Auch diese Woche gibt es wieder einiges zu berichten. Die meisten Meldungen kommen aus dem Bereich Vögel, aber auch die Bären kommen diese Woche nicht zu kurz. Nein, über den torkelnden Waschbär aus Braunschweig berichten wir nicht, dazu ist uns die Lage (auch juristisch) zu unklar. Statt dessen haben wir andere, interessante Dinge ausgegraben, sogar einen Klassiker:
Hat Regen der Dinosaurier-Evolution einen Schub gegeben?
Wie die Wettervorhersage von vorgestern aussieht, interessiert niemanden mehr. Wie sie vor 232 Millionen Jahren ausgesehen hätte, wird gerade heiß diskutiert.
In den Ablagerungen der späten Trias in Summerset (England) ist schon seit langem eine „Anomalie“ bekannt. Zwischen zwei Schichten roter Gesteine liegt eine dünne Schicht grauer Sandstein. Rote Gesteine sind in aller Regel Produkte von Wüsten, während graue Ablagerungen auf sumpfiges Gelände hindeuten. Der Geologe Alastair Ruffell entdeckte diese Abweichung in den 1980ern und verfolgte sie über 30 Jahre weiter. So konnte er nachweisen, dass die feuchte Periode vor 232 Millionen Jahren nicht nur in Summerset stattgefunden hat: es regnete nahezu überall.
Das Bemerkenswerte daran ist nicht alleine die Tatsache, dass es eine relativ kurze Klimaveränderung gab (zumindest für geologische Zeiten), sondern dass ausgerechnet in dieser Zeit eine kleine Aussterbewelle stattfand. Seelilienarten starben in großer Zahl aus, aber auch Amphibien und Landpflanzen. Diese Zeit nannte Ruffell Karnisches Pluvial (Karn ist die zeitliche Stufe, Pluvial kommt von lat. pluvialis = regenbringend).
Die entstehenden Nischen im Ökosystem konnten die Reptilien mit schneller Radiation am besten ausfüllen. Die ersten, zahlenmäßig unbedeutenden, Dinosaurier begannen eine schnelle Artbildung. Auch die ersten Säugetiere oder zumindest säugetierähnliche Reptilien entstanden.
Quelle: Marshall: nature news feature: Did a million years of rain jump-start dinosaur evolution?
Feuersalamander-Unterart in Marokko entdeckt
Marokko kennen wir als Wüstenland, heiß, trocken und mit schöner Urlaubssonne. Kein Lebensraum für feuchte- und kälteliebende Amphibien. Doch in den Tälern des mittleren Atlasgebirges haben sich Feuersalamander halten können. Sogar so erfolgreich, dass sie eine eigene Unterart gebildet haben. Salamandra algira atlantica ist jetzt neu beschrieben worden:
Quelle: Hernandez & Escoriza: A new subspecies of African fire salamander Salamandra algira (Urodela, Salamandridae) from the Middle Atlas Mountains, Morocco
Schutz von Füchsen: In Luxemburg funktioniert die Natur ohne Fuchsjagd
Die Jagd auf unser größtes, flächendeckend vorkommendes Raubtier, den Rotfuchs ist umstritten. Die Jagdbefürworter argumentieren mit dem Schutz diverser bodenlebender Kleintiere und der Angst vor der Ausbreitung von Krankheiten. Sie wollen seine Population durch „Regulierung“, damit meinen sie Abschuss kurz halten. Jagdgegner berufen sich auf eine natürliche Regulierung einer gesunden Population und dass Füchse selbst starke Bejagung durch mehr Nachwuchs ausgleichen können. Dies unterstützen auch wissenschaftliche Untersuchungen.
Luxemburg hat daher vor fünf Jahren die Jagd auf Füchse verboten. Der örtliche Jagdverband prophezeite daraufhin ausufernde Fuchsbestände, seuchenartige Erkrankungen, die auch andere Tierarten betreffen und einen Anstieg der Füchse im benachbarten Rheinland-Pfalz. Nichts davon ist eingetreten.
Die Fuchspopulation ist seit 2014 nicht gestiegen, die Befallsrate mit dem Fuchsbandwurm sank von knapp 40% auf knapp 25%. Das Luxemburgische Verwaltungsgericht hat die Klage des Jagdverbandes FSHCL, das Jagdverbot zu kippen, abgewiesen.
Quelle: Wildtierschutz Deutschland e.V.
Zweigeschlechtlicher Vogel in Texas gefangen
Der Rotkardinal Cardinalis cardinalis ist ein hübscher, kräftig rot gefärbter Finkenvogel, der im Osten der USA und Mexikos weit verbreitet ist. Als Kulturfolger hat er sein Areal in den letzten 200 Jahren bedeutend nach Westen ausgedehnt.
In Texas wurde jetzt ein Tier gefangen, das zweigeteilt erscheint. Die rechte Körperhälfte des Vogels trägt alle Merkmale eines Weibchens: Bis auf einzelne Flügelfedern graues Gefieder, keinen Augenstreif und eine kurze Haube. Die linke Körperseite sieht wie ein typisches Kardinal-Männchen aus: kräftig rot, schwarzer Augenstreif, hohe, rote Haube und etwas dunklere Flügel.
Tiere, die hiervon betroffen sind, werden Gynander genannt. Diese Anomalie entsteht, wenn in der frühesten Embryonalphase ein Fehler in der Zellteilung für eine ungleiche Verteilung der Geschlechtschromosomen sorgt (Näheres bei wikipedia). Gynander sind selten, aber von verschiedenen Vogelarten bekannt, so Hühnern und Enten.
Die Website „LADbible“ behauptet, der Vogel würde sowohl Hoden wie Eierstöcke besitzen. Dies ist fraglich, da bei Vögeln in der Regel nur der linke Eierstock ausgebildet wird – diese Seite des Tieres ist aber männlich. Hoden werden paarig ausgebildet, die rechte Seite des Vogels könnte auch funktionell männlich sein.
Vogelliebhaber haben das Tier seit 2014 am Futterhaus entdeckt, er kommt jedes Jahr zu ihnen zurück.
Bären machen Winterschlaf im Krankenhaus
Das muss eine unangenehme Überraschung für die Mitarbeiter eines Krankenhauses in der japanischen Provinz Niigata gewesen sein. In einem Lagerraum hatte sich eine Bärenmutter mit zwei Kindern zur Winterruhe eingerichtet.
Die Mitarbeiter haben die Polizei gerufen, die zunächst versuchte, die Bärenfamilie mit Feuerwerkskörpern zu wecken. Das blieb erfolglos, so dass die Tiere dann im Schlaf betäubt und eingefangen wurden. Was im Frühjahr mit ihnen passieren soll, ist unklar.
In Japan gibt es, trotz der dichten Bevölkerung und der intensiven Landwirtschaft halbwegs gesunde Populationen von zwei Bärenarten: dem Braunbär und dem Kragenbär, durch die Insellage jeweils mit einer eigenen Unterart. Braunbären kommen nur auf der Nordinsel Hokkaido vor, Kragenbären sind weiter verbreitet, so auch auf Honshu, wo die Provinz Niigata liegt. Auch wenn es aus der Pressemeldung nicht hervorgeht, wird es sich also um Kragenbären handeln.
Quelle: n-tv
Die Weihnachtsinsel-Krabbenbrücke
Krötentunnel und -fangzäune sind aus Deutschland bekannt. Aber auf der Weihnachtsinsel wandern nicht die Kröten, sondern die roten Weihnachtsinsel-Landkrabben. Die etwa 50 Millionen Tiere wandern so dicht, dass der Boden teilweise rot wimmelt. Sie wandern aus ihren Landbiotopen zum Meer, um dort abzulaichen. Auf vielen Bildern der Wanderung ist zu sehen, wie Autos zahllose Krabben platt fahren.
Die Swell Lodge, ein öko-Luxus-Ressort will den Bodycount bei der jährlichen Krabbenwanderung reduzieren. Hierfür haben sie Fangzäune aufgebaut, die die Krabben von der Straße fernhalten. Um sie auf die andere Seite zu bekommen, haben die Mitarbeiter des Ressorts eine 5,5 m hohe Brücke aufgebaut, die von den Krabben hervorragend angenommen wird.
Die Christmas-Islander bezeichnen die Brücke als großartiger als die Tower-Bridge oder die Sydney Harbour Bridge, das trifft sicher zu, zumindest aus vom Standpunkt der Krabben.
Wer sich das näher ansehen möchte: SwellLodge.com scheint ein tolles Ressort zu sein!
Berliner Panda-Zwillinge sind zwei Jungs
100 Tage nach der Geburt der ersten beiden Großen Pandas in Deutschland (wir berichteten), lüftete der Berliner Zoo nun auch das Geheimnis um das Geschlecht der Tiere: beide schwarz-weißen Flauschkugeln sind Jungs. Sie wurden auf die Namen Meng Xiang und Meng Yuan – zu Deutsch „Ersehnter Traum“ und „Erfüllter Traum“ getauft.
Nach chinesischer Tradition erhalten Kinder am 100. Lebenstag ihren Namen. Dies wurde in Berlin am 9. Dezember groß gefeiert: Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller und Chinas Botschafter Wu Ken hielten die Namen auf Schildern in die Kameras der geladenen Presse.
Für das Publikum werden die beiden Jungtiere erst im nächsten Jahr zu sehen sein. Wann genau ist noch nicht klar.
Quelle: Berliner Zoo
Hahnenkrähen muss hingenommen werden
Ist Hahnenkrähen Lärmbelästigung? Nicht, wenn man auf dem Dorf wohnt. Im vorliegenden Fall war eine neue Bewohnerin in ein Dorf in Rheinland-Pfalz mit 250 Einwohnern gezogen. Sie fühlte sich durch die etwa 25 Hühner und den Hahn des Nachbarn gestört, genauer durch den früh krähenden Hahn und den Gestank der Vögel.
Das Landgericht Koblenz entschied am 19. November, dass das Dorf ländlich geprägt und die Geräusche eines Hühnerhofes ortsüblich seien. Dies müsse die Nachbarin dulden.
Für die, die es brauchen könnten das Aktenzeichen: 6 S 21/19
In Frankreich gelten die Geräusche von Nutz- und Haustieren auf dem Land als Kulturerbe.
Wales: 300 Stare fallen tot vom Himmel
Anglesey ist eine große Insel im Norden von Wales. Holyhead ist ein wichtiger Hafen mit einer Fährverbindung nach Irland. Etwa 9 km östlich davon liegt der Weiler Bodedern. Hier hat sich am 10. Dezember, gegen 15:40 Uhr Ortszeit etwas ereignet, das noch nicht erklärt werden kann:
Hannah Edwards bemerkte einen Schwarm Stare am Himmel, als sie zum Arzt fuhr. Sie landeten auf der Straße und fraßen etwas, das sie nicht identifizieren konnte. Eine Stunde später, auf dem Rückweg entdeckte sie etwa 300 tote Stare auf einem etwa 100 m langen Stück der Straße zwischen Bodedern und Llyn Llywenan. Sie rief ihren Mann Dafydd an, der die toten Tiere filmte.
Um die Sache näher untersuchen zu lassen, riefen sie das North Wales Rural Crime Team und die Animal and Plant Health Agency. Bisher gibt es aber noch keine Erklärung für den Fall. Die toten Stare liegen ausschließlich auf der Straße und in den direkt daneben stehenden Büschen. Auf den Feldern an beiden Seiten scheint nichts zu sein. Die Behörden haben einige Vögel zu Autopsien und zur Toxikologie gesandt und glaubt nun, zu wissen, was die Tiere getötet hat.
Rob Taylor, Teamleiter des North Wales Rural Crime Team sagte dem Nachrichtenportal North Wales Live: „Uns hat jemand erzählt, dass vor vielen Jahren an genau dem selben Platz so etwas schon einmal passiert ist. Wir versuchen nun, das zu bestätigen.“
Quelle: North Wales live
Auch Dinosaurier hatten Läuse
In einem Bernstein aus der Provinz Kachin im Norden Myanmars haben Wissenschaftler eine Dinosaurierfeder gefunden. An sich ist das bereits eine Sensation, aber die Feder wurde von einer Laus bewohnt. Der Mesophthirus engeli genannte Parasit ist etwa 0,23 mm lang und sieht modernen Läusen schon sehr ähnlich. Die Feder gehörte vermutlich einem nicht näher identifizierbaren Nichtvogel-Coelurosaurier und stammt aus der Mitte der Kreidezeit vor 100 Millionen Jahren.
Quelle: Nature communications
Rote Liste gefährdeter Tierarten 2019 publiziert
„Der Klimawandel verschärft die vielfältigen Bedrohungen für Arten und wir müssen dringend und entschlossen handeln, um die Krise einzudämmen“, begleitet Grethel Aguilar, stellvertretende Generaldirektorin der IUCN die Publikation der Roten Liste 2019.
1840 Arten wurden neu in die Liste aufgenommen, die nun mehr als 30.000 vom Aussterben bedrohte Arten zählt. Bei 73 Arten hat sich die Situation dramatisch verschlechtert, positiv ist die Entwicklung nur bei wenigen Arten gewesen. Die Guamralle Gallirallus owstoni, die in der Natur ausgestorben war, konnte erfolgreich auf Cocos Island bei Guam ausgewildert werden. Der vom Aussterben bedrohte Mauritiussittich Psittacula eques gilt nur noch als gefährdet, weil es mittlerweile wieder 750 Paare gibt.
Anders sieht es bei den Süßwasserfischen Australiens aus, hier sind 37% aller Arten vom Aussterben bedroht. Insgesamt gefährdet der Mensch mehr als eine Million Arten durch Lebensraumzerstörung, Umweltverschmutzung und Klimawandel.
Der Klassiker: Exotische Spinne zwischen Bananen
Diesmal hat es München erwischt. Am Dienstag, 10.12. entdeckte ein Mitarbeiter eines Supermarktes in München-Allach eine große Spinne in der Verpackungsfolie von Bananen. Er rief die Feuerwehr.
Die Experten der Feuerwehr konnten nicht ausschließen, dass es sich um die aggressive und giftige Bananenspinne handelt und packten kurzerhand die ganze Bananenkiste sicher ein. Auf der Wache wurde die etwa 8 cm in der Spannweite messende Spinne lebend gefangen.
Fachleute der Auffangstation für Reptilien München bestimmten das Tier als Riesenkrabbenspinne.
Früher Wal repräsentiert entscheidenden Übergang
Die frühesten bekannten Wale waren Landtiere und liefen auf vier Beinen. Die ersten amphibischen Walverwandten nutzten ebenso ihre Beine zur Fortbewegung, vergleichbar den heutigen Fisch- oder Seeottern. Mit dem 35 Millionen Jahre alten Aegicetus gehennae aus der ägyptischen Wüste schafften die Wale den Übergang vom Beinschwimmen zur heutigen, wellenartigen Fortbewegung. Das Fossil markiert damit den Übergang von der semi-aquatischen Lebensweise des bekannten Ambulocetus zur ozeanischen Lebensweise heutiger Wale. „Frühe Protowale vor 47 bis 41 Millionen Jahren schwammen mit den Füßen. Später, ab etwa 37 Millionen Jahre begannen sie, sich mit dem Schwanz anzutreiben.“, sagt Philip Gingerich, Professor emeritus am Museum für Paläontologie in München. Die neuentdeckte Art liegt nicht nur zeitlich zwischen den beiden Ausbildungen, sie konnte auch zwischen beiden Bewegungsmodi wechseln, denn sie hatte bereits die größere und stärkere Wirbelsäule eines Flukenschwimmers.
In ihrem Paper beschreiben Gingerich und Kollegen die Fossilien als Aegicetus gehennae. Er war ähnlich gebaut, wie der berühmte Basilosaurus und stammt wie dieser aus dem Wadi al Hitan. Das erste Skelett ist erstaunlich vollständig, etwa zwei Drittel sind erhalten, sowie Teile eines zweiten. A. gehennae wurde im Leben etwa 4 m lang und wog an die 850 kg. Verglichen mit älteren Vorfahren war A. gehennae gestreckter, hatte kleinere Hinterbeine, eine feste Verbindung zwischen den Beinen und der Wirbelsäule fehlte bereits. Diese Anpassungen zeigen, dass das Tier bereits voll aquatisch war.
Zehntausende „Penis-Fische“ in Kalifornien angespült
Der Drakes Beach, ein Strand in einem Naturschutzgebiet, ein paar Kilometer nördlich von San Francisco, sieht aus, als wäre ganz in der Nähe ein Frachter mit tausenden von Bratwürsten gesunken. Hier wurden zehntausende „Penis Fische“ angeschwemmt. Bei den etwa 10 bis 30 cm langen, schmutziggrau aussehenden Tieren handelt es sich nicht um Fische, sondern um Würmer. Sie leben wie die in Deutschland bekannten Wattwürmer in U-förmigen Röhren im Boden ein unauffälliges Leben. Ein Sturm vor dem Golden Gate hatte vor einigen Tagen den Boden tief aufgewirbelt und die Würmer fortgetragen. Viele von ihnen verenden nun am Strand – sehr zur Freude zahlreicher Wasservögel.
Wissenschaftlich heißen die Tiere etwas prosaischer Urechis caupo, sie gehören zur Klasse der Igelwürmer (Echiura), die im Stamm der Ringelwürmer (Annelida) steht. Es gibt diese Art fast nur vor der Küste Kaliforniens, da aber praktisch überall. So verwundert es nicht, dass in diesem Jahr kleinere Strandungen unter anderem bei Pajaro Dunes, Moss Landing, Bodega Bay und Princeton Harbor aufgetreten sind.
Anmerkung: Die dpa hat in ihrer Meldung verbreitet, es handele sich um den Priapswurm (Priapulus caudatus). Dieser ist anders gebaut und bevorzugt kältere Gewässer.
Quelle: Bay Nature und zahlreiche Meldungen in der Weltpresse
Indien: Zweiköpfige Schlange entdeckt
Zweiköpfige Wirbeltiere sind seltene Fehlbildungen. Nur bei Reptilien scheint die Überlebenschance ein wenig größer zu sein, deswegen findet man gelegentlich Meldungen über zweiköpfige Schildkröten oder Schlangen in den Medien. So auch in diesem Fall: Im Wald des Dorfes Ekarukhi, West Bengalen, Indien haben die Bewohner eine zweiköpfige Monokelkobra (Naja kaouthia) gefunden. Der Herpetologe der lokalen Forstverwaltung, Kaustav Chakraborty, sagte der Presse, dass die Bewohner des Dorfes in der zweiköpfigen Schlange ein mythisches Tier sehen und es deswegen nicht herausgaben.
Leider haben wir keine freien Pressefotos bekommen.
Sauerland: Wisente mal wieder vor Gericht
Am Rothaarsteig im Sauerland lebt eine freilebende Wisentherde. Das ist außerhalb der Region fast nur Fachleuten bekannt, aber ein großer Fortschritt für den Schutz dieser Tierart. Doch die Herde hat das ihr zugewiesene Areal selbstständig ausgedehnt und begeht auch anliegende Wirtschaftswälder. Dort schälen sie unter anderem die Rinde von Rotbuchen, die von den Waldbauern als Nutzholz angebaut werden.
Die Verluste soll der Trägerverein des Auswilderungsprojektes übernehmen. Dieser ist jedoch, ähnlich wie die Versicherung, der Ansicht, dass ausgewilderte Wisente herrenlos seien, wie Wildschweine oder Hirsche es auch sind. Daher mussten sich Gerichte mit dem Fall befassen. Das Oberlandesgericht Hamm hatte 2017 die Umsiedlung der Wisente in den Bialowieza-Nationalpark in Polen und Weißrussland ins Spiel gebracht. Dies ging dem Bundesgerichtshof aber zu weit. Dieser hielt im Juli 2019 für denkbar, dass die Waldbauern zur Duldung der Wildrinder verpflichtet seien, die Voraussetzungen müsse jedoch das Oberlandesgericht Hamm klären. Sie müssen sie aber nur dulden, „soweit dadurch die Nutzung des Grundstücks nicht unzumutbar beeinträchtigt wird.“
Das OKG wird zur Begutachtung vermutlich einen Sachverständigen einschalten, der das Ausmaß der Schäden detailliert beurteilen wird. Bis dahin werden die Wisente weiterhin am Rothaarsteig frei laufen können.
Quelle: WDR
Jurassic Mars?
Fotos der Nasa-Sonde Curiosity zeigen einen Stein, den die Mitglieder von „Pranormal Crucible“ als Fossil eines Dinosaurierschädels interpretieren. Das entsprechende Video ist in interessierten Kreisen viral gegangen und hat große Zugriffszahlen erreicht.
Schaut man sich den vermeintlichen Schädel ein wenig genauer an, wird man eine Menge Unterschiede zu einem echten Fossil und erst Recht zu einem Dinosaurierschädel feststellen. Die NASA erklärt die Interpretation des -zugegeben- seltsam geformten Steins als Effekt der Pareidolie, einem „Programm“ im menschlichen Gehirn, das in Dingen und Mustern vermeintliche Gesichter und vertraute Wesen oder Gegenstände erkennen lässt.
Fazit: Viel Lärm um nichts. Wer die ganze Story nachlesen möchte, kann das bei Paläontology World tun.
Und da ist er wieder: Bigfoot!
Kaum kam der Discovery Channel mit einer neuen Bigfoot-Serie heraus (wir berichteten), bei deren Dreharbeiten angeblich etwas sensationelles entdeckt wurde, zieht NV TV nach. Am Dienstag, 10.12. meldeten sie eine „Massive Bigfoot“-Sichtung mit einem Video auf „Bigfoot Evidence“. Das etwa 12 Minuten lange Video zeigt zwei getrennte Sichtungen.
Die erste erfolgte in der Nähe eines kleinen „Hofes“ mit einem sehr einfachen Wohngebäude und einem Holzhaus-auf-Trailer. Die Gebäude liegen in einem Wald unterhalb einer Straße am Hang. Ein Mann geht von der Kameraposition auf das Haus zu, im Hintergrund fährt ein Auto durchs Bild, dann sieht man im Wald oberhalb der Straße eine dunkle Gestalt. Die Gestalt erscheint wieder, dichter am Haus, als der Mann das Haus betritt.
Die zweite Sichtung erfolgt in einem ebenfalls gebirgigen Wald mit lockerem Unterholz, genauso in der Nähe einer Straße und eines maroden Hauses. Der Kameramann scheint die vorherige Sichtung zu erklären, schwenkt vom Auto in den Wald. Promt erscheint mitten im Bild eine schwarze Gestalt, die sich ungeschickt hinter einem Baum verbirgt und dann im langsamen Gang den Berg herauf verschwindet.
Wenn sich das wohl am meisten verfolgte Kryptid so verhalten würde, wäre seine Existenz wohl schon lange bewiesen… und die Bewegungen sahen doch sehr menschenähnlich aus.
Link: Bigfoot Evicence: Massive Bigfoot Sighthing on Video
Feld-Ornithologisches
Der langsam einziehende Winter macht auch vor der Vogelwelt nicht Halt. Neuigkeiten gibt es wenige, die schon vorher hier eingetroffenen Irrgäste bleiben größtenteils, hier. So lange das Wetter keine größeren Fröste oder Schnee bringt, wird sich bei den Landvögeln vermutlich nicht viel ändern. Die Seevögel sind in der Hinsicht sogar noch widerstandsfähiger, aber eine absolute Seltenheit ist der Schildrabe in Sachsen:
Neu ist diese Woche:
- Eine Eismöwe (Larus hyperboreus) hat sich vor Helgoland eingerichtet. Mehrere Beobachter haben sie im Nordosten der Insel und vor Düne gesehen.
- In der Brandungszone vor Sylt haben die Beobachter von Westerland-Birdwatching eine fliegende Polarmöwe (Larus glaucoides) beobachtet.
- unbestätigt ist die Meldung von einer Gruppe von mehr als 20 Italiensperlingen in Zülpich, südwestlich von Köln.
- In Olbernhau im tiefsten Erzgebirge wurde ein Schildrabe beobachtet. Als Erst-Beobachterin wird Frau S. Einhorn gemeldet. Was zunächst wie ein Fake klang, ist von mehreren Beobachtern fotodokumentiert. Die Identität ist eindeutig, der Vogel ist unberingt. Wo er herkommt, ist völlig unklar.
Zu den „immernoch da“-Meldungen gehört:
- Die Tienschan-Laubsänger (Phylloscopus humei) auf Wangerooge ist noch da. Das Tier aus Koblenz hat wohl die Rheinseite gewechselt und singt jetzt einige Kilometer weiter rheinaufwärts bei Walluf.
- Das Sichelenten-Männchen ist immer noch im Forggensee unterwegs. Die Beobachter bestätigen das Fehlen von Ringen und normale Scheu eines Wildvogels.
- Der Gleitaar aus Bröckel im Landkreis Celle bleibt vor Ort und wird beim Fressen beobachtet.
- Weiterhin offshore bei Kappeln schwimmt eine Prachteiderente herum.
- Eine Pazifiktrauerente ist immernoch offshore bei Gelting in der Flensburger Förde unterwegs. Eine Pazifiktrauerente ist am selben Tag bei Wendtorf, 40 km südöstlich an der Kieler Förde beobachtet worden. Handelt es sich um das selbe Tier?
- Der von Rügen regelmäßig gemeldete Mönchsgeier ist bei Dalkvitz in Zirkow auf der Insel wieder aufgetaucht.
Zu guter Letzt
Was passiert, wenn ein Seeadler versucht, einen Oktopus zu fangen: