Das Bärtierchen Milnesium tardigradum im aktiven Status unter dem Raster-Elektronenmikroskop. Foto: Schokraie E, Warnken U, Hotz-Wagenblatt A, Grohme MA, Hengherr S, et al. (2012); CC-BY 2,5
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Wie immer montags gibt es auch heute die Presseschau mit Meldungen aus Zoologie, Kryptozoologie und Tierischem zum Schmunzeln aus der vergangenen Woche. Das Sommerloch naht nicht, es ist voll da. Nachrichten von giftigen Spinnen und mehr oder weniger giftigen Schlangen findet man täglich in den News. Dabei passieren so viele andere schöne Dinge, nur unsere Großkryptiden sind erstaunlich ruhig. Viel Spaß beim Lesen.


Fischlift am Baldeneysee kommt im Frühjahr

Wandernde Fische haben es heute in den stark verbauten Gewässern in Deutschland und anderen Industrieländern schwer. In den USA werden bereits einige kleinere Flusssysteme komplett von ihren Dämmen befreit, in Deutschland ist es noch nicht so weit. Aber die Staumauern oder -dämme werden durchlässiger: Meist werden Fischtreppen als Aufstiegshilfen angeboten, an der Ruhr geht man einen anderen Weg.

Am Essener Baldeneysee arbeitet man an einem Fischlift. Die Fische werden bei diesem Konzept mihilfe einer Lockströmung in zwei Fahrkörbe geleitet. Sie werden mit Ultraschall überwacht, schließt er sich und wandert durch ein Rohr nach oben, wo die Fische entlassen werden.

Das vier Millionen Euro teure Projekt soll Ende diesen Jahres fertig werden, so dass damit tausende Fische in der nächsten Laichsaison im Frühjahr flussaufwärts gelangen. Die Projektbetreiber rechnen mit mehr als 20 Fischarten, die die Möglichkeit nutzen. Das soll auch das ökologische Gleichgewicht der Ruhr stabilisieren.


Schweden: Schnabelwale gestrandet

Schnabelwal schaut zu 1/3 aus dem Wasser
Soweby’s Schnabelwal (Foto Pj.vanderlinde CC 3.0)

Mindestens drei Schnabelwale sind in Schweden gestrandet. Das ist sehr ungewöhnlich, denn Schnabelwale sind gewöhnlich Geschöpfe der Hoch- bzw. Tiefsee. Schweden liegt größtenteils an der ziemlich flachen und süßen Ostsee.
Ganz Schweden? Nein, ein kleiner Teil liegt am Skagerrak, der Meerenge zwischen Dänemark und Skandinavien. Und genau hier sind kurz vor dem 6.8.2019 mindestens drei der Tiere gestrandet.

Nordens Ark meldeten bei Facebook, dass Hunnebrostrand in der Nähe der Brücke drei Schnabelwale gestrandet seien. Sie wurden zunächst als Shepard-Schnabelwale identifiziert. Ein internationales Team konnte die drei Tiere in tieferes Wasser bringen und zum Schwimmen animieren. Sie verschwanden in Richtung Fjordmündung.

Die Folgemeldung war nicht so schön. In der Gegend sind zwei weitere Schnabelwale gestrandet und verendet. Ein Kadaver konnte geborgen werden, der andere trieb ins Meer. Der Schreiber vermutet, es handle sich um die selben Tiere, wobei er sie als Soweby’s Schnabelwal anspricht.

Nur zwei Tage später, Donnerstag, 8.8.2019 bringt die tagesschau der ARD auf ihrer Webseite eine kurze Reportage über „Die Müllhalde Europas“ an der schwedischen Skagerrak-Küste, genau dort, wo die Schnabelwale angespült wurden. Zufall?


Viersen (Niederrhein): seltene Giftspinne im Treibhaus entdeckt

In einem Treibhaus in Viersen hat ein Mann am 03.08.2019 eine ihm unbekannte Spinne entdeckt und zur Feuerwehr gebracht. Der Kreis Viersen veröffentlichte am Mittwoch (07.08.19) eine Pressemitteilung hierzu: Die Spinne wurde von einem Artenschutz-Experten untersucht und als Spanische Trichterspinne bezeichnet. Wie üblich fehlte eine wissenschaftliche Bezeichnung, anhand des Pressefotos ist keine Identifikation möglich.

Die giftige Spinne sei aus Spanien über den Import von Olivenbäumen gekommen, teilte ein Sprecher des Kreises Viersen mit. Die spanische Trichterspinne kann bis zu vier Zentimeter groß werden und zählt zu den größten Spinnen Europas, so der WDR.


Neuseeland: Fossiler Riesenpapagei entdeckt

Künstlerische Darstellung des neu beschriebenen Riesenpapgeis
Rekonstruktion des Riesenpapageis Heracles, zusammen mit dem 8 cm großen Kuiornis – Ein Neu-Seeland-Zaunkönig auf dem Dschungelboden. Illustration by Dr Brian Choo, Flinders University.

Bereits 2008 hat eine internationale Gruppe von Paläontologen in Neuseeland zwei unvollständige Knochengefunden, die sie lange nicht zuordnen konnten. Erst jetzt wurden sie als Überreste eines eines Riesenpapageies identifiziert. Der Heracles inexpectatus genannte Papagei lebte während des Miozäns vor etwa 19 Millionen Jahren. Er erreichte eine Körperhöhe von etwa 1 m und ein geschätztes Gewicht von sieben Kilogramm.

Heracles inexpectatus gehört wie der Kakapo zu einer Gruppe primitiver Papageien, die eine Schwestergruppe zu den Eigentlichen Papageien und Kakadus bildet.

Das prähistorische Neuseeland war durch das Fehlen von Landsäugern eine Brutstätte für große Vögel. „Nicht nur Moas dominierten die Avifauna, es gab auch Riesengänse und Aptornithiden, die zur Gruppe der Kranichvögel gehören, teilten sich den Waldboden, während am Himmel gewaltige Adler regierten. Aber bisher hatte niemand irgendwo einen ausgestorbenen Riesenpapagei gefunden“, so Dr. Trevor Worthy, Paläontologe an der Flinders University.

Die Originalarbeit erschien in den Biology Letters: https://royalsocietypublishing.org/doi/10.1098/rsbl.2019.0467


Die Bären im Mond

Das Bärtierchen Milnesium tardigradum im aktiven Status unter dem Raster-Elektronenmikroskop. Foto: Schokraie E, Warnken U, Hotz-Wagenblatt A, Grohme MA, Hengherr S, et al. (2012); CC-BY 2,5

 

Eine israelische Raumsonde ist bereits am 11. April auf dem Mond gelandet. Nicht sehr sanft, die Wissenschaftler von SpaceIL sprechen von einer Bruchlandung. An Bord hatte die Sonde eine „Zeitkapsel“, die unter anderem eine hebräische Bibel, die englischsprachige Wikipedia, menschliche DNA-Proben und Tausende von Bärtierchen (Tardigraden) enthält oder enthielt.

Tardigraden sind in der Lage, unter Wassermangel oder anderen ungünstigen Umständen in einen Zustand zu versetzen, der Kryptobiose. Hierbei ist der Stoffwechsel der Bärtierchen so weit herabgesetzt, dass er nicht mehr nachweisbar ist. Nach der derzeitigen Definition von Leben ist das Tier tot. In diesem Zustand können sie sehr lange bei extremen Temperaturen zu überdauern. Ebenso können sie hohe und niedrige Drücke und extreme Strahlendosen aushalten. Ändern sich die äußeren Umstände, ist er reversibel und der Stoffwechsel beginnt wieder.

Auf dem Satelliten FOTON-M3 hatte die ESA schon 2007 mehrere Proben mit Bärtierchen den Lebensbedingungen im All ausgesetzt. Sogar die Rückkehr „überlebten“ einige der Tiere.

Vor diesem Hintergrund könnte der Name der israelischen Sonde „Beresheet“ (=Genesis) eine besondere Bedeutung erlangen.

Die tagesschau-Redaktion hat den englischen Namen „Water Bears“ wörtlich in „Wasserbären“ und nicht in Bärtierchen übersetzt, was sich auch durch die Kommentare durchzieht, und einen gewissen Blick auf die Sachkenntnis der Kommentierenden erlaubt.


Mülheim a.d. Ruhr: Rotschwarze Schlange löst Polizeieinsatz aus

Rot-Schwarze Schlange an einer Gebäudeeecke
Diese Schlange löste bislang zwei Polizeieinsätze aus.

Eine Schlange, die in Mülheim unterwegs ist, löste bereits zwei Polizeieinsätze aus.

Zeugen informierten die Polizei, dass eine Schlange gestern Nachmittag (05. August) in einem Garten gesichtet wurde. Heute Nachmittag erhielt die Polizei erneut einen Anruf, eine Melderin will die Schlange in der Nähe der Borbecker Straße gesehen haben.

Die Schlange soll zirka einen Meter lang sein, in rötlicher Farbe und mit schwarzen Streifen. Bis jetzt konnte noch niemand die Schlange noch keiner konkreten Schlangenart zuordnet. Es kann demnach nicht ausgeschlossen werden, dass es sich um eine giftige Schlange handelt. Eine Zeugin machte ein Foto der Schlange (oben).


Panda-Babies in Belgien

Im botanisch-zoologischen Pairi Daiza in Brugelette (knapp 50 km südwestlich von Brüssel) sind zwei Große Panda-Babies geboren.

Seit 2014 sind die beiden Bären Xing Hui (Männchen) und Hao Hao als Leihgabe der Volksrepublik China dort untergebracht. Bereits im Mai 2016 gab es ein männliches Jungtier als Folge künstlicher Besamung. Auch dieses Mal wurde Hao Hao aufgrund einer künstlichen Besamung trächtig.

Im Falle einer Mehrlingsgeburt entscheidet sich die Mutter schon bald nach der Geburt für ein Jungtier und verstößt die anderen. Nach welchen Kriterien das geschieht, ist noch unerforscht. In Zoos werden die verstoßenen Jungtiere in der Regel per Hand aufgezogen, oft erfolgreich.

Die Zwillinge sind am 8.8. geboren, da die 8 in China traditionell Glück verheißt, wird es ihnen wohl an nichts fehlen.

Mit rund einem Monat haben Jungtiere die typische Fellzeichnung, mit 40 bis 60 Tagen öffnen sie die Augen, und mit fünf bis sechs Monaten nehmen sie erstmals feste Nahrung zu sich. Mit acht bis neun Monaten werden die Jungtiere endgültig entwöhnt; sie verlassen die Mutter mit rund 18 Monaten. Doch bis dahin vergeht noch viel Zeit. Filmaufnahmen zeigen zwei quicklebendige, annähernd gleichgroße, rosa Lebewesen, die noch so überhaupt keine Ähnlichkeit mit Großen Pandas aufweisen.

Bilder und Kurzfilme gibt es unter anderem bei der Daily Mail

https://www.dailymail.co.uk/news/article-7341113/Giant-panda-gives-birth-two-adorable-cubs-weighing-just-five-ounces-Belgian-zoo.html

 


Von Tobias Möser

Tobias Möser hat Biologie, Geologie und Wirtschaftswissenschaften studiert. Schon als Kind war er vor allem an großen Tieren, Dinosauriern, später Walen interessiert. Mit der Kryptozoologie kam er erst 2003 in näheren Kontakt. Seit dieser Zeit hat er sich vor allem mit den Wasserbewohnern und dem nordamerikanischen Sasquatch befasst. Sein heutiger Schwerpunkt ist neben der Entstehung und Tradierung von Legenden immer noch die Entdeckung „neuer“, unbekannter Arten. 2019 hat er diese Website aufgebaut und leitet seit dem die Redaktion.