Freitagnacht-Kryptos: Der Rehwürger von der Lahn

In meinem Buch „Trolle Yetis Tatzelwürmer“ habe ich 1993 darauf hingewiesen, dass die Wellen von Puma-Sichtungen zwar modern, nicht aber ohne Vorläufer sind.

Einen Vorläufer zitierte ich nach der irischen Zeitung „Irish Daily Telegraph“ vom 6. Februar 1934. Demnach wilderte ein „bisher unidentifiziertes Raubtier … unter den Hirschen und Rehen in den Wäldern entlang der Lahn.“ Genannt waren die beiden Orte Ober-Mörlen und Driedorf. Bislang vermochte ich nicht, deutsche Pressemeldungen zu dem Fall aufzuspüren. Das hat sich nun geändert. Es ist zwar nur eine Meldung, aber sie gibt zusätzliche Informationen. Es schriebt das „ Riesaer Tageblatt und Anzeiger“ am 23. Januar 1934 auf Seite 8:

Der Rehwürger im Westerwald.

Der rätselhafte Rehwürger, der seit mehreren Monaten den Wildbestand des Westerwaldes schwer heimsucht, ist trotz grösster Aufmerksamkeit der Jäger bisher nicht aufgespürt worden. Inzwischen wird bekannt, daß im Dausenauer (Lahn) und den angrenzenden Jagdbezirken in der vorvergangenen Woche allein acht Rehe mit durchbissener Kehle aufgefunden wurden. Anfang dieser Woche hat nun ein zur Arbeitsstelle gehender Holzhauer in Driedorf ein verendetes Reh gefunden, dem der Kopf fehlte. Bei einer durch mehrere Forstbeamte vorgenommenen Untersuchung wurde festgestellt, daß der Kopf von einem Raubtier abgebissen worden war. Die Vermutung verstärkt sich, daß es sich um einen Luchs handelt. Den Jägern des Westerwaldes ist zur Pflicht gemacht worden, beim Auffinden zerrissener Tiere die Spuren zu untersuchen, damit endlich die Reviere von diesem Uebel befreit werden.