist eine bis 18 m große Art der Glattwale. Diese Tiere zogen vor über 1000 Jahren im Winter aus den Gewässern um Island bis in die Biskaya. Doch bereits im 12. Jahrhundert hatten die Basken eine hochmoderne Walfangindustrie entwickelt, die den Beständen stark zusetzte. Heute gilt die östliche Population als ausgestorben, auf der anderen Seite des Atlantiks gibt es noch etwa 400 Tiere, sie gehören damit zu den seltensten Großwalen.
Am 21. Juni 2019 konnte ein französischer Kameramann einen Glattwal südlich der Insel Penmarch an der Südküste der Bretagne filmen. Das Video war so gut, dass Experten des Anderson Cabot Center of Marine Life den Wal als das Tier mit der Katalognummer 3845 „Mogul“ identifizieren konnten. Mogul ist ein Walbulle, der 2008 auf die Welt kam und für seine Reisefreudigkeit bekannt ist. So hat er viele der noch vorhandenen „typischen“ Lebensräume der Westatlantischen Nordkaper besucht: Cape Cod Bay, Great South Channel und die Bay of Fundy. Im Juli 2018 wurde er von einem Whale Watching Boat vor Island gesehen, jetzt ist er in Frankreich aufgetaucht. Offenbar ein sehr reisefreudiger Geselle.
Magdeburg: Fossil bei Gartenarbeiten entdeckt
Bei der Gartenarbeit entdeckten Vater und Sohn in Bernburg bei Magdeburg ein ungewöhnliches Fossil: den Schädelrest des Dachschädellurchs. Sie meldeten den seltenen Fund dem Museum für Naturkunde in Magdeburg. Bei dem Fossil handelt es sich um einen über 245 Millionen Jahre alten, knapp 22 Zentimeter langen Oberkieferrest eines temnospondylen Amphibiums. Seit Jahrzehnten gibt es keine neuen Belege für frühe Amphibien aus dem Bernburger Raum. So stellt der Fund eine kleine Sensation dar, veröffentlichte das Museum.
Die Reise eines Fuchses: Norwegen bis Kanada
Während wir über die Reise eines Mönchsgeiers durch halb Europa berichtet haben, hat eine Schneefüchsin eine viel spektakulärere Reise hinter sich gebracht. Wissenschaftler des Norwegischen Polarinstituts NINA hatten das Tier im Juli 2017 auf Spitsbergen gefangen und mit einem Ortungshalsband markiert. Am 26. März 2018 verließ die Fuchsdame die Inselgruppe und kam 21 Tage später in Grönland an. Bis zum 16. April 2018 hatte das Tier mehr als 1500 Kilometer auf dem Eis zurückgelegt. In Grönland gefiel es der Füchsin offenbar nicht, denn sie machte sich allsbald auf den Weg nach Ellesmere Island in Kanada, wo sie am 1.7.2018 ankam. In nur 76 Tagen legte sie dabei eine Strecke von über 3500 km zurück.
Die Füchsin nutzte das polare Eis offenbar wie eine Landbrücke. Auf dem Weg legte sie durchschnittlich mehr als 46 km am Tag zurück, an einem Tag sogar 155 km. Zuvor war bekannt gewesen, dass Polarfüchse auf der Suche nach Nahrung über die Arktis ziehen. Die Länge und Schnelligkeit der Wanderung verblüffte die Forscher aber.
Was mit der Polarfuchsdame passiert ist, ist unklar. Das Ortungshalsband sendet seit Februar 2019 keine Daten mehr.
Verein sammelt alte BHs um Schildkröten zu retten
Der Verein „Carolina Waterfowl Rescue“ rettet Schildkröten auf ganz besondere Weise. Die Mitarbeiter haben ein System entwickelt, wie ein gebrochener Schildkrötenpanzer geheilt werden kann. Das „besondere Verfahren“ ist eigentlich gar keines, denn es ähnelt dem Schienen eines Bruches einer Extremität. Der Panzer werde an den Bruchstellen geklebt, dazu halte ein Draht die Stücke zusammen, welcher über die Haken und Ösen der BHs gespannt wird, erläuterte die Leiterin der Rettungsorganisation, Jennifer Gordon. Daher bitte man um die Zusendung von gebrauchten BHs oder noch besser: nur deren Verschlüssen. Natürlich weiß man auch in North Carolina, dass man BH-Verschlüsse im Großhandel kaufen kann, aber „Sinn und Zweck ist, zum Spenden und Recyceln zu ermutigen und ein Bewusstsein dafür zu schaffen.“
Link: Büstenhalter sollen Schildkröten retten
Brasilien zur Kreidezeit
Mit Verspersaurus ist kein Dino gemeint, der zum Abendessen kommt, sondern ein ganz besonderer Vertreter der Familie Noasauridae. Diese Familie gehört zu den Therpoden, den Raubdinosauriern. Doch von Anfang an: Aus der südbrasilianischen Caiuá-Formation sind zahlreiche bekannte Fossilien überliefert, so Flugsaurier, Eidechsen und Schildkröten. Schon daher ist Verspersaurus etwas Besonderes. Auch die Famile Noasauridae gilt als eher exzentrisch. Sie waren eher kleine (1,5 bis 3 m lange) Therpoden mit merkwürdigen Anpassungen. Insgesamt ist die Gruppe schlecht erforscht, viele Arten kennt man nur durch einen einzelnen, unvollständigen Fund.
Verspersaurus tritt jedoch auch bei den Ungewöhnlichen hervor: Wie bei den meisten Therpoden hatte er ursprünglich drei Zehen nach vorne und eine kurze nach hinten orientiert. Doch seine Füße waren soweit reduziert, dass er nur noch auf einer einzigen, der dritten Zehe lief. Die zweite und vierte Zehe waren stark verkürzt, die Krallen deutlich verkleinert.
Autor Brian Switek vom Blog Laelaps des Scientific American spekuliert, dass diese Anpassung mit dem Wüstenlebensraum von Vespersaurus zu tun haben könnte. Er schreibt „wir wissen, dass einige moderne Wüstenbewohner – wie Strauße und Springmäuse – ähnlich reduzierte Zehen haben und sich bewegen, indem sie auf einer zentralen Stelle balancieren. Könnte der Fuß des Verspersaurus eine Anpassung an die Geschwindigkeit oder eine ungewöhnliche Form der Bewegung sein?“
Loch Ness
Nessie ist wieder in den Schlagzeilen. So lange Professor Gemmell seine Forschungsergebnisse der Welt vorenthält, müssen andere die schottische Legende im Gespräch halten. Die Sun meldet jetzt, dass das House of Edgar in Perth ein spezielles Tartan-Muster (Tartan = tradtionelles oder modernes Schottenkaro) für Nessie gewebt hat. Das in gedecktem Grün und leuchtendem Blau mit etwas weiß gehaltene Muster soll für die Farben den Himmel über den Highlands an einem sonnigen Tag mit ein paar Wölkchen und die dunkle Farbe von Nessies Haut stehen. Es ist für Nessie-Freunde in aller Welt reserviert.
Link: Loch Ness Monster gets its own tartan from award-winning designers
Fischregen in Mumbai
Der Monsun beschert Indien die sprichwörtlichen „monsunartige Regenfälle“. Doch diesmal ist er ein wenig zu weit gegangen: Auf dem Heliport Juhu in Mumbai regnete es Fische. Neben einigen anderen Süßwasserbewohnern ergoss sich eine größere Zahl von Welsen auf die Start- und Landebahn des Heliportes. Ein Video eines Mitarbeiters der Flughafenfeuerwehr wie zwei etwa einen Meter lange Fische mit schlängelnden Bewegungen von der Landebahn zu fliehen versuchen.
Unklar ist, ob die Fische tatsächlich vom Himmel geregnet sind oder ob sie einfach „nur“ mit einer großen Überschwemmungswelle auf das niedrig gelegene Flugfeld geraten sind. Eine Landeerlaubnis hatten die beiden nicht.
Link zu youtube: Mansoon Mumbai Juhu airport runway. Fish
Feuerwehr Velbert sucht ein weißes Känguru
Nach Redaktionsschluß, am Samstag, 06. Juli 2019 gegen 22:20 meldete ein Anwohner ein weißes Känguru aud der Feuerwehrwache in Velbert-Mitte (Bergisches Land). Er habe das Tier im Garten gesichtet und sofort die Feuerwehr verständigt, so der Anwohner. Als die Einsatzkräfte anrückten, hoppste das Känguru in ein nahe gelegenes Weizenfeld. Die Versuche der Feuerwehrmitarbieter, das Känguru einzufangen, blieben erfolglos.
Inzwischen ist der Halter des Kängurus bekannt. Er hat versprochen, eine Kängurufalle aufzustellen.
Ein vor etwa einem Monat im Essener Süden ausgebüxtes Känguru konnte nicht weit von der Stadtgrenze zu Velbert eingefangen werden. Was man wohl als Köder für Kängurufallen verwendet? Schnapspralinen vielleicht?
Quelle: WDR