Zwei ServaleServalkätzin mit Nachwuchs im Zoo
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In den letzten Tagen des vergangen Jahres waren es nur Gerüchte. Eine Wildkamera machte es jetzt eindeutig: Ein Serval oder eine Serval-Hybride mit hohem Serval-Anteil schleicht im rheinischen Eitorf (25 km östlich von Bonn, an der Sieg) durch Wald und Flur. Doch von Anfang an:

Zunächst gab es einige Anrufe von Anwohnern bei der Polizei. Die Zeugen haben eine große Katze beobachtet, bei der es sich nicht um eine Hauskatze handelt. Allgemein wurde zunächst ein Luchs vermutet. Als das Tier dann auch mitten in der Stadt auftauchte, war klar: Luchse verhalten sich nicht so. So fiel der Verdacht zunächst auf eine Savannah, ein Hauskatze- Serval-Mischling, der in den letzten Jahren in Deutschland populär geworden ist.

Zwei Servale
Servalkätzin mit Nachwuchs im Zoo

Die Wildkamera belegt: Ein Serval

Doch Fotos einer Wildkamera, die ein lokaler Jäger installiert hat, belegen etwas anderes. Die Katze zeigt eine vollständige und eindeutige Serval-Zeichnung einschließlich der charakteristischen Streifung der Ohren in Schwarz-Weiß-Schwarz. Bei Savannah-Katzen ist dies stets Schwarz-Beige-Schwarz. Leider sind die Bilder für uns nicht verfügbar.

Savannah
Savannah-Katze mit der typischen Ohrzeichnung (vgl. links)

Servale sind Kleinkatzen, die in Afrika südlich der Sahara die Grasländer bewohnen. Sie erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 100 cm und eine Schulterhöhe von bis zu 62 cm. Große Männchen können 18 kg erreichen, Weibchen bleiben mit 7 bis 12 kg kleiner. Sie sind beige gefärbt und tragen ein Muster aus schwarzen Flecken, die im Hals- und Schulterbereich zu Längsstreifen verschmelzen. In ihrer Heimat ernähren sich Servale vor allem von Kleinnagern, die sie im Gras erbeuten. Gelegentlich fangen sie auch Vögel.

Wo kommt der Serval her?

Servale werden mehr oder weniger regelmäßig in Zoos gehalten, so derzeit in etwa 20 deutschen Zoos, in zwei Belgischen und acht Niederländischen. Keiner der Zoos liegt in der Nähe von Eitorf.

Möglicherweise stammt die Katze von einem privaten Serval-Züchter. Die Haltung von Nicht-Hauskatzen wie dem Serval und Serval-Hybriden ist genehmigungspflichtig und an vergleichsweise hohe Auflagen gebunden.

Keine Panik!

Die Behörden warnen nicht vor dem Tier. Kein Wunder, da Servale doch hauptsächlich Kleinnager fressen und in der Natur als sehr scheu gelten. Ob dieses spezielle Exemplar Menschenkontakt gewöhnt ist, wird sich erst zeigen, wenn es eingefangen wurde. Wenn die Katze gefangen wurde oder sich in umfriedeten Gelände befinden, in dem sie eingefangen werden kann, bitte die Polizeiwache in Eitorf unter 02243/94 34 21 anrufen.

Im Oktober hatte eine mutmaßliche Savannah für kurzzeitige Panik bei einer Familie in Nordlondon gesorgt. Wir berichteten.


Literatur

Kölner Stadtanzeiger mit dem Video der Wildkamera

WDR: Serval weiter in Eitorf unterwegs


Von Tobias Möser

Tobias Möser hat Biologie, Geologie und Wirtschaftswissenschaften studiert. Schon als Kind war er vor allem an großen Tieren, Dinosauriern, später Walen interessiert. Mit der Kryptozoologie kam er erst 2003 in näheren Kontakt. Seit dieser Zeit hat er sich vor allem mit den Wasserbewohnern und dem nordamerikanischen Sasquatch befasst. Sein heutiger Schwerpunkt ist neben der Entstehung und Tradierung von Legenden immer noch die Entdeckung „neuer“, unbekannter Arten. 2019 hat er diese Website aufgebaut und leitet seit dem die Redaktion.