So etwas passiert nicht einmal dem ausgefuchstesten Kryptozoologen an jedem Tag:
Am 6. Januar 2018 erwarb der deutsche Forscher Hans-Jörg Vogel vom Netzwerk für Kryptozoologie ein im Internet als ‚Alma-Fingernagel‘ beworbenes Präparat. Der Anbieter hatte es nach eigenen Angaben selbst an einem Flohmarktstand in Wien gekauft und dort erfahren, es sei der „Nagel eines großen sibirischen Affen“ und stamme ursprünglich aus Gorno-Altaisk, der Hauptstadt der Autonomen Republik Altai. Das Präparat sollte aus der Zeit um 1940 bis 1945 stammen. Aus dieser Region kommen seit Jahren Berichte über große menschenaffenähnliche Tiere, die sich in den letzten Jahren noch vermehrt haben.
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Sowjetische Wildhominiden-Forschung
In diesem Buch legt er sein Augenmerk im Wesentlichen auf die praktischen Aspekte und Ergebnisse der Bigfoot-Forschung, aber auch auf die Frage, ob und wie es möglich ist, einen Kontakt mit den intelligenten Zweibeinern aufzubauen.
Vor allem aber widmet er sich darin den vorliegenden Artefakten, handgefertigten Teilen, die aus den Aktivitäten dieser Kreaturen stammen, sowie weiteren Beweisen für ihre bemerkenswerte Intelligenz wie auch ihrer Sprache und paranormalen Fähigkeiten.
Das Buch entstand auf der Grundlage seiner persönlichen Erfahrungen und Forschungen in mehr als 50 Jahren seit 1965 bis heute sowie den Ergebnissen seiner Zusammenarbeit mit anderen Forschern in dieser Zeit.
Vorläufige Studien schienen darauf hinzuweisen, dass der unschätzbare Gegenstand etwas weit Gewöhnlicheres als der Fingernagel eines lebenden Affenmenschen sein könnte. Die meisten Vermutungen tendierten dahin, es handele sich um die Überreste einer Art Huftier, einer Ziege vielleicht.
Der mutmaßliche Almasti-Nagel in seiner „Präsentations- Verpackung“
Allerdings wollte es Hans-Jörg Vogel genau wissen, und er versuchte, wissenschaftliche Institutionen für eine Analyse des seltsamen Gegenstandes zu interessieren. Schließlich fand er drei Institutionen, die bereit waren, etwas Arbeit in den behaarten Fingernagel zu stecken. Über deren Ergebnisse berichte ich hier, das Material wurde freundlicherweise von Hans-Jörg Vogel zur Verfügung gestellt. Das Netzwerk für Kryptozoologie erweist sich einmal mehr als funktionierender Verbund.
Am 20. September 2021 öffneten die Institutswissenschaftlerinnen Alina Langenhagen und Dr. Lars Mundhenk am Institut für Tierpathologie der Freien Universität Berlin vorsichtig das Glas, unter dem der Nagel lag, um Proben für eine Analyse zu entnehmen. Nach einer visuellen Untersuchung wurden die Partikel in sterile Behälter gegeben, um eine Kontamination zu vermeiden (die Vorgehensweise wird im Abschlussbericht ausführlich beschrieben). Die vorläufige Analyse ergab:
Das Objekt des Interesses, wissenschaftlich fotografiert.
Eine vorläufige, makroskopische Analyse
„Das Präparat bestand zum einen aus einem hornartigen, ca. 9 cm langen und 4 cm breiten gebogenen Teil, an dessen einem Ende sich ein fellartiger Anteil befand. Der fellartige Anteil bestand aus zahlreichen, dunkel-braunen, ca. 4 bis 7 cm langen, schuppigen Haaren, die eng mit einem lederartigen Anteil verbunden waren. Der lederartige Anteil ließ sich leicht mit der Pinzette von dem Hornteil abheben.“
Die Wissenschaftler stellten zudem fest:
„Auf dem Hornteil fanden sich nach Abheben des Fells, weitere zahlreiche, schwarze Haare, die fest mit dem Hornteil verklebt schienen. Die Morphologie der Haare war vereinbar mit einer rinder- oder ziegenartigen Spezies.
Vorderseite des mutmaßlichen Almasti-Nagels
Nach Abheben konnten auf der anderen, haarfreien Seite gerade Schnittkanten dargestellt werden. […]Der Hornteil wies auf seiner konvexen Seite zahlreiche Kratzspuren auf. Auf der konkaven Seite war ein schwarzes, körniges Material fest, mit der Pinzette nicht ablösbar mit dem Hornteil flächig verbunden.
Der fellartige Anteil des Präparats wird als gegerbtes Fell (Haut, Unterhaut und Haaren) eines rinder- oder ziegenartigen Tieres interpretiert, das zugeschnitten auf dem Hornteil lose gelegt bzw. nur ansatzweise befestigt wurde. Zusätzlich wurden Haare ohne Haut und Unterhaut auf dem Hornteil befestigt. Der Ursprung und die Natur des körnigen Materials auf der konvexen Unterseite des Horns bleibt zunächst unklar. Da es sehr fest mit dem Horn verbunden war, wird davon ausgegangen, dass es verklebt wurde.“
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Neandertal: Die Geschichte geht weiter
Im Sommer 1997 führten die Archäologen Dr. Ralf W. Schmitz und Dr. Jürgen Thissen vom Rheinischen Amt für Bodendenkmalpflege am Ufer der Düssel Sondagen durch mit dem Ziel, den Aushub der kleinen Feldhofer Grotte – jener Höhle, in der 1856 der Neandertaler entdeckt worden war – zu lokalisieren. Gestützt auf altes Kartenmaterial und die Ergebnisse von Sondagen aus dem Jahre 1984 gelang ihnen eine detektivische Glanzleistung.
Etwa 50 Meter von der alten Untersuchungsstelle entfernt konnten sie Reste lehmiger Höhlenfüllungen mit Besiedlungsspuren des eiszeitlichen Menschen entdecken. Dieser Aushub war von Steinbrucharbeitern 1856 vor der Sprengung der Kalkfelsen aus den Höhlen herausgeschaufelt und am Düsselufer aufgehäuft worden. Sprengschutt überdeckte die Abraumhaufen und hat sie so vor der endgültigen Zerstörung bewahrt. Neben Steinwerkzeugen und Faunenresten fanden die Ausgräber darin auch zahlreiche Fragmente von Menschenknochen. War die Wiederentdeckung der Fundstätte bereits eine Sensation, so erschien ein weiterer Fund geradezu unglaublich!
Neandertal: Die Geschichte geht weiter ist 2002 im Spektrum Akademischer Verlag erschienen und hat 346 Seiten. Es ist ein wissenschaftlicher Bericht, der sich mehr als spannender Krimi liest…
Alina Langenhagen und Dr. Lars Mundhenk schlossen nach ihren Tests:
„Eine Genanalyse, welche von einem externen, unabhängigen Institut (Forensische Genetik und Rechtsmedizin am Institut Hämatopathologie GmbH) durchgeführt wurde, konnte in einer Haarprobe das genetische Material der Hausziege nachweisen.
Insgesamt wird das Präparat als Artefakt eingestuft, welches aus einem gegerbten Fell einer Hausziege und einem bearbeiteten Hornteil einer noch unbekannten Spezies künstlich hergestellt wurde.“
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Humangenetik: Eine kurze Geschichte von jedem, der jemals gelebt hat
Wussten Sie, dass jeder von uns Karl den Großen zu seinen Vorfahren zählen kann? Dass Neandertaler mitnichten eine eigene Spezies sind, genetisch so etwas wie Rasse gar nicht existiert und die Rothaarigen allen Unkenrufen zum Trotz nicht aussterben werden?
Wo kommen wir her? Was ist der Mensch? Seit das Genom, der komplette Erbgut-Satz eines Menschen, hunderttausendfach entschlüsselt («sequenziert») worden ist, erobert die Genforschung immer weitere Felder. Das Neueste: Weil unserem Genom auch die Evolution unserer Spezies eingeschrieben ist, schreiben Genforscher jetzt an der Seite von Archäologen und Historikern auch Menschheitsgeschichte.
Altes Wissen wird revidiert
Sie haben dabei überraschende Erkenntnisse gewonnen. Und manches Wissen von gestern erweist sich als Mythos, zumal inzwischen auch das Genmaterial sehr alter Knochenfunde «zum Sprechen» gebracht werden kann.
Ein Science-Schmöker für jedermann, der sich für dieses neue Wissensfeld interessiert, zugleich gibt der Autor eine beiläufige Einführung für jedermann in die Vererbungslehre. 150 Jahre nach Darwin gibt Rutherford einen ausgezeichneten Überblick darüber, was wir inzwischen wissen können und auch darüber, was wir eben nicht wissen.
Im Bericht von ForGen – Forensische Genetik und Rechtsmedizin am Institut für Hämatopathologie GmbH von Dr. Nicole Wurmb-Schwark vom 28. Oktober 2021 lesen wir:
„Aus den Proben 2 […] und 3 […] konnte trotz mehrfacher Wiederholung und Einsatz verschiedener kurzer und langer Fragmente keine reproduzierbaren Sequenzen des Cytochrom B-Bereichs oder deren Teilbereiche erstellt werden. Eine Arteingrenzung bzw. diesbezügliche Beurteilung ist daher bei diesen beiden Haarproben nur aufgrund des Phänotyps möglich. […]
Aus der Probe 1453-21, Spur 1 konnte die komplette CYTB-Sequenz einer Capra hircus (Hausziege) nachgewiesen werden. Auch die mikroskopische Untersuchung weist auf einen Vertreter der Bovidae (Hornträger) hin. Entsprechend kann davon ausgegangen werden, dass es sich um Haare einer Hausziege handelt.“
Unter Laborbedingungen geöffnet: Steril und ohne Kontaminationsgefahr
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Die Reise unserer Gene
Migration und Wanderungsbewegungen sind keine Phänomene der Neuzeit: Seit der Mensch den aufrechten Gang beherrschte, trieb es ihn aus seiner Heimat Afrika in die ganze Welt, auch nach Europa. Bis vor Kurzem lag diese Urgeschichte noch im Dunkeln, doch mit den neuen Methoden der Genetik hat sich das grundlegend geändert. Johannes Krause, einer der führenden Experten auf dem Gebiet, erzählt gemeinsam mit Thomas Trappe, was uns die Gene über unsere Herkunft verraten: Gibt es „Urvölker“? Wann verloren die frühen Europäer ihre dunkle Haut? Welche Rolle spielte die Balkanroute in den vergangenen 40 000 Jahren? Eine große Erzählung, die zeigt: Ohne die Einwanderer, die über Jahrtausende aus allen Richtungen nach Europa kamen und immer wieder Innovationen mitbrachten, wäre unser Kontinent gar nicht denkbar.
Die Reise unserer Gene ist als Paperback mit 288 Seiten, als gebundenes Buch, für den Kindle und als Hörbuch erhältlich.
Auch die Ergebnisse des bekannten Kryptozoologen Lars Thomas, der über Richard Freeman kontaktiert wurde, waren negativ – zumindest in Bezug auf eine unbekannte Riesenaffenart. Er hielt die Haare jedoch eher für synthetisch als für die einer Ziege.
Am 11. November 2021 schickte mir Hans-Jörg Vogel seinen Bericht.
„Ich vermute, dass es sich bei den Nägeln eindeutig um Kunstfasern handelt. […] viele der anhaftenden Haare wirken wie angeklebt. […] Es gibt keine Spur von Keratin, wie man es bei einem Huf erwarten würde, und es gibt kein Säugetier, das so dicht behaart ist. Die Fasern sind unterschiedlicher Art – ein Großteil davon ist einfach sehr dünn und gekräuselt, vollkommen transparent ohne jede Struktur. Es handelt sich ohne Zweifel um Kunstfasern.
Dazu kommen viele dunkle Fasern oder Haare, die eine seltsame Mischung bilden. Ich fand mindestens ein menschliches Haar, etwas wie abgestorbene Hundehaare und einige Haare, die von den Schnurrhaaren eines Hundes oder einer Katze stammen könnten, jedoch nichts, was auch nur im Entferntesten ungewöhnlich wäre.“
Lars Thomas führte eine optische Analyse (Mikroskop mit 100-facher Vergrößerung) des Nagels und der Haare durch. Er versuchte auch, sie zu verbrennen, weil sie nach Kunststoff rochen. Sie brannten anders als Haare. Thomas meint, er könne die Ziegenidentität der Haare nicht bestätigen, da er keine solche Haare gefunden hätte.
Entnahme einer Haut- und Haarprobe
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Eine sehr kurze Geschichte des Lebens
Dieses Hörbuch macht die komplexe Entstehung des Lebens auf unserem Planeten erstmals für alle verständlich. Dabei stand das Leben auf der Erde schon mehrfach kurz vor der Auslöschung. Katastrophen, ohne die allerdings etwa die Ausbreitung der Säugetiere nicht möglich gewesen wäre. Henry Gee schildert unterhaltsam und anschaulich, wie sich das Leben immer wieder durchsetzte. Am Ende steht die Erkenntnis: Das Leben findet immer einen Weg.
Eine (sehr) kurze Geschichte des Lebens ist dann doch nicht ganz so kurz. Als gebundenes Buch hat sie immerhin 304 Seiten, das Hörbuch läuft 6 Stunden und 33 Minuten.
Das dritte Institut, das um Hilfe gebeten wurde, war das von Dr. Melba Ketchum, die vor einigen Jahren Schlagzeilen machte, als sie ihre Ergebnisse einer immer noch sehr umstrittenen Studie über Yeti-Haare veröffentlichte.
Sie war erkrankt und konnte das Material bisher nicht analysieren.
In Schutzanzügen gehen Wissenschaftler und Labortechniker an die Versiegelung
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Wie wir Menschen wurden
Die Wiege der Menschheit liegt in Afrika – das galt lange als unumstößliche Erkenntnis. Doch in den vergangenen Jahren tauchten immer mehr Knochenfunde auf, die zeitlich und räumlich nicht ins Bild passen: Forscher entdeckten in Europa zahlreiche Fossilien von frühen Vorfahren heutiger Menschenaffen, aus denen später die menschliche Evolutionslinie hervorging.
Aus bekannten und völlig neuen Puzzleteilen rekonstruiert die renommierte Paläontologin Madelaine Böhme ein hochaktuelles Bild der Menschwerdung, das mit vielen gängigen Vorstellungen bricht. Sie beschreibt die Wendepunkte der Forschung und lässt die faszinierende Welt unserer frühesten Vorfahren lebendig werden. Ein packender Wissenschaftskrimi!
Wie wir Menschen wurden ist als gebundenes Buch und für den Kindle erhältlich. Es ist 2019 bei Heyne erschienen und hat 336 Seiten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass keines der drei beteiligten wissenschaftlichen Institute, Lars Thomas in Kopenhagen, das Institut für Tierpathologie in Berlin und das Forensische Institut in Hamburg, etwas Besonderes im Präparat bestätigen konnten. Wer es ursprünglich anfertigte, und ob das mit dem Ziel der Täuschung geschah, bleibt offen.
Natürlich galt das Material war von Anfang an als suspekt, aber der Versuch, herauszufinden, was der angebliche Almasti-Fingernagel ist, ist dennoch eine sinnvolle Sache gewesen. Wären die Ergebnisse wider Erwarten positiv für eine hominologische Interpretation des Materials gewesen, hätten wir durch diese Analysen einen enormen Durchbruch erlebt.
Dennoch – das mysteriöse menschenähnliche Säugetier Sibiriens bleibt weiterhin schwer fassbar.
Diesen Text habe ich mit Material erstellt, das mir Hans-Jörg Vogel zur Verfügung gestellt hat. Von ihm stammen auch die Fotos.
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